Hochwasserschutz | Lehren aus dem Unwetter vom 10. Oktober 2011 gezogen
Geschiebesammler für nächste Hochwasser nachgerüstet
Der Geschiebesammler an der Lonza nördlich der Dorfschaften Gampel-Steg ist in den vergangenen Monaten nachgerüstet worden. Dies wurde nötig, weil dieser bei den Hochwassern am 10. Oktober 2011 nicht wie gewünscht funktionierte.
Das mächtige Betonbauwerk ist nach den Unwettern im Jahr 2000 zum Schutz der Dörfer Gampel und Steg im Jahr 2007 erstellt werden. Die von der Lonza bei Hochwasser herantransportierten Geschiebemassen sollten so fortan zurückgehalten und Überschwemmungen im Siedlungsgebiet verhindert werden.
Missglückte Feuertaufe im Oktober 2011
Bei seiner Feuertaufe vier Jahre später am 10. Oktober 2011 funktionierte der Geschiebesammler aber nicht wie gewünscht. Die Lonza führte nach intensiven Regenfällen an diesem Tag aussergewöhnlich viel Feinmaterial. Der Durchlass im Geschiebesammler war zu durchlässig. Das Bett der Lonza füllte sich rasch mit Geschiebe auf, sodass ein Ausbruch der Wassermassen auf der Gampjer Seite der Lonza nur dank einer raschen Erstellung eines Schutzdammes durch die Einsatzkräfte verhindert werden konnte. Dennoch richteten die Überschwemmungen am Kraftwerk Lötschen auf der Steger Seite einen Millionenschaden an.
Aus diesen Erfahrungen heraus ist nun in den vergangenen Monaten am Geschiebesammler eine bauliche Ergänzung vorgenommen worden. «Anstelle des bestehenden Durchlasses ist eine hydraulische Tiefschütze eingebaut worden. Diese Vorrichtung ermöglicht eine komplette Schliessung des Durchlasses bei einer Gefahrenlage. Diese wird von den Einsatzkräften aus einer Bedienanlage auf dem Geschiebesammler bedient. Die Schaltanlage ist auch bei Hochwasser von der Steger Seite her gefahrlos zugänglich», erklärt Gemeindepräsident Konrad Martig die Nachbesserungen.
Kosten von einer Million Franken
Die Kosten für die Optimierungen belaufen sich auf eine Million Franken. «Sie werden zu 65 Prozent von Bund und Kanton getragen, mit elf Prozent beteiligt sich das Kraftwerk Lötschen. Die restlichen Kosten teilen sich die Gemeinden Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn je zur Hälfte», so Martig. Mit den baulichen Massnahmen sollte nun sichergestellt sein, dass der Geschiebesammler bis zu 40'000 Kubikmeter Geschiebe bei einem Hochwasser zurückhält und somit seine volle Wirkung entfalten kann.
Zu den jetzt umgesetzten Nachbesserungen ist überdies in den kommenden Jahren eine weitere Hochwasserschutzmassnahme auf der Gampjer Seite der Lonza in Planung. «Auf dem ehemaligen Lonzaareal wird ein weiterer Geschiebeablagerungsraum geschaffen. Zu diesem Zweck wird die ehemalige Wasserkraftzentrale der Lonza-Werke abgerissen und das Bett der Lonza ausgeweitet. Auf der Millimatte wird ein Damm hochgezogen, der den jetztigen aus dem Jahr 2011 ersetzt», so Martig.
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