Kriminalität | Langfinger stehlen bei Nacht-und-Nebel-Aktion Mondholz im Wert von 2000 Franken
Dreister Holzklau bei der «Alten Säge»
Unbekannte haben kürzlich eine Ladung Mondholz bei der «Alten Säge» entwendet. Der materielle Schaden hält sich in Grenzen. Verärgert ist der zuständige Verein aber trotzdem.
«Als öffentlicher Verein versuchen wir aufzuzeigen, wie Handwerk aus früheren Zeiten funktioniert hat. Wird diese Fronarbeit dann noch bestohlen, ist das schlicht eine Sauerei.» Peter Borter ist Präsident des Turtmänner Vereins «Alte Säge». Und er ist verärgert.
In der Nacht vom dritten auf den vierten April klauten Unbekannte eine Ladung speziell gelagertes Mondholz. Wert: rund 2000 Franken. Es blieb «lediglich» bei einem Stamm. Denn als sich weitere Ladungen selbstständig machten und auf den Boden knallten, ergriffen die Täter die Flucht. Die Schadensumme ist überschaubar. Viel mehr schmerzt die Vereinsmitglieder der ideelle Wert.
Nach sechs Jahren reif zur Weiterverarbeitung
Rückblick. Am 22. Dezember 2012 fällte der Verein für einen Kunden erstmals Mondholz. «Wir wollten herausfinden, wie sich dieses Material über die Jahre entwickelt», erklärt Borter. Während mehr als sechs Jahren lagerte das in Oberems geschlagene Holz darauf fachgerecht auf dem Gelände der «Alten Säge» in Turtmann. «Die Qualität ist top und das Holz nun reif für die Weiterverarbeitung», so Borter weiter. «Wären die Täter von den herunterfallenden Ladungen nicht überrascht worden, wäre vermutlich der gesamte Stapel entwendet worden.» Dieses Szenario trat glücklicherweise nicht ein. Enttäuscht sind die Vereinsmitglieder trotzdem. Die Kantonspolizei ist informiert. Und man hofft nun auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung.
«Wir betreiben die wasserbetriebene Säge seit fast zehn Jahren. Und obwohl das Areal frei zugänglich ist, ist noch nie etwas gestohlen worden», betont Borter. Dass die «Alte Säge» quasi transparent ist, kommt nicht von ungefähr. Das Handwerk soll erlebbar sein.
Säge drohte in
Vergessenheit zu geraten
Erbaut wurde die Säge 1899 an die bestehende Mühle in der Bergmatte. Während fast einem Jahrhundert entstanden hier für so manchen Stall und Wohnhaus gesägte Bretter und Balken. Mit dem Tod des letzten Sägers 1982 geriet die Säge jedoch in Vergessenheit und verlotterte. Die Wende kam 1997, als Borter das Grundstück erwarb und auf diesem ein neues Wohnhaus erbaute. Die Ruine der Säge und die Mühle blieben aber stehen. 2002 gründete man einen Verein, um die bestehende Säge zu renovieren.
Das Vorhaben glückte. 2010 konnte die «Alte Säge» im Rahmen der 800-Jahr-Feierlichkeiten der Gemeinde eingeweiht werden. Bis heute setzt sich der Verein für den Unterhalt der Säge ein und führt pro Jahr mehrere Schau-Sägen durch.
Matthias Summermatter
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