Jagd | Vor dem neuen 5-Jahres-Plan zur Walliser Jagd
Gämsbejagung spaltet Walliser Jägerschaft
An der Delegiertenversammlung des Walliser Jägerverbandes vom kommenden Samstag in Le Bouveret steht vor allem eine Diskussion im Zentrum: Nach welchem Modell soll die Gämse im Kanton Wallis zukünftig bejagt werden?
Am kommenden Samstag treffen sich die Delegierten der 20 Walliser Jägervereine, die im Walliser Jägerverband zusammen geschlossen sind, zu ihrer jährlichen Versammlung. Tagungsort ist diesmal Le Bouvert am Genfersee. Im Zentrum der Diskussionen wird vor dem Hintergrund stetig rückläufiger Gämsbestände das künftige Jagdmodell dieser Wildart sein. Dieses hatte in den zurückliegenden Jahren in einzelnen Dianas bereits zu Vorstössen geführt. So verlangte etwa Gommer Jägerschaft eine Moratorium der Gämsjagd, während die Zermatter Jäger das Modell punktuell abänderen wollten, um mehr Gämsböcke zu schiessen.
Dissonanzen zwischen Jägern und Jagdverwaltung
Nun präsentiert die Präsidentenkonferenz der 20 Walliser Dianas den Delegierten des Walliser Jägerverbandes einen Vorschlag der Jagdvereine Westlich Raron und Hérens, der den Jagddruck auf die Böcke erhöhen würde. Der Gämsjäger soll zukünftig auf der Walliser Hochjagd zwei Böcke statt nur einen Bock erlegen dürfen, dazu noch eine Geiss oder alternativ zwei Geissen und einen Bock. Während nur eine Minderheit der acht Oberwalliser Dianas dieses Modell unterstützt, findet es im Unterwallis eine Mehrheit in den dortigen zwölf Jägervereinen. Die Trophäe eines Gämsbocks wird im Unterwallis traditionell höher gewichtet als ein stabiler Gämsbestand.
Aufgrund der Überzahl der Unterwalliser Jägerschaft hat der Antrag gute Chancen von den Delegierten am Samstag angenommen zu werden. Damit würde sich der Walliser Jägerverband auf einen Konflikt mit den Fachstellen des Kantons einlassen. Die kantonale Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere will das bisherige Bejagungsmodell nämlich mit einigen kleinen Änderungen im Fünf-Jahres-Plan zur Walliser Jagd für die Jahre 2016-2021 beibehalten.
Dieses erlaubt dem Patentjäger weiterhin den Abschuss eines Bockes, einer Geiss und eines Jährlings. Wer einen geringen Jährling unter 13 Kilogramm schiesst (das Kriterium der Krickellänge soll wegfallen) und somit Anrecht auf einen weiteren Gämsabschuss erhält, soll nur mehr Gämsen, die älter als dreieinhalb Jahre sind, ins Visier nehmen dürfen. So sollen die Jungtiere besser geschützt werden.
Entscheid liegt bei der Walliser Regierung
Die Beschlussfassungen der Jägerschäft in Le Bouvert werden im Nachgang der Delegiertenverasammlung zusammen mit den Vorschlägen der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere auf dem Tisch der Kantonalen Jagdkommission landen.
Dieses Gremium diskutiert und analysiert die Vorschläge. In der buntdurchmischten Kommission sind Mitglieder der Jägerverbände, der Fachstellen für Umwelt, Wald und Landwirtschaft, der Justiz und Polizei, des Tourismus sowie von ProNatura/WWF vertreten, allesamt mit Berührungspunkten mit dem Jagdwesen. Gestützt auf diese Diskussionen entscheidet Staatsrat Jacques Melly, welche Neuerungen er vor den Gesamtstaatsrat bringt, welcher letztlich darüber entscheidet.
Daniel Kalbermatter neuer Präsident?
