FIFA | Am meisten Stimmen für Infantino
Kein Kandidat im ersten Wahlgang gewählt
Der FIFA-Kongress tagt heute in Zürich und hat umfangreiche Reformen verabschiedet. Die Kandidaten bekamen die Gelegenheit, sich und ihr Programm vorzustellen. Derzeit findet der zweite Wahlgang statt.
Keiner der Kandidaten hat die Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht. Es kommt somit zum zweiten Wahlgang. Gianni Infantino hat aber mit 88 die meisten Stimmen erhalten. Scheich Salman ist ihm mit 85 Stimmen dicht auf den Versen. Es folgen Prinz Ali mit 27 und Jérôme Champagne mit 7 Stimmen.
Ab dem zweiten Wahlgang reicht das absolute Mehr, also 104 Stimmen, für die Wahl. Der Kandidat mit den wenigsten Stimmen scheidet aus dem Rennen aus. Pro Wahlgang sind rund 80 Minuten veranschlagt, bis zu vier Wahlgänge sind insgesamt möglich.
Sexwales Forfait
Zur Auwahl stehen der Briger Gianni Infantino und Scheich Salman Bin Ibrahim Al-Khalifa aus Bahrain, die als Favoriten gelten. Man geht davon aus, dass Asien und Afrika hinter Salman stehen, während Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika Infantino unterstützen.
Mit dem Jordanier Prinz Ali Bin Al-Hussein und dem Franzose Jérôme Champagne stehen zwei weitere Kandidaten mit wenig Chancen zur Wahl. Tokyo Sexwale zog seine Kandidatur nach einer Rede über den Fussball, für eine bessere Zukunft der FIFA und für Sepp Blatter zurück.
Sexwales Forfait kam nicht völlig überraschend. Der milliardenschwere Unternehmer bot bereits vor Tagen erste Deals und Allianzen an. Während seiner Rede deklarierte er frühzeitig, «keine Führungskraft aus dem Fussball zu sein. Ich spielte im Gefängnis Fussball, ich weiss, wie man darüber spricht, aber ich kann niemandem die Fussball-Führung beibringen.»
Gianni Infantino hat sich in fliessendem Englisch, Deutsch, Spanisch und Portugiesisch an die Delegierten gewandt. Er setzte bei seiner Rede auf Emotionen, richtete sich gezielt an die kleinen Verbände und versprach, sich beispielsweise für die Karibikstaaaten zu engagieren.
Reform-Paket angenommen
Der FIFA-Kongress hat am Morgen in Zürich umfangreiche Reformen verabschiedet. Das Paket, das unter anderem eine Machtbeschränkung für den Präsidenten und die Exekutivmitglieder vorsieht, erhielt bei der Versammlung der FIFA-Mitglieder die notwendige Drei-Viertel-Mehrheit. Insgesamt stimmten 179 von 207 Verbänden für die Reformen.
«Wir müssen eine Botschaft an die Welt richten, eine Botschaft der Einheit», sagte FIFA-Interimspräsident Issa Hayatou, der den gesperrten und scheidenden Amtsinhaber Sepp Blatter vertrat. Der Kameruner schwor die Landesverbände auf die notwendigen Umstrukturierungen ein. «Die FIFA beginnt ihre Reise mit dem Ziel, Vertrauen wieder herzustellen.»
Mit der Reform will der Weltverband die politische von der ökonomischen Entscheidungsebene trennen. Zudem gilt für den FIFA-Präsidenten und die Mitglieder des neuen Councils, das das umstrittene Exekutivkomitee ablösen soll, eine Beschränkung auf drei Amtszeiten à vier Jahre. Sie müssen sich vor Amtsantritt einem externen Integritätscheck unterziehen, ihre Gehälter werden offengelegt.
Hier gehts zum Live-Stream.
map/sda
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Kommentare
Baer - ↑3↓0
Es ist immer wieder bemerkenswert, wie eigene Leute zur Sau gemacht werden.
Ist es Neid oder einfach eigene Unfähigkeit?
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omo - ↑3↓5
Der Weg von Nyon nach Zürich ist kurz: da geht wohl kaum das Korruptionskapital unterwegs verloren...
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Beobachterin - ↑10↓9
Ein korrupter Altherrenclub wählt aus den eignen Reihen einen neuen Präsidenten: ich kann mir kaum vorstellen, dass der Neue integer ist und fähig sein sollte den Altherrenclub zu verjüngern, zu verweiblichen und vor allem zu entkorrupieren... Es ist genauso unvorstellbar dass ein Mafiosi gewählt wird um die Mafia zu entkriminalisieren
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Vorsichtiger - ↑10↓8
Bei den Personen in der FIFA wird doch überall "geblattert". Etwas besseres kommt doch nur schienbar nach.
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Carlo Müller - ↑16↓7
Bin gespannt wer wegen Korruption in den nächsten Stunden festgenommen wird...
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