Landwirtschaft | Zu wenig ambitiös
Experten kritisieren Walliser Pestizid-Aktionsplan
Diese Woche hat der Kanton Wallis seinen Aktionsplan zur Pestizidreduktion im Obst- und Weinbau präsentiert. Vor den Medien wurde er als grosser Wurf angepriesen – auf den zweiten Blick entpuppe sich das Papier als ziemlich schwach, so der «SonntagsBlick».
So sieht der Aktionsplan als Hauptziel vor, dass bis 2020 «weder Pestizide noch Dünger entlang von Oberflächengewässern» eingesetzt werden sollen. Entlang von Strassen und Wegen soll ein begrüntes Band bestehen. Bloss: Was als zentrales Ziel bis 2020 präsentiert wird, entspricht lediglich dem, was das heutige Gesetz längst vorschreibt.
Tatsächlich hatte der Walliser Aktionsplan in seiner ursprünglichen Fassung ehrgeizigere Ziele verfolgt. Vergleicht man diese mit dem nun präsentierten Aktionsplan, wird klar: Wichtige Punkte wurden verwässert, andere ganz gestrichen. Ursprünglich hätten ab dem Jahr 2022 auf der Hälfte der Walliser Reb- und Obstbauflächen keine Fungizide und keine Herbizide mehr eingesetzt werden sollen. Im nun verabschiedeten Plan ist nur noch von zehn Prozent der Flächen die Rede. Ganz gestrichen wurde das Ziel, dass die staatlichen Gutsbetriebe alternative Methoden der Behandlung mit Pestiziden vorziehen sollen. Auch ein Programm zur Kontrolle der Umweltschutzvorschriften fehlt.
Winzer und Weinbauexperten kritisieren deshalb den Walliser Aktionsplan als zu wenig ambitiös. So sagt Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft im aktuellen «SonntagsBlick»: «Es fehlen Massnahmen, die über die Bundesprogramme hinausgehen.» Eine stärkere Förderung der Biodiversität, würde dazu beitragen, den Walliser Weinbau zu stärken, so Bosshard. Dieser Meinung ist auch Winzer Hans-Peter Baumann: «Der nun vorgestellte Plan geht viel zu wenig weit.»
pd/map
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