Coronavirus | Nach Absage des Studententheaters: Ist der «Sommernachtstraum» geplatzt?
«Es flossen Tränen»
Die Studenten des Kollegiums Spiritus Sanctus mussten am Montag ihr Theater vor leeren Rängen aufführen. Regisseurin Barbara Terpoorten hofft auf eine Vorstellung vor Publikum zu späterem Zeitpunkt. Rektor Gerhard Schmid ist da weniger optimistisch.
Es war kurz nach der Generalprobe, als Rektor Gerhard Schmidt den Schülern und Schülerinnen am Sonntag mitteilte, dass die interne Premiere am Montag und die öffentliche Premiere am kommenden Freitag abgesagt wurden. Geradezu erschüttert seien die Schüler und Schülerinnen gewesen, sagt Regisseurin Barbara Terpoorten. «Für viele ist eine Welt zusammengebrochen. Es flossen Tränen, und sie verspürten teils auch grosse Wut.»
Wut auf die höhere Gewalt und die Situation, der man plötzlich ohnmächtig gegenübersteht. Wut, dass die Arbeit, in welche die Studierenden so viel Zeit, Kraft und Herzblut gesteckt hatten, nicht präsentiert werden kann. Eine freie Adaption von Shakespeares «Sommernachtstraum» wäre in diesem Jahr auf dem Programm gestanden. Die Aufführung wäre ein Erfolg geworden, ist Barbara Terpoorten überzeugt. Sie und auch die Schüler und Schülerinnen hätten das gespürt. «Wenn einem plötzlich so etwas weggenommen wird, muss man das erst mal verkraften», meint die engagierte Theaterleiterin
Selbstverständlich verstehe und akzeptiere sie die Entscheidung des kantonalen Bildungsdepartements, die Aufführungen abzusagen. Gleichzeitig machte sich am Sonntag auch Verwunderung breit, zumal andere Veranstalter die Bewilligung des Kantons für deren Vorstellungen erhalten haben. Die Absage sei «extrem schade», so Terpoorten. Die unterschiedlichen Empfehlungen seien aber wohl auf den Präventionsgedanken im Bildungsbereich zurückzuführen. «Das Departement möchte sicher gehen, dass nichts passiert,
und sie möchten nichts falsch machen.»
Nur Schuldirektion im Publikum
Ganz unterkriegen lassen sich die Schauspieler auf dem Bildungshügel derweil nicht. Am Montag führten sie ihr Stück trotzdem auf. Bis auf die Mitglieder der Schuldirektion waren die Ränge zwar leer, die Vorstellung wurde jedoch gefilmt und fotografisch festgehalten. Was genau mit den Aufnahmen geschehen wird und ob sie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, wisse man noch nicht. Vorerst werden sie von den Schauspielern und den Leitern des Theaters angeschaut und ausgewertet werden. Denn die Hoffnung, dass das Stück noch aufgeführt werden kann, bleibt. «In wenigen Stunden hätten wir das Stück wieder aufführbereit», erklärt Terpoorten.
Gerhard Schmidt sieht die Situation nicht ganz so optimistisch. «Da mehrere Maturanden mitspielen, ist eine Verschiebung auf ein späteres Datum aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich», sagt der Kollegiumsrektor. Ausserdem stehe er voll und ganz hinter dem Beschluss der kantonalen Behörden: «Aufgrund der Entwicklung der Lage und nach Abwägung aller Faktoren war für mich der Entscheid, das Studententheater abzusagen, die logische Folge.»
Fides Georgi
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