Update: Varone zieht Kandidatur zurück Bender übernimmt
FDP greift Oberwalliser Sitz in der Regierung an
Die FDP nimmt für den zweiten Wahlgang der Walliser Staatsratswahlen am 17. März einen Kandidatenwechsel vor, wird anlässlich der Generalversammlung in Martinach am Montagabend bekannt gegeben. Anstelle von Christian Varone tritt Léonard Bender an. Damit werden die Karten neu gemischt.
Am Montagnachmittag teilte der Vorstand der FDP Wallis in einem Communiqué mit, einstimmig beschlossen zu haben, zu einem zweiten Wahlgang für die Walliser Staatsratswahlen anzutreten.
An der ausserordentlichen Generalversammlung, die um 19:30 Uhr am Montagabend begonnen hat, wurde bekannt gegeben, dass Christian Varone seine Kandidatur zurückzieht. Er stelle das Wohl der Partei über seine eigenen Interessen, sagte er vor der Generalversammlung. Er danke allen, die ihn unterstützten. Die über 500 anwesenden Parteimitgliedern verabschiedeten ihn mit grossem Applaus.
Er werde nun Bilanz ziehen, sagte Varone auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Zurzeit sei er nach wie vor Kommandant der Walliser Kantonspolizei. Wegen des Wahlkampfes hatte er unbezahlten Urlaub bezogen.
Varone hatte sich im ersten Wahlgang am Sonntag mit dem sechsten Platz zufrieden geben müssen. Wegen des Spitzenresultates von Oskar Freysinger (SVP), der auch alle bisherigen Staatsräte hinter sich liess, geriet die FDP unter Zugzwang.
Bereits am Montagnachmittag hatte der Parteivorstand bekannt gegeben, beim zweiten Wahlgang erneut antreten zu wollen. Dafür schlug der Vorstand am Abend Léonard Bender vor. Die Generalversammlung stellte ihn per Akklamation. Keiner der anwesenden FDP-Mitglieder verlangte das Wort.
Der 56-jährige Bender ist kein unbekannter in der Walliser Politik. Er präsidierte bis 2009 die Walliser FDP und war von 2004 bis 2008 auch Vize-Präsident der FDP Schweiz. Sein verstorbener Vater sass von 1965 bis 1979 im Walliser Staatsrat.
Er sei der richtige Mann für den zweiten Wahlgang, weil er ein Kämpfer sei, sagte Bender am Renderpult. Er schlug sogleich einen angriffigen Ton an und kritisierte stark das am Sonntag vom Schweizer Stimmvolk angenommene Raumplanungsgesetz.
Mit der Kandidatur von Bender ändert das Rennen. Bender stammt aus dem Bezirk Martinach und ist deshalb kein direkter Konkurrent von Oskar Freysinger, der im Bezirk Sitten antritt. Die Walliser Kantonsverfassung lässt nur einen Staatsrat pro Bezirk zu. Aus dem Bezirk Martinach stammt keiner der bisherigen Kandidaten.
Benders Kandidatur könnte allenfalls SP-Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten gefährden. Diese war am Sonntag mit rund 3000 Stimmen vor Varone auf dem fünften Platz gelandet. Die FDP greift damit mit einem welschen Kandidaten einen der beiden Oberwalliser Sitze in der Regierung an.
Der zweite Oberwalliser und bisherige Staatsrat, Jean-Michel Cina (CVP), erreichte am Sonntag das zweitbeste Resultat und dürfte die Wiederwahl schaffen. Seine erneut antretenden Parteikollegen Jacques Melly und Maurice Tornay kamen auf Platz drei und vier.
Sukkurs bekam Waeber-Kalbermatten am Montagabend von den Grünen. Diese verzichteten für den zweiten Wahlgang bei den Staatsratswahlen auf einen eigenen Kandidaten. Mit diesem Entscheid wollten sie einer weiblichen und linken Vertretung im Staatsrat zum Durchbruch verhelfen, erklärten die Grünen.
Man unterstütze im zweiten Wahlgang die Kandidatur von Waeber-Kalbermatten. Im ersten Wahlgang am Sonntag war der grüne Kandidat Christophe Clivaz auf dem letzten Platz gelandet.
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