Gastauftritt | Freysinger bei der AfD

«Ist doch nun so?!»

Geschichtsmodell. Freysinger (hier im Walliser Parlamentssaal) macht sich Sorgen um die Zukunft des Abendlandes – und möchte deshalb die Geschichte am liebsten anhalten.
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Geschichtsmodell. Freysinger (hier im Walliser Parlamentssaal) macht sich Sorgen um die Zukunft des Abendlandes – und möchte deshalb die Geschichte am liebsten anhalten.
Foto: Walliser Bote

Quelle: 1815.ch/WB 05.11.15 11
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Freysingers Gastauftritt bei der AfD war eine Einführungsvorlesung in Schweizer Geschichte – nach seiner Lesart, versteht sich.

Tosender Applaus schon nach wenigen Sätzen. Die SVP habe fast 30 Prozent der Stimmen geholt, lacht Freysinger stolz, und die Medien wüssten jetzt nicht, wie sie damit umgehen sollen. Die obligate Medienschelte kommt bei der halbstündigen Rede immer wieder vor. Den eigentlichen Faden bildet aber die Schweiz als Erfolgsgeschichte.

Die Schweiz sei zwar keine Insel, gestand Freysinger, aber ein geistiger Freiraum, der «Panzerschrank der europäischen Kulturgeschichte». Wie dieser entstanden ist, hat der ehemalige Gymnasiumslehrer bald abgehandelt. Das Wissen aus der Antike, die Nächstenliebe vom Christentum und nach ein paar «Irrungen und Wirrungen» – tatadaaa! – stand sie da, die Schweiz, nachdem man hier im Zuge der Aufklärung den Bürgern mehr Verantwortung übertragen haben soll als anderswo auf dieser Welt. Geht es nach Freysinger, hat die Geschichte mit dem modernen Bundesstaat ihr Ziel erreicht; so als ob die hiesigen Institutionen allesamt genuin gewachsen wären und sie sich fortan selbstregulierend die Waage hielten.

Dieses System komme aber nun an seine Grenze, sorgt sich der Redner. Durch die Einwanderung von Moslems drohten unserer abendländischen Gesellschaft gar Zustände wie vormals während des Dreissigjährigen Kriegs. Umso wichtiger sei es deshalb, sich wieder vermehrt auf die eigene Identität zu besinnen – und auch die Deutschen hätten ein Recht darauf, stolz auf ihre Dichter und Philosophen zu sein. Tosender Applaus. «Bahnen wir einem Europa der Vaterländer den Weg. Einem föderalistischen System nach Schweizer Modell.» Denn Multikulti stehe zur Gesellschaft wie Gruppensex zur Liebe, so die Gleichung Freysingers. «Ist doch nun so?!», blickt er fragend in die Runde. Tosender Applaus.

David Biner
05. November 2015, 23:07
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Kommentare

  • fritz - vor 10 Jahre ↑22↓11

    Bedenklich, dass so jemand in der Walliser Regierung sitzt.
    Man muss sich ja schämen, dass dieser halb-österreiche Selbstdarsteller unsere Interessen vertreten soll(te)....

    antworten

  • Klaus Hensel - vor 10 Jahre ↑17↓10

    Wie wir hier bereits des öfteren deutlich mitlesen konnten, hört "[..}die Nächstenliebe vom Christentum[...]" dann auf, wenn sie praktiziert werden soll.
    Denn wehe dem Bischof, der dazu aufruft, Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten.
    Schliesslich ist bald wieder Weihnachten. Das christliche Fest der Nächstenliebe, wo man schwangeren Frauen auf der Flucht die Tür vor der Nase zuballert, um sich ungestört den chritslichen Werten zu widmen.

    Ganz ruhig bleiben!
    Ganz in Ruhe weiterlesen, und den 'Daumen runter' nicht zu vorschnell setzen!
    Denn der freiheitlich, demokratische SVP-Eidgenosse kann sich beruhigt in Sicherheit wiegen:
    Europa ist wieder auf dem rechten Weg.

