Lötschberg-Basistunnel
Erfolgreiche Einsatzübung mit rund 1600 Involvierten
Gasunfall im Lötschbergtunnel: Vor dem Hintergrund dieses Szenarios haben am Samstag 400 Einsatzkräfte, über 900 Figuranten und zahlreiche Helfer im Neat-Basistunnel den Ernstfall geprobt. Die Einsatzleitung zog eine positive Bilanz.
"Wir sind sehr zufrieden und haben keine grundsätzlichen Mängel festgestellt", hielt Peter Luginbühl, Kommandant der Feuerwehr BLS und Übungsleiter, am Samstagnachmittag fest. Die bestehenden Rettungskonzepte sowie die Abläufe und die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte hätten sich grundsätzlich bewährt.
Bei dieser ersten grossen Übung seit der Inbetriebnahme des Tunnels im Jahr 2007 stand nicht die Bahninfrastruktur im Zentrum, sondern das Zusammenspiel der Einsatzkräften von Bahn, Polizei, Feuerwehr und anderen Organisationen. Während der Übung wurde der Bahntunnel von 9 bis 15 Uhr für den regulären Zugsverkehr gesperrt.
Grosser Andrang
Das für den Lötschberg-Basistunnel verantwortliche Bahnunternehmen BLS hatte ursprünglich rund 750 Figuranten gesucht, die an der Grossübung Passagiere verkörpern sollten. Auf einen entsprechenden Aufruf hin meldeten sich rund 2000 Personen, 930 von ihnen konnten schliesslich am Samstag teilnehmen.
Sie mussten sich mit folgendem Szenario vertraut machen: Ein mit 21 Lastwagen beladener Zug der "Rollenden Autobahn" bleibt im Tunnel stecken und aus einem Zisternenwagen entweicht Ammoniakgas. Ein Doppelstock-Personenzug fährt direkt in die Gaswolke, die Passagiere leiden an Atemnot und Unwohlsein.
Die Figurantinnen und Figuranten wurden von der Bahn so ausgewählt, dass ein möglichst realitätsnahes Umfeld geschaffen werden konnte. Ganze Familien waren mit von der Partie, ältere Leute, Fremdsprachige, Sehbehinderte und Menschen im Rollstuhl.
"Verletzte in Brig und Frutigen"
Sie alle wurden nach einer ersten Instruktion am Morgen in den Tunnel gefahren und dann von den Rettungskräften aus dem Doppelstockzug evakuiert. In der stickigen Hitze des Tunnels herrschte eine recht beklemmende Stimmung, auch wenn es sich nicht um einen Ernstfall handelte.
Die Passagiere wurden mit Postautos durch den Notstollen nach Frutigen und einem Evakuationszug in Richtung Süden nach Brig in Sicherheit gebracht und danach durch Sanität sowie Care-Teams betreut.
Weitere rund hundert "Verletzte" brachten die Rettungskräfte mit den Lösch- und Rettungszügen aus dem Tunnel. Für die unverletzten Personen wurden in Frutigen in der Widi-Halle sowie in Brig in der Simplon-Halle Betreuungszentren eingerichtet und betrieben.
Die BLS muss laut Vereinbarung mit den Kantonen Bern und Wallis alle sechs Jahre eine solche Grossübung auf der Lötschberg-Basisstrecke durchführen.
Der 34,6 Kilometer lange Lötschberg-Basistunnel zwischen Frutigen und Raron ist normalierweise so stark befahren, dass keine Übungen stattfinden können. Im Schnitt beträgt die Auslastung rund 80 Prozent, an Spitzentagen 100 Prozent.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar