Oberwallis | Entvölkerte Walliser Dörfer
Gehen im Dorfkern die Lichter aus?
Die Entvölkerung der Walliser Dorfkerne bleibt ein prekäres Thema. Nachdem bereits im vergangenen November in Münster eine Masterstudie vorgestellt wurde, fand am vergangenen Samstag nun eine erste Folgeveranstaltung statt. Rund 30 interessierte Personen diskutierten dabei neue Lösungswege.
Bei den Ursachen ist man sich einig: Fehlende Investitionen in die Dorfkerne treiben die Negativspirale an. Der Sanierungsbedarf staut sich immer weiter auf und leerstehende, baufällige Häuser prägen immer häufiger das Ortsbild, schreiben die Veranstalter in einer Medienmitteilung. Der Dorfkern verliere dadurch insgesamt an Attraktivität und auch der ökonomische Wert der gut erhaltenen und bewohnten Gebäude nehme ab. Damit beginne die Entvölkerung der Dorfkerne und auch für den Tourismus seien sie nicht mehr attraktiv.
«Wie kann diese Negativspirale durchbrochen werden?» Dies sei Thema des Tages gewesen. Erste Ansätze liegen auf dem Tisch: Eine wirkliche Verbesserung ist nur zu erreichen, wenn auf allen Ebenen und mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen die Voraussetzungen radikal verbessert werden. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten zum Beispiel die Baukosten sinken, damit eine Sanierung alter Gebäude überhaupt noch sinnvoll ist, heisst es weiter.
Neue Organisation oder Gesellschaft?
Ausserdem müssten auch höhere Erträge bei der Vermietung erwirtschaftet werden. Dies lasse sich jedoch nur durch eine höhere Qualität des Vermietungsobjektes und einen intakten und gepflegten Dorfkern realisieren. «Erst wenn alle diese Voraussetzungen stimmen, kann der Dorfkern wieder zeitgemässen Wohnraum zu tragbaren Zinsen bieten.»
Die durchgeführten Workshops brachten weiter zu Tage, dass eine eigens dafür geschaffene Organisation oder Gesellschaft sinnvoll wäre, um all die vielseitigen Interessen von Nutzniessern sowie lokalen und auswärtigen Investoren, aber auch von den Gemeinden und verschiedenen Leistungsträgern zu bündeln. Diese Organisation könnte vielfältige Aufgaben wahrnehmen in den Bereichen Sensibilisierung, Beratung, Bewirtschaftung und Beschaffung finanzieller Mittel.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein unternehmenGOMS und dem Landschaftspark Binntal.
pd / pmo
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Kommentare
Jvan - ↑1↓0
In Niedergesteln haben wir zum Glück diese Problem noch nicht. Bis auf eins-zwei Häuser wurden alle Wohnhäuser saniert oder umgebaut. Gutes Beispiel für viele anderen Gemeinden in den Berggebieten.
Aber es gäbe noch Ställe mit Scheunen zum umbauen!
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Karl - ↑7↓0
Wenn jemand ein alter Stadl umbauen möchte damit es nicht zur Ruine wird. Musste man 2 1/2 Jahre warten bis endlich eine Baubewilligung kommt. Vom Kanton als in Ordnung befunden es aber dem Gemeinderat nicht in den Kram passt kann man mehrere 1000 Franken mehr ausgeben. Das ist schade.
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Realo - ↑8↓0
Es ist in er Tat schade, wie ausgestorben die eigentlich wunderschönen Dörfer im Goms wirken. Schade wurde rund um die historischen Kerne so "aufgehäuselt"... ich kenne dieses Problem aus den kleinen Dörfern im Elsass, dort sieht es genau so aus.
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Karl - ↑0↓1
Auch in kleinen Dörfer sollte Ordnung herrschen nicht so wie in Martisberg.Auch der Zugang zu den WC Anlagen sollte gut begehbar sein.
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christian - ↑12↓1
die probleme sind ja schon lange bekannt, und die selben...!? d.h. in den veranstaltungen wurde bis jetzt nichts konstruktives gemacht...?
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Oberländer - ↑8↓3
Sehe ich auch so. Sanierungen wurden immer wieder mit Einsprachen, sogar aus anderen Kantonen torpediert! Die Gemeindeverwaltung sollte hier das letzte Wort und die Kompetenz haben, solche dämliche Einsprachen zu unterbinden. Einsprachen machen Sanierungen sehr teuer.