Alpinismus | Ort des Spaltenunglücks am Allalingletscher lag im Funkloch
Dramatische Momente für Seilkameraden der verunglückten Britin
Saas-Fee | Das tödliche Spaltenunglück vom Donnerstag auf dem Allalingletscher zeigt es drastisch auf: Das Überqueren von Gletschern ist bei hohen Temperaturen mit mehr Gefahr verbunden.
Einer 58-jährigen Britin ist am Donnerstagmorgen gegen fünf Uhr eine einbrechende Schneebrücke über eine Gletscherspalte auf dem Allalingletscher zum Verhängnis geworden. Obwohl die Zweierseilschaft angeseilt war, stürzte sie acht Meter tief in die Spalte und fand den Tod.
Hilfe nachfolgender
Seilschaft
Dramatisch war das Unglück für den Seilkameraden der verunglückten Frau. «Die Unglücksstelle befand sich in einem Funkloch, sodass der Begleiter am Rande der Spalte keinen Notruf absetzen konnte. Zu Hilfe kam ihm eine nachfolgende Gruppe Bergsteiger, die ebenfalls auf dem Allalingletscher unterwegs war und Zeuge des Vorfalls wurde. Die Alpinisten versuchten in der Folge vergeblich, die Frau aus der Gletscherspalte zu bergen», erklärt Anjan Truffer, Chef der Zermatter Bergrettung, der den Einsatz leitete.
Gleichzeitig machten sich zwei