Wildtiere | Im Oberwallis leben derzeit mehrere teils weiss gefärbte Gämsen
Eine Laune der Natur
Oberwallis | Während Albino-Gämsen als absolute Rarität gelten, sind nur teils weiss gefärbte Exemplare häufiger zu beobachten. Diese Tiere unter Schutz zu stellen, steht für die zuständige Dienststelle aber nicht zur Diskussion.
Es war ein Sensationsschnappschuss. Kürzlich tappte ein komplett weisses Gamskitz in eine Wolfsmonitoring-Fotofalle der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (der WB berichtete). Wo genau die weisse Seltenheit entdeckt wurde, wollte der zuständige Wildhüter nicht preisgeben. Denn die Befürchtung scheint gross, dass das spezielle Exemplar eine Aufmerksamkeit auslöst, die die Lebensweise des Rudels empfindlich stören könnte.
Jungtiere, die rasch aus dem Rudel ausscheiden
«Rückblickend auf die letzten 15 Jahre sind mir lediglich zwei oder drei Fälle von komplett weissen Exemplaren bekannt», sagt nun Peter Scheibler, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW). Nur zu Teilen weiss gefärbte Tiere kämen dagegen immer wieder vor. «Es handelt sich dabei insbesondere um Jungtiere.» Grund für die weisse Fellfärbung könnte ein Gendefekt sein. «Die Tiere scheiden aus der Population rasch aus.» Laut Scheibler könnte das darauf hindeuten, dass diese Tiere eine geringere Widerstandsfähigkeit besitzen als ihre «normalen» Artgenossen.
Dienststelle will keinen Schutzstatus
Der Abschuss von weissen Gämsen gilt in der Jägergilde als verpönt. Rechtlich verboten ist dieser allerdings nicht. Dass Wildhüter derartige Naturphänomene, an denen Jäger und Naturliebhaber gleichermassen Freude haben, möglichst schützen wollen, steht für Scheibler ausser Frage. Der DJFW-Chef stellt aber auch klar: «Es ist nicht unser Ziel, eine Schutzstrategie zu entwickeln, um weisse Gämsen in grosser Zahl zu produzieren.» Es mache keinen Sinn, etwas von Gesetzes wegen zu schützen, was die Natur eigentlich nicht wolle. «Das bedeutet natürlich nicht, dass man diese Exemplare partout schiessen soll.» Das rasche Verschwinden der wenigen weiss gefärbten Jungtiere sei dafür stellvertretend, so Scheibler.
Matthias Summermatter
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