Infrastruktur | Nach drei Jahren Wartezeit läuft das Mobilfunknetz wieder rund
Endlich sitzt das Turtmanntal nicht mehr im Funkloch
Turtmanntal | Seit nunmehr drei Jahren hat der Mobilfunkempfang im Turtmanntal nur dürftig funktioniert. Die Gemeinde Turtmann-Unterems wollte die erlahmte Netzabdeckung im vergangenen Sommer durch die Swisscom behoben wissen. Erst jetzt hat das Warten ein Ende.
Gemeindepräsident Marcel Zenhäusern war unzufrieden mit den Anstrengungen der Swisscom als Netzbetreiberin im Turtmanntal. Seit drei Jahren sass man dort in einem Funkloch, nachdem die Freileitung, welche die Talschaft mit dem 3G-Mobilfunkstandard versorgt hatte, nicht mehr instand gestellt wurde.
Seither mussten sich Alphütten- und Chaletbesitzer sowie Hotelgäste und Wanderer mit der 2G-Technologie begnügen.
Hoffen auf Sommer 2018
Ziel der Gemeinde Turtmann-Unterems sei gewesen, dass das Gebiet im nun zurückliegenden Sommer wieder über ein flächendeckendes Mobilfunknetz verfüge. Dessen Umsetzung und Finanzierung lag in der Zuständigkeit der Swisscom. «In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen war eine 4G-Versorgung für Juli 2018 vorgesehen», so Zenhäusern auf Anfrage. «Darauf haben wir fest gehofft.»
Dazu musste jedoch die Mobilfunkantenne der Swisscom auf dem Hockenhorn im Lötschental, über die eine Verbindung ins Turtmanntal geplant war, nachgerüstet werden. «Allerdings», so Zenhäusern weiter, «konnten die Arbeiten an der Antenne im April dieses Jahres aufgrund der grossen Schneemengen in den Bergen nicht planmässig in Angriff genommen werden.»
Das liess man die Gemeinde seitens der Swisscom wissen. Ein daraufhin an das Telekommunikationsunternehmen adressierter Beschwerdebrief aus Turtmann-Unterems habe indes nichts gebracht. Die Bevölkerung hatte die Verzögerungen zähneknirschend hinnehmen müssen.
Unerwartete Wende
Nun scheint die leidige Angelegenheit nach drei Jahren jedoch ein versöhnliches Ende gefunden zu haben. Am Dienstag konnte der Turtmänner Gemeindepräsident vermelden, dass die Talschaft seit Anfang dieser Woche über den 4G-Standard verfügt. Die Swisscom habe den schnelleren Netzzugang ihm gegenüber am Dienstag bestätigt, ist Zenhäusern erleichtert. «Von der Antenne auf dem Hockenhorn wird nun ein Richtstrahl auf einen sogenannten Spiegel gelenkt, der auf dem Dach des Hotels Schwarzhorn im Stafel Gruben installiert wurde. Von dort aus», so Zenhäusern weiter, «wird die Mobilfunkfrequenz mittels Glasfasertechnik schliesslich rund einen Kilometer taleinwärts auf die Antenne bei der Alpe Giigi geleitet.»
Finanzielle Einbussen
Dass der 4G-Standard im Turtmanntal nun doch noch in diesem Jahr realisiert werden konnte, freut Zenhäusern. Den Gemeinden Turtmann-Unterems, Oberems sowie Ergisch sei nicht zuletzt auch wegen der in diesem Jahr in Betrieb genommenen öffentlichen Parkplätze zuhinterst im Tal an einem schnellen Netzzugang gelegen. «Autofahrer können ihre Parkgebühren nämlich nicht nur mit Kleingeld, sondern auch per Smartphone-App bezahlen. Aufgrund der lahmenden Internetverbindung mussten die drei den Parkplatz betreibenden Gemeinden in diesem Sommer finanzielle Einbussen in Kauf nehmen.»
Etwas zu spät kommt die verbesserte Natel- und mobile Internetverbindung aber auch aus einem anderen Grund. Zenhäusern dazu: «In circa zwei Wochen wird für die Strasse ins Turtmanntal die obligatorische Wintersperre ausgesprochen.»
Perrine Andereggen
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