Jubiläums-GV | Neue Dauerausstellung zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung Simplon
Mit zehn Kilometern pro Stunde über den Simplon
Neben den Versammlungen der Stiftung Simplon, des Fördervereins und des Unterstützungsvereins stand die Vernissage der neuen Dauerausstellung «neuere Verkehrsgeschichte am Simplon» im Fokus.
Nimmer enden wollende v i e r e i n h a l b Stunden; soviel Zeit musste man einst mindestens einkalkulieren, plante man mit dem Auto von Brig nach Iselle zu fahren. Mehr als 270 Minuten also, in denen die Fahrzeuginsassen die Pflanzen- und Tierwelt und einsame Erinnerungsstücke, aus den Tagen als Napoleon Bonaparte dem Simplonpass eine Blütezeit bescherte, bewundern konnten.
Lebhafte Eindrücke auf Karton
Nicht das die Motorisierung vor rund 100 Jahren keine schnellere «Rallye» über den Simplonpass zugelassen hätte, aber die geltende Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde und eben jene Mindestfahrzeit machten den Fahrzeugpiloten einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Heute kann man sich eine solche Reisezeit kaum mehr vorstellen. Ausser man hat Pech und tuckert hinter einem vollgeladenen 40-Tonner, der bis über die Grenze jede Ausweichstelle geflissentlich ignoriert, her. Aber auch dann noch fällt es schwer, sich in ein damaliges Schicksal hineinzufühlen; im Hochsommer, bei brütender Hitze und ohne Klimaanlage...
Betrachtet man die Postkarten in der neuen Ausstellung im Alten Gasthof in Simplon Dorf, liegt die Annahme nahe, dass die Netiquette den Fahrzeuginsassen wohl nicht erlaubt hat, den Kopf mit offenem Mund aus dem Fenster zu strecken, um verzweifelt jeden Zug des lauen Fahrtwindes einzufangen.
Wer sich ein Bild von der «neueren Verkehrsgeschichte am Simplon» machen möchte, dem sei ein Besuch der von Dr. Klaus Andereggen konzipierten Dauerausstellung im Perren-Saal in Simplon Dorf empfohlen. Neben den zahlreichen Postkarten, die lebhafte Eindrücke aus vergangenen Zeiten vermitteln, gibt es auch Plastiken und touristische Prospekte zu bestaunen. Die Exponate beschäftigen sich mit den verschiedenen Epochen der Wirtschaft und des Passverkehrs; beispielsweise während der Römerzeit oder den Hochphasen im Mittelalter und unter Napoleon oder Stockalper.
25 000 Franken vom Förderverein
Vor der Vernissage standen aber noch die Versammlungen auf dem Programm. Die Stiftung Simplon hat seit dem 1. Oktober 2015 einen neuen Geschäftsstellenleiter. Silvio Burgener übernahm die Tätigkeit von Carmen Julier und füllt die Stelle im Teilpensum, wie es in der Leistungsvereinbarung mit der Brig Simplon Tourismus AG vorgesehen wurde, aus. Besonders erwähnenswert war auch die Sonderausstellung «Über die Alpen - Archäologie im Oberwallis», dank der die Stiftung im abgelaufenen Jahr 240 Mehreintritte im Museumsbetrieb verzeichnen konnte.
Zudem überreichte die Präsidentin des Fördervereins, Viola Amherd, (im Namen der 302 Mitglieder) dem Stiftungsvorstand zum Jubiläum einen Scheck über 25 000 Franken zur freien Verfügung.
Es gab aber auch weniger positive Nachrichten zu vermelden. Dr. Willy Loretan gab seine Demission bekannt und wurde für seine Verdienste geehrt. Und der Unterstützungsverein Fort Gondo ist nicht mehr; seit seiner Gründung setzte sich der Verein zum Grossteil aus älteren Mitgliedern zusammen. Die Nachwuchssuche misslang, weshalb man bereits im Vorfeld der Versammlung eine Auflösung in die Wege leitete. Während Jahren unterstützte man das Ecomuseum jährlich mit fünf- bis sechstausend Franken. Der Kontorestbestand wird ebenfalls dem Museum zugutekommen.
Weitere Infos erhalten Sie im «Walliser Bote» vom Montag. Unter anderem auch ein Fazit von Martin Rittiner, Gemeindepräsident Simplon, dazu, ob sich die Gründung der Stiftung Simplon seiner Meinung nach gelohnt hat und eine kleine Vorausschau von Urs Zenklusen, Präsident von Simplon Tourismus, darüber, wie die Pläne rund um den Stockalperweg in naher Zukunft aussehen.
mas
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