Aviatik | Besuch bei RealFly in Sitten – einem der grössten Freifallsimulatoren der Welt
Frei wie ein Vogel
Sitten | Durch die Lüfte rauschen, ohne dabei aus einem Flugzeug springen zu müssen: Das geht sonst nur im Traum. Oder in einem Freifallsimulator wie bei RealFly in Sitten.
Martin Kalbermatten
Längst haben Freifallsimulatoren das Fallschirmspringen revolutioniert. Das Prinzip basiert auf einem in einem Tunnel installierten Windkanalsystem, das die tatsächlichen Bedingungen des freien Falls nachbildet. Dieses Konzept ermöglicht es, ähnliche Empfindungen zu erleben wie die bei einem Fallschirmsprung. Mit 24 Metern Höhe ist der Windkanal von
RealFly einer der grössten Simulatoren der Welt und kann bis zu acht Personen gleichzeitig aufnehmen.
Fluggeschwindigkeit von
200 Stundenkilometern
«Das Konzept besteht aus einem geschlossenen doppelten Kreislauf, in dem Luft von unten nach oben zirkuliert. Der Luftstrom wird von vier Elektromotoren erzeugt und dann in einem grossen umgekehrten Trichter komprimiert», erklärt der 26-jährige Fluginstruktor Max Florean. Die Luft werde dabei durch ein in den Kreislauf integriertes Kühlsystem auf einer konstanten Temperatur von 23 Grad gehalten. Die Flugkammer mit einem Durchmesser von 4,35 Metern ihrerseits bestehe aus einem Komplex von fünf Meter hohen Glaswänden und habe eine nutzbare Höhe von 14 Metern. Die Leistung der vier Motoren erzeuge schliesslich einen Luftstrom von bis zu 280 km/h. Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit betrage circa 200 Stundenkilometer.
«Mit der Zeit
wird man lockerer.
Dann macht es
riesig Spass»
Wie ein Akrobat wirbelt Florean gekonnt durch den Luftkanal. Was bei ihm spielend leicht aussieht, ist grosse Kunst, die es in jahrelangem Training zu erlernen gilt. Anfänger haben nur schon Mühe, sich einigermassen waagrecht im Raum zu halten, falls sie sich überhaupt in die Kapsel hineinwagen. «Beim ersten Mal ist man etwas verkrampft. Es wirkt dann sehr anstrengend. Mit der Zeit wird man lockerer. Und irgendwann versteht man die Maschine und den eigenen Körper, kann den Flug kontrollieren. Dann macht es riesig Spass», schwärmt Florean. Man fühle sich dann sehr leicht – ein Gefühl von Freiheit.
Wie wenn man im Auto
die Hand aus dem Fenster hält
Wie unter freiem Himmel gelten auch im Simulator die aerodynamischen Prinzipien. Florean erklärt, wie man sich in der Röhre bewegen kann: «Es ist im Grunde wie wenn man im Auto die Hand aus dem Fenster hält. Hier spielen wir mit der Luft genau so, nur eben mit dem ganzen Körper. Wenn ich den Körper öffne, falle ich, und wenn ich mich langmache, schiesse ich wie ein Pfeil nach oben.» Keine Gefahr, dass man plötzlich an die Decke knallt? «Bei voller Windstärke ist es schon ein bisschen gefährlich, aber letztlich auch nicht gefährlicher, als Fussball zu spielen», so Florean. Und bei Flügen mit Kunden sei immer ein Instruktor mit dabei, der die Sicherheit gewährleiste. Da könne nichts passieren.
mk
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