Backstage | Mit der Electro-Swing-Gruppe Klischée hinter den Kulissen
Ein Abend voller «Klischée»
Die aufsteigende Walliser Band Klischée erobert die internationale Musikszene. Nun gewährt sie Einblicke in das Vor- und Nachspiel ihres Konzerts am Open-Air.
22:50 im Backstage-Bereich der White Stage. Während «The Pretty Reckless» sich im Vordergrund verausgabt, sind die Vorbereitungen für den Aufbau von Klischée bereits in vollem Gange. Im Takt des dröhnenden Basses wuseln ein Dutzend Mitarbeiter hinter der Bühne herum. Speditiv werden Kästen verschoben, Kabel bereitgestellt, getaktet Bananen aufgeblasen. Wippend reissen die Bandmitglieder Scherze, die Atmosphäre ist locker.
Kaum ist der letzte Akkord der Vorband verklungen und das Publikum ins Trockene geflüchtet, beginnt der Ab- und Wiederaufbau. Was sich nicht auf Rollen verschieben lässt, wird gemeinsam getragen: die ganze Band packt an. «Andere haben dafür eigenes Personal – wir machen das aber lieber selbst», erklärt Kilian Spinnler, Mitgründer der Kerngruppe.
Licht an!
Nach einer halben Stunde ist es so weit: «On peut brancher les lumières!» Von der Red Stage her ertönen Jubelrufe für «Die Toten Hosen», während hier das Licht getestet wird. Kurz darauf beginnt man mit dem Sound-Check. Zuerst werden die Musiker einzeln verstärkt, einige Anpassungen vorgenommen. Dann stimmt Leadsänger William Béjédi einen Song an, in welchem die Bandmitglieder aufeinander abgestimmt werden.
Vier verfrühte Zuhörer lehnen am Fotograben, johlend und bettelnd. Sie wollen mit auf die Bühne – ernten aber nur ein paar ungläubige Lacher. Eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn sind die Arbeiten so weit beendet, dass sich die Musiker zurückziehen können. «I need a tea!», freut sich William. «Wir sind lieber früher bereit. So haben wir genug Zeit, um uns umzuziehen, ein bisschen runterzukommen und uns mental auf das Konzert vorzubereiten.», erzählt Kilian.
Mitreissende Performance
Um 1:00 trifft sich die Band hinter der Bühne. Letzte Vorbereitungen werden auf der Bühne getroffen, während William und Backgroundsänger Tshanda eine Choreographie proben. So ganz klappt es noch nicht, aber es bleibt keine Zeit... Ein gemeinsamer Motivationsbrüller, und schon geht’s los. Trotz später Stunde und Unwetter ist der Platz rammelvoll. Eine Stunde lang geben die sieben Musiker Vollgas. Mit ihrem energiegeladenen Programm reissen sie das Publikum mit: schon bald tanzt die Menge im Takt, jubelt und kreischt. Auch der Band macht es sichtlich Spass: «Gampel – iär siid di geilschtoo!», ruft William breit grinsend.
Viel zu schnell kommt schon das letzte Stück, das ein begeistertes Publikum hinterlässt. Als Souvenir werfen die Künstler die vorbereiteten Luftbananen in die Menge, bevor sie abtreten. Trotz der schallenden «Zugabe»-Rufe kommt Klischée nur für das obligatorische Festival-Selfie wieder auf die Bühne. Minuten später hat sich die Stimmung vor der Bühne beruhigt – die Euphorie hält jedoch hinter den Kulissen an. Erleichtert klatschen die Musiker ab, umarmen und gratulieren sich gegenseitig, hat doch auch die Choreographie perfekt geklappt.
Nach einigen Momenten der Freude geht es wieder an den gemeinsamen Abbau, bevor ein Shuttle die Gruppe nach Brig fährt. Dort wird der Abend bei einem Bier im Hotel gefeiert. Anschliessend gibt’s auch für Klischée nur noch eines: «Ab ins Bett!», lacht Kilian.
leh
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