Umwelt | Walliser Fischer setzen sich für bessere Fliessgewässer ein
Was unsere Fische vom Rotten halten
Heute feierten in der ganzen Schweiz die Petrijünger den Schweizerischen Tag der Fischerei. Der Fliegenfischerverband Oberwallis nahm die Gelegenheit wahr, in Baltschieder mit einer Informations-Aktion auf die immer noch nicht gute Situation der Walliser Fliessgewässer aufmerksam zu machen.
«Seien wir ehrlich: die meisten Leute sind für den Klimawandel sensibilisiert. Sie wissen, dass unsere Gletscher schmelzen, dass der Permafrostboden auftaut und der Regenwald in Brasilien brennt. Aber von den Bedingungen, die unsere heimischen Fischarten unter Wasser anfinden, haben die meisten leider gar keine Ahnung», teilt Stefan Wenger vom Oberwalliser Fliegenfischerverband mit. Der ehemalige Präsident des Walliser Fischerverbandes hat deshalb mit zahlreichen Kollegen heute in Baltschieder einen Aktionstag auf die Beine gestellt, um den Leuten vor Augen zu halten, wie es um die heimischen Fischarten bestellt ist.
«Die Probleme sind längst bekannt. Die Restwassermengen, welche die Stromwirtschaft in unsere Bergbäche einleitet, sind viel zu gering, als dass die Bedingungen für die Unterwasserwelt annähernd als gut bezeichnet werden könnte. Dazu gesellt sich das Problem von Sunk und Schwall. Je nachdem, wann das Wasser turbiniert wird, sinkt der Wasserpegel. Und jedes Mal, wenn ein Stausee gespült wird, fliessen tonnenweise Schlamm in die Bäche und überdecken die biologischen Strukturen. Zudem gibt es im Walliser Rotten auf seinen 160 Kilometer Länge immer noch fünf Stauwehre, die von keinem Fisch überwunden werden können. Das ist für uns überhaupt nicht tragbar», so Wenger. Diese fünf Stauwehre befinden sich in Lavey, Susten, Mörel, Fiesch und Gluringen.
Trinkwasser-Initiative unterstützen
In der ganzen Schweiz gibt es übrigens über 100'000 solcher für Fische unüberwindbaren Hindernisse. «Dabei braucht jeder Fisch Platz zum Wandern», hebt Wenger hervor. Im besonderen Masse gilt dies für die Seeforelle, die bis zu 100 Kilomber stromaufwärts wandern möchte. Aber auch die Bachforelle hat durchaus ihren Bewegungsdrang. «Auch die Bachforelle hat einen Bewegungsradius von einigen Kilometern», betont Wenger.
An ihrem Infostand bei der unteren Baltschiederbrücke informierten die Fischer auf die besondere Situation der heimischen Fischerei. «Eine Naturverlaichung ist im Rotten heute praktisch nicht mehr möglich. Die Rhonekorrektion wird dabei sicher gute Impulse setzen. Aber wir denken, das ist zu wenig», erklärt er. Denn am übermässigen Einsatz von Pestiziden und dem Ausbringen von Gülle in Gewässernähe wird auch die Rhonekorrektion nichts ändern. Aus diesem Grund ruft der Schweizerische Fischereiverband seine rund 30'000 Mitglieder dazu auf, die Trinkwasserinitiative zu unterstützen, sollte kein besserer Gegenvorschlag im Raum stehen. Die Initiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» fordert, dass die Subventionen an die Landwirtschaft nur für Bewirtschaftungsweisen ausgerichtet werden, welche die Gesundheit und die Umwelt nicht gefährden und das Trinkwasser nicht verschmutzen.
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