    Beispiel:
    Am 9. November 2015 ist der 77. Jahrestag der Reichsprogromnacht, auch als Reichskristallnacht bekannt.
    Die Nacht, als der Holocaust begann, in welcher man den Moslems - pardon - Juden deutschlandweit ihre Moscheen -pardon - Synagogen, Geschäfte, Ladenlokale, Friedhöfe und Wohnungen zertrümmerte und in Brand steckte, und diese unerwünschten, nicht in die (christliche) Gesellschaft passenden Menschen systemtisch zusammentrieb, unter dem Gejohle der anfeuernde Mehrheit krankenhaus- oder gar friedhofsreif prügelte, weil diese Ignoranten einfach nicht kapieren wollten, dass sie hier unerwünscht sind, nicht hierher passen und trotzdem aber nicht freiwillig gingen.
    An diesem Jahrestag wird in Braunschweig, der Stadt, die dem Österreicher Adolf Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft verlieh, damit er sich in Deutschland politisch 'engagieren' konnte, von AfD, BRAGIDA (PEGIDA Braunschweig), der als Fussballfans des Eintracht Braunschweig getarnten Skinhead- und Holliganvereinigung und anderen Gleichgesinnten erstmalig wieder eine Kundgebung stattfinden, um an exakt genau diesem Tag gegen Muslime, Asylanten und Flüchtlinge zu wettern.

    Also eine Kundgebung von Leuten, zu denen unser Vorsteher des Departements für Bildung und Sicherheit, der Reichskriegsflaggenaufhänger (eine Hakenkreuzflagge hat zwar fast dieselbe Bedeutung, wäre aber zu offensichtlich) Oskar Feysinger regelmässigen Kontakt, Annhäherung, Freundschaft und Austausch sucht - aus rein christlicher Nächstenliebe, zur Bewahrung von Freiheit, Frieden, Sicherheit und der Demokratie, versteht sich.

    antworten

  • roda - vor 10 Jahre ↑18↓12

    Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient... oder anderst gesagt "am härpful gänd döugu äu uf, wennar im dräck ischt"

    antworten

  • Antifaschist - vor 10 Jahre ↑23↓20

    Wenn Leute wie Oskar F. über Geschichte reden, sollten sie zuerst einige Geschichtsbücher lesen, insbesondere über die Vorgeschichte zum 2. Weltkrieg: Rechtsextremismus trägt immer den Keim von Kriegen in sich; und der aufblühende Rechtsextremismus in Europa ist gefährlich, auch wegen Leuten wie Oskar F. . Er ist übrigens für ein Europa der Vater(!)länder, also sollte dieser Zuzüger nach meiner Überzeugung auch wieder dahin ausgeschafft werden.

    antworten

    • Dani - vor 10 Jahre ↑1↓2

      Gebe dir Recht aber wenn man die Geschichte des zweiten Weltkrieges analysiert, dann haben die Linken die noch grössereren Massenmörder als Helden...

  • Peter Eyer - vor 10 Jahre ↑27↓21

    Habe mir die ganz Rede angehört und weiss nun, was ein Hassprediger ist.

    antworten

  • Wismer Daniel - vor 10 Jahre ↑26↓19

    Wenn man sieht welche "Geister" bei der AFD / Pegida ( es gibt ja da immer mehr Schnittstellen) "mitmarschieren", muss man sich schon fragen, wen da Staatsrat (!) OF mit seiner Energie physisch und psychisch bewusst (!) unterstützt. Höchst bedenklich welches Gedankengut er da nährt .....

    antworten

  • Ambass Rolf - vor 10 Jahre ↑28↓31

    Oskar Freysinger in den Bundesrat.

    antworten

    • Leo Arnold - vor 10 Jahre ↑23↓23

      Um Gottes Willen NEIN. Die Schweiz möge verschont bleiben vor einem selbsternannten Anti-Islam-Kreuzritter im Bundesrat.

  • Karin Zumwald - vor 10 Jahre ↑23↓20

    Unser Oskar würdigt die braunen AfDler weit mehr als die frischen Walliser Diplomierten: bei den Diplomübergaben ist er weit weniger feierlich gekleidet. Die Kleider verraten die Prioritäten.

    antworten

  • Hildi - vor 10 Jahre ↑19↓10

    stimme dem Artikel zu, sehr gut!!!

    antworten

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