Gesellschaft | In den nächsten fünf Jahren kommt viel Arbeit auf die Gemeinden zu
Es fehlen bis zu 1000 Plätze zur Kinderbetreuung
Das Oberwallis gilt bei auswärtigen Fachkräften als attraktiver Lebensraum. Umfragen zeigen aber, dass ein flexibles Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zunehmend zu einem kritischen Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort wird. Die Verantwortlichen des Regionalentwicklungsprogramms WIWA (Wirtschaftswachstum) Wallis rechnen mit einem Bedarf von 360 bis maximal 1’000 zusätzlichen Plätzen in den kommenden fünf Jahren.
Da auswärtige Fachkräfte mit Kindern meist über keine familiären Bindungen in der Region verfügen, sind sie angewiesen auf flexible und qualitativ hochstehende Betreuungsangebote. Das bestehende Angebot im Oberwallis sei denn auch gut und breit gestreut, legen die WIWA-Verantwortlichen in einer Pressemitteilung dar. Aktuell gebe es rund 800 Betreuungsplätze, davon befänden sich etwa zwei Drittel in der Agglomeration Brig-Visp-Naters. Bereits heute würden diese Einrichtungen aber oftmals an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Bis 2024 würden daher weitere 360 bis maximal 1000 Plätze benötigt. Dies zeigten repräsentative Umfragen und Interviews beim Kanton, den Schulen, Betreuungseinrichtungen und Unternehmen sowie die Auswertung von öffentlich verfügbaren Daten und Statistiken. «Wir hatten im Rahmen des Teilprojekts «Kinderbetreuung» den Auftrag, eine Übersicht über das bestehende Angebot zu erstellen und die zu erwartende Entwicklung zu analysieren», sagt Projektleiter Marc Franzen von der RW Oberwallis AG (RWO AG).
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Resultate dieser Analyse wurden in einem ausführlichen und detaillierten Informationsblatt zusammengefasst und den involvierten Vertreterinnen und Vertretern der Schulen, Betreuungseinrichtungen, Gemeinden und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Im Informationsblatt enthalten sind auch konkrete Handlungsempfehlungen. «Es zeigt sich deutlich, dass eine gute ausserschulische Betreuungsinfrastruktur für die Gemeinden ein echter Standortvorteil ist. Wir haben auf Basis unserer Erkenntnisse den Vertretern der Gemeinden daher empfohlen, zusätzlich zu den kommunalen Entwicklungsanstrengungen in einem kooperativen Ansatz ein attraktives regional abgestimmtes Angebot zu schaffen», so Projektleiterin Esther Schlumpf von der RWO AG. Dieser Empfehlung folgend, wurde am 26. Juni eine Absichtserklärung zum Bekenntnis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Oberwallis und zum Bekenntnis zur regionalen Zusammenarbeit in der Entwicklung der familienergänzenden Kinderbetreuung von den Gemeinden Brig-Glis, Naters, Visp sowie vom Verein Region Oberwallis, dem Netzwerk Oberwalliser Berggemeinden und den Unternehmen Lonza, Spitalzentrum Oberwallis, Matterhorn Gotthard Bahn und Scintilla unterzeichnet. Damit wird in einem nächsten Schritt neben den Entwicklungen auf kommunaler Ebene eine regionale Arbeitsgruppe konstituiert, welche die gemeindeübergreifenden Themen und Massnahmen bearbeiten.
pd / pac
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