Bergtourismus | Gäste aus dem Euroraum konsumierten weniger
Durchschnittlich gute Saison in Oberwalliser SAC-Hütten
In vielen Oberwalliser SAC-Hütten ist die Sommersaison am Wochenende zu Ende gegangen. Die Bilanz zeigt sich durchschnittlich gut, auch wenn Gäste aus dem Euroraum teilweise ausgeblieben sind.
«Es war ein sehr schöner, heisser Sommer. Bei uns hatten alle Touren gute Verhältnisse: Barrhorn (3610 m), Brunegghorn (3833 m) und Bishorn (4153 m) waren durchgehend in sehr gutem Zustand für eine Begehung», antwortet Fredy Tscherrig auf die Frage nach der Sommersaison auf der Turtmannhütte, die am Wochenende zu Ende gegangen ist.
Auch die Stimmung bei den Gästen sei merklich besser gewesen als im verregneten Sommer 2014. «Es ist klar, dass es viel mehr Spass macht, bei Sonnenschein auf die Berge zu gehen», so der Hüttenwart.
Trotz traumhaftem Wetter seien allerdings die Gäste aus dem Ausland weitgehend ferngeblieben. Tscherrig schreibt dies dem Eurokurs zu. «Im Tourismus kann man wirklich nichts mehr schönreden. Vor Februar 2015 hätten wir das Image von ‚zu teuer’ bald wieder in ‚preiswert’ zurück erarbeitet. Doch jetzt sind wir wieder jenseits von Gut und Böse.» Diesen Ausfall habe man auf der Turtmannhütte teilweise mit Gästen aus der Schweiz kompensieren können.
So werde 2015 eine durchschnittlich gute Saison. Man habe ungefähr gleich viele Übernachtungsgäste wie im vergangenen Jahr empfangen können, das Tagesgeschäft sei sogar besser ausgefallen. «Die Gäste, besonders jene aus dem Ausland, konsumieren jedoch deutlich weniger als noch vor fünf Jahren.»
«Schweizer Berge wieder im Programm»
«Auch die Anenhütte kann mit dem Sommer 2015 sehr zufrieden sein», erklärt Hüttenwart Peter Tscherrig. Das schöne Sommerwetter zeige noch jetzt zum Herbstbeginn seine Wirkung: «Die Einheimischen haben die Schweizer Berge wieder im Programm.» Ein direkter Vergleich zum letztjährigen Sommer ist indes nicht möglich, da die Anenhütte im vergangenen Jahr wegen einer Baustelle nur reduziert in Betrieb war.
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich im Sommer Berg- und Klettertouren, insbesondere die lange Klettertour auf den Jegichnubel, so Tscherrig, der auch als Bergführer tätig ist. Zudem konnten auch die eigenen Angebote der Anenhütte wie Gletscherwandern, Familienklettern und Strahlen grosse Nachfrage verbuchen.
Die kurze Aufstiegszeit von anderthalb Stunden von der Fafleralp aus lockte viele Tagesausflügler aus dem Wallis und der ganzen Schweiz an. So seien denn auch 80 Prozent der Gäste Schweizer, viele gar Walliser. «Die Walliser zählen zu unseren treuen und gleichzeitig auch sehr guten Gästen.»
Deshalb habe man betreffend Eurokurs keine Verluste in Kauf nehmen müssen. Auch die Gäste aus dem Euroraum hätten, wie in den vergangenen Jahren, gebucht und von den Angeboten Gebrauch gemacht. Zudem habe der erneute Ausbau des Zimmerangebots der Hütte auch mehr Übernachtungsgäste beschert. «Vorausgesetzt das Wetter wird im Herbst einigermassen gut, können wir nochmals mit vielen Gästen rechnen.» Die Anenhütte hat ihre Türen noch bis Ende Oktober geöffnet.
«Zufriedenstellender erster Sommer»
Peter Rubin hat diesjährig seinen ersten Sommer als Hüttenwart auf der Monte-Rosa-Hütte am Fuss des gleichnamigen Massivs verbracht und zeigt sich durchaus zufrieden damit. «In der ersten Saison muss man natürlich die Hütte zunächst einmal kennenlernen. Wir haben uns aber gut eingelebt und konnten viele Gäste empfangen, unter darunter auch zahlreiche Reisegruppen.»
Dies schreibt er vor allem dem Hitzesommer zu, insbesondere den schönen Wochenenden. «Wir hatten hier oben morgens um zwei Uhr manchmal noch 8 bis 10 Grad plus.» Der starke Franken bereitet ihm weniger Sorgen: «Gäste, die uns besuchen wollen, kommen sowieso und konsumieren dann einfach weniger.»
Seit Sonntag ist die Sommersaison für Hüttenwart Rubin und sein Team beendet. Die Monte-Rosa-Hütte öffnet ihre Türen Mitte März wieder.
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