Für jeweils fünf Jahre übernimmt eine geografische Region den sogenannten Vorort des Walliser Jägerverbandes und erhält so vier Mitlieder im neunköpfigen Vorstand des Walliser Jägerverbandes und hat dort alle Ämter inne. Die anderen zwei Regionen stellen zwei bzw. drei Mitglieder. Für nächsten fünf Jahre hat das Oberwallis diesen Vorort inne.
Die künftigen Mitglieder wurden von den Dianas als Kandidaten gewählt und werden in Le Bouveret sicher in den Kantonalvorstand gewählt werden. Es sind dies Bruno Oggier, Diana Leuk (bisher), Rolf Collaud, Diana Östlich Raron, Anton Nellen, Diana Visp und Daniel Kalbermatter, Diana Leuk. Er wird zum neuen Kantonalpräsidenten werden. Aus dem Oberwallis werden Roland Walker und der bisherige Vizepräsident Markus Truffer aus dem Vorstand austreten. Letzterer war 14 Jahre Mitglied des Vorstandes des Walliser Jägerverbandes.
zen
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Kommentare
Jägerfreund - ↑18↓10
Wer die Berichterstattungen der Diana-Versammlungen liest, stellt schnell fest, dass die Grossraubtiere sprich Wolf für die Jäger zurzeit kein Thema ist. Es sind ja auch “nur“ die Schäfer betroffen. Bei der bevorstehenden Rudelbildung und Ausbreitung der Wölfe werden die Risszahlen am Wild steigen. Beispiel Lötschental. Die Risszahlen werden eh nicht veröffentlicht. Gemäss BAFU und Bundesrat verträgt die Schweiz 300 Wölfe. Diese Wölfe werden die Jäger ersetzen. Der STS braucht nicht mehr für die Abschaffung der Jagd Werbung zu betreiben. Die Wölfe haben dies erledigt.
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Frank - ↑0↓5
Das ist auch gut so dass der Wolf die Jäger ersetzt. Natürliche Selektion wird dem Wildbestand gut tun.
Frank - ↑14↓21
"Die Trophäe eines Gämsbocks wird im Unterwallis traditionell höher gewichtet als ein stabiler Gämsbestand." Das trifft auf 99% der Jäger zu und gilt für alle Tiere.
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Jopi - ↑14↓12
Ich bin etwas enttäuscht über diesen Beitrag. Da werden Unwahrheiten verbreitet.
Es ist nicht eine Minderheit der Oberwalliser für das Gamsmodell der Diana Westlich Raron! Es war an der Präsidentenkonferenz überhaupt niemand dagegen! 14 Ja, 4 Enthaltungen, 0 dagegen!
Bleibt bitte bei der Wahrheit. Es ist nicht fair 2 Tage vor der Kanbtonalversammlung solche Artikel zu verbreiten.
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Jäger - ↑25↓5
Da der Diana Präsident von Visp nicht den Mut hat, die Mehrheit der Dianamitglieder an dieser Präsidentenkonferenz zu vertreten, frage ich mich, weshalb wir überhaupt an der Dianaversammlung darüber abgestimmt haben...
Aktiver Grünrock - ↑23↓5
Keiner dagegen?
Das kann ja wohl auch nicht ganz stimmen. Gemäss einem Kollegen der Diana Visp und Umgebung war die Mehrheit ihrer GV klar gegen diesen Vorschlag.
Beobachter - ↑16↓34
Zum Bejagen der Gämse und sonstigen Wildtieren braucht es den Menschen nicht mehr. Würde sagen Modell Wolf ist der Bessere/Naturgetreuere Jäger.
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Aktiver Grünrock - ↑44↓9
Wenn der Präsi sich am liebsten selber hört
Wenn der Vize die Mehrheit in seiner Diana stört
Wenn Mettelhorn und Welsch sich einen
Um bald schon den zweiten Bock zu steinen
Wenn wir Jäger nicht endlich die Natur lern ehren
Nur weiter Trophäen und Fleisch begehren
Ja dann ihr lieben Jagdkollegen
Wir immer noch die Minderheit pflegen
Die letzte Chance des Jägers ist
die Dienststelle und dessen Jurist
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