Nationalratswahlen | Grüne Oberwallis mit acht Kandidatinnen und Kandidaten am Start
«Grün und selbstbewusst auftreten»
Wallis | Die Grünen wollen bei den Wahlen mitmischen. Auch im Oberwallis. Gelingts?
Die Grünen sind im Oberwallis eine politische Randnotiz. Das dürfte auch künftig so bleiben. Doch es gibt Entwicklungen, die die Oberwalliser Grünen hoffen lassen: Da ist die aktuelle Debatte um den Klimawandel, ein steigendes Interesse an Umweltthemen und die Tatsache, dass die Grünen im Unterwallis mittlerweile eine ernst zu nehmende politische Kraft sind. Im 2017 konnte die Partei ihre Sitze im Walliser Parlament von zwei auf acht vervierfachen. Bei den letztjährigen Verfassungsratswahlen wurden nochmals zwei Mandate draufgepackt.
An der gestrigen Nominationsversammlung in Sitten war die Aufbruchstimmung spürbar. «Die Grünen sind im Wallis angekommen! Für das Unterwallis gilt das schon seit mehreren Jahren, aber im oberen Kantonsteil habe ich zehn Jahre nach der Gründung der Grünen Oberwallis zum ersten Mal das Gefühl, dass man auch im Oberwallis grün und selbstbewusst auftreten darf», so Präsidentin Brigitte Wolf. Kantonsweit sei ein Wähleranteil von zehn Prozent möglich. 2015 waren es knapp 4,9 Prozent.
Ein Ziel: zwei Sitze
Fünf Frauen und drei Männer steigen für die Oberwalliser Grünen ins Nationalratsrennen. Aushängeschild ist Brigitte Wolf, die zusammen mit Mathias Renyard (SP) auch auf der Ständeratsliste vertreten ist. Die weiteren Kandidierenden sind politisch eher unbeschriebene Blätter: Maggie Loretan kandidierte für den Verfassungsrat, Jonas Jossen ist der Sohn von alt SP-Nationalrat Peter Jossen. Trotz der mangelnden Erfahrung glaubt Wolf an den Aufschwung. «Wir haben insbesondere im Abstimmungskampf zur Olympiakandidatur Sion2026 an Profil gewonnen. Und natürlich trägt auch die aktuelle Klimadebatte zur steigenden Popularität bei.» Seither stelle man einen erfreulichen Mitgliederzuwachs fest, so Wolf.
SP und Grüne spannen bei Wahlen zusammen. Die Chancen stehen gut, dass die Linke im Wallis künftig zwei Nationalräte stellen kann. Spitzenkandidat der SP ist der amtierende Mathias Reynard, bei den Grünen sind Christophe Clivaz und Thierry Largey in der Poleposition. Dass die Unterwalliser Grünen keinen Ständeratskandidaten stellen und auf diese Plattform verzichten, hat parteiintern zwar zu Diskussionen geführt, soll aber «ein Zeichen sein, dass die Linke an einem Strick zieht», so Wolf. Mit Blick auf das Oberwallis hätten zwei linke Nationalratssitze Konsequenzen – denn es ist klar, dass diese ins Unterwallis gingen. Die Folge: Das Oberwallis würde einen Sitz verlieren. Dessen sei man sich bewusst, so Wolf, doch werde in Bundesbern für die Interessen eines Kantons eingestanden und nicht einer einzelnen Region. Eine Aussage, die stimmt, die Ausgangslage für die Grünen im Oberwallis aber nicht einfacher macht.bra
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