Weihnachtszauber | Das Universum
Eine Schatzkammer unbegreiflicher Naturschönheiten
Ein flüchtiger Blick zum nächtlichen Himmelsgewölbe in einer sternenklaren Nacht fasziniert in magischer und rätselhafter Weise immer wieder aufs Neue – auch Hugo Kalbermatten, Liebhaberastronom und Präsident der Astronomischen Gesellschaft Oberwallis (AGO). Doch Kalbermatten dringt mithilfe astronomischer Instrumente noch etwas tiefer in die unfassbaren Weiten des Weltalls vor und macht dabei regelmässig atemberaubende Aufnahmen von zahlreichen unendlich weit entfernten, galaktischen Schönheiten.
Die Himmelsaufnahmen des 57-Jährigen reichen von kosmischen Welteninseln und funkelnden Sternenwirbeln über neugeborene Sterne und bunt glitzernde Nebelschwaden bis hin zu stellaren Geburtsstätten und fernen Galaxien, die für das menschliche Auge am irdischen Firmament unsichtbar bleiben.
Dennoch lohnt es sich aber auch für Laien – sommers wie winters – ab und an einen Blick hinauf zum Nachthimmel zu riskieren, bestätigt Kalbermatten. «In den kommenden Monaten ist beispielsweise das Wintersechseck zu sehen. Eine markante Konstellation aus sechs hellen Sternen, zu der Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Capella im Fuhrmann und Sirius im Grossen Hund – übrigens der hellste Stern am Nachthimmel – gehört», erklärt der Hobby-Astronom aus Bitsch.
Im Winter seien mit blossem Auge ausserdem die sogenannten Plejaden, ein offener Sternenhaufen, sowie unsere Schwestergalaxie, die mit 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung «relativ nahe gelegene» Andromedagalaxie, zu entdecken. «Auch der Orionnebel ist im Winter beim Blick durch das Teleskop gut sichtbar und ein dankbares Objekt.»
Vergangene Sternstunden
Lässt Kalbermatten das scheidende Himmelsjahr Revue passieren, benennt er mit einer partiellen Sonnenfinsternis im März, einer totalen Mondfinsternis (Blutmond) im September und mit «einigen sehr schönen Sternschnuppen», die in der ersten Novemberhälfte und im Dezember zu beobachten waren, die eindrucksvollsten Vorkommnisse, welche sich 2015 am Sternenhimmel zugetragen haben.
Darauf werden die Teleskope 2016 gerichtet sein
Ein Augenschein auf das kommende Jahr, der in den Dimensionen des Universums freilich eine Betrachtung der Vergangenheit darstellt, lässt Kalbermatten auf das Erscheinen des Kometen Catalina im Januar 2016 hoffen. Ob der Himmelskörper in Erdnähe aber auch hell genug sein werde, sodass er von uns Erdenbürgern mit dem Feldstecher gar als Schweifstern zu beobachten wäre, lasse sich noch nicht genau absehen, erklärt er. Die Flugbahn des Kometen wird entscheidend sein.
«Weiter wird es am 9. Januar zu einer engen Begegnung zwischen Venus und Saturn kommen.» Vier Monate später ist ein sogenannter Merkurtransit angesagt. «Am 9. Mai wird Merkur die Sonne passieren. Tatsächlich wird an diesem Tag ein kleiner schwarzer Punkt auf der Sonne zu sehen sein», erläutert Kalbermatten das Naturschauspiel, welches jedoch bei ungenügendem Schutz der Augen mit ernsthaften gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Kalbermatten warnt: «Um den Merkurtransit ohne Bedenken zu beobachten, reichen weder die Filter von Sonnennoch von Schweisserschutzbrillen aus. Ich rate eingehend dazu, sich zuvor mit speziellen Filterbrillen einzudecken, mit denen auch eine Sonnenfinsternis beobachtet werden kann.» Schliesslich erwähnt Kalbermatten mit der engen Begegnung zwischen Jupiter und Venus am 27. August einen letzten Höhepunkt im kommenden Kalenderjahr.
Zugang zum Universum
Leserinnen und Lesern, welche die unerklärliche Grösse des Kosmos mit eigenen Augen erfahren möchten und sich für weitere erstaunliche Astrobilder von Hugo Kalbermatten interessieren, sei die von der Astronomischen Gesellschaft Oberwallis betriebene Sternwarte auf dem Simplonpass, www.ago-sternwarte.ch, sowie die Internetseite des Hobby-Astronomen, www.hkalbermatten.ch, empfohlen.
Weitere interessante Artikel der WB-Beilage «Weihnachtszauber» gibt es als PDF in der RubrikThemenbeilagen zu lesen. Darin enthalten sind unter anderem Beiträge über Wildtiere im Winter, Weihnachten im Hospiz oder über die Glückskette und ihren Oberwalliser Direktor Tony Burgener.
pan
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