Alpwirtschaft | Preisgekrönte Eringerkühe treffen aufeinander
Eringer-Kuhkämpfe am Fusse des Augstbordhorns
Am kommenden Samstag wird es auf der Eringeralpe Pletschen oberhalb von Embd anlässlich des alljährlichen Alpaufzugs anfangs Juni zu packenden Ringkuhkämpfen kommen. Ein Folkloretag in kühler Bergluft, welcher den Stechfesten im Talgrund durchaus ebenbürtig ist.
Stefan Lengen, Präsident der Alpkommission und Bruno Lengen, Eringerzüchter und Kassier der Alpkommission, versprechen für den kommenden Samstag auf der Burgeralpe Pletschen spektakuläre Schwünge um die Rangordnung in der Herde. Mit rund 50 Tieren der Eringerrasse, die am Samstag auf den Alpwiesen erstmals zusammengelassen werden, ist die auf rund 2000 m ü. M. liegende Alpe hoch über dem Vispertal eine der grössten Eringeralpen im Oberwallis.
Nachdem die Tiere von ihren Besitzern meist gleichentags zu Fuss oder mittels Viehtransport auf die Alpe geführt wurden, steht mit dem Alpsegen um 9 Uhr der erste Programmpunkt des diesjährigen traditionellen «Bsetztages» an. Danach folgen mit dem Kräftemessen der Rinder, worauf anschliessend die schwereren Eringerkühe im Ring aufeinandertreffen, die eigentlichen Höhepunkte des samstäglichen Alpaufzugs.
Nach dem Sommer winkt die Siegertreichel
Ein wuchtiges Zusammentreffen, dem die Züchter mit grosser Vorfreude und nicht wenig Anspannung entgegenfiebern und dem regelmässig zahlreiche Ringkuhkampf-Freunde beiwohnen – zumal auf der Alpe Pletschen fast alljährlich Tiere im Ring zu beobachten sind, die sich bereits in den Arenen im Tal mit Platzierungen in den vordersten Rängen verdient gemacht haben. «Heuer sind es deren sechs, die an einem der Stechfeste im Rarner Goler jeweils einen Preis abgeräumt haben», zeigen sich die Mitglieder der Alpkommission stolz. Und zum Sommerende könnten weitere Auszeichnungen winken: denn jenes Tier, welches sich während des gesamten Aufenthalts auf der Alpe dauerhaft durchsetzen konnte, wird schliesslich mit dem Titel Meisterrind geehrt oder zur Alpkönigin gekürt. Die Züchter beider Tiere erhalten eine Siegertreichel.
Publikumsmagnet Alpaufzug
«In diesem Sommer werden auf Pletschen die Tiere von zehn Züchtern gesömmert», so die Alpkommission. Während fünf Eringer-Besitzer aus dem nahen Embd stammen, nehmen Züchter aus Visp und Bürchen sowie Turtmann, Mörel-Filet und Grengiols einen weiteren Weg auf sich, um mit ihrem Vieh auf die würzigen Alpwiesen zu gelangen. Dort verbringen die Tiere die Sommersaison während 90 Tagen, bis am 12. September der Alpabzug ansteht. Auch dieser soll zum Publikumerlebnis werden. Erstmals treffen nach dem Alpsommer nämlich die Kühe und Rinder in Embd auf die ebenfalls in der Region gesömmerten Schwarznasen- und Weissen Alpenschafe. «In den Morgenstunden werden zuerst die Schafe prämiert. Am Mittag werden die Kühe und Rinder abgetrieben. Danach findet in Embd ein kleines Dorffest statt», so die Alpkommission.
Die Alpe Pletschen ist von der Moosalpe in einem 30-minütigen Fussmarsch über einen Wanderweg erreichbar. Berggänger, die es gemütlicher angehen wollen, können mit dem Auto bis zur Alpe fahren. Abenteuerlustige bringt die Erlebnisbahn von Embd hoch in den Schalb. Von dort erreicht man die Alpe Pletschen zu Fuss in einer halben Stunde.
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