Finanzen | Trotz der Grossinvestition «Lonza Arena» weist Visp solide Zahlen aus
«Grosse Investitionen sind weiter möglich»
Visp | Vor allem dank höheren Steuererträgen weist die Verwaltungsrechnung 2018 der Gemeinde Visp einen hohen Cashflow und einen kleineren Finanzierungsfehlbetrag als erwartet aus.
Angesichts des ausserordentlich hohen Nettoinvestitionsvolumens von rund 26 Millionen Franken, in erster Linie bedingt durch den Bau der neuen Eissport- und Eventhalle «Lonza Arena», ging man im Kostenvoranschlag für das
Jahr 2018 von einem Finanzierungsfehlbetrag von circa
16 Millionen Franken aus. Die Verwaltungsrechnung der Gemeinde Visp schliesst nun
aber mit einem Finanzierungsfehlbetrag von 12,9 Millionen, etwa drei Millionen tiefer als budgetiert.
Hoher Ertrag dank
mehr Steuereinnahmen
Die Rechnung mit einem Ertrag von rund 42 Millionen Franken generiert einen Ertragsüberschuss von 489 290 Franken. Bei Abschreibungen von insgesamt circa 11 Millionen beträgt der Cashflow 12 Millionen, 2,4 Millionen Franken höher als budgetiert. «Dies ist der dritthöchste Cashflow in der Geschichte. Dieser ermöglicht die Finanzierung der sehr hohen Nettoinvestitionen zu fast 50 Prozent», zeigt sich
der Visper Gemeindepräsident Niklaus Furger zufrieden.
Der Ertrag sowie der markant höhere Cashflow konnten vor allem durch höhere Steuereinnahmen bei den natürlichen und juristischen Personen erzielt werden. «Von grosser Bedeutung sind für uns die Steuererträge juristischer Personen. Die immer noch ausstehende Partnerwerksbesteuerung bei den Energiegesellschaften, aber auch die Geschäftsabschlüsse 2011 bis 2015 der Lonza AG zeigen uns, dass wir in diesem Bereich mit grossen Schwankungen und damit verbundenen Risiken, aber auch Chancen rechnen müssen», erklärt Finanzverwalter Aldo Karlen.
2018 war das Investitionsvolumen im Lonzastädtchen ausserordentlich hoch. Unter anderem flossen 19 Millionen Franken in den Bau der «Lonza Arena», rund 900 000 Franken in den Umbau des Restaurants La Poste und rund 570 000 Franken in die Sanierung des Gemeindestrassennetzes.
Pro-Kopf-Schuld nicht über 3000 Franken
Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt von 1034 Ende 2017 auf 2663 Franken, gelte aber immer noch als «kleine Verschuldung». «Dies ist umso bemerkenswerter, als die Gemeinde in den Jahren 2012 bis 2017 jeweils bereits sehr hohe Nettoinvestitionen von durchschnittlich mehr als neun Millionen Franken getätigt hat», betont Karlen. Wie der «Walliser Bote» bereits berichtete (Ausgabe vom 27. April), wird die Pro-Kopf-Verschuldung nach Bauende der «Lonza Arena» nicht wie angekündigt 4200 Franken betragen, sondern wird nicht über 3000 Franken steigen. Dies einerseits dank den guten Cashflows der Jahre 2016 bis 2018, andererseits dank den Finanzbeiträgen von Dritten, welche bei der Abstimmung zum Bau noch nicht bekannt waren.
«Trotz hoher Investitionen stehen die Finanzen der Gemeinde weiterhin auf soliden Füssen. Grosse Investitionen sind weiter möglich», kommentiert Furger die Finanzkennzahlen. So etwa in den Unterhalt und die Erweiterung der Gemeindeinfrastruktur, den Beitrag zur Sanierung der Regional-ARA oder den Beitrag an das Martinsheim. Die Urversammlung vom 28. Mai muss nicht nur die Verwaltungsrechnung 2018 genehmigen, sondern auch den jährlich wiederkehrenden Betriebs- und Defizitbeitrag an die Lonza Arena AG von 450 000 Franken. Weiter ist geplant, dass sich
die Gemeinden Visp, Lalden, Baltschieder, Eggerberg und Ausserberg künftig in einem regionalen Führungsstab organisieren. Über diesen Zusammenschluss und das dafür nötige neue Reglement muss
die Urversammlung ebenfalls befinden. meb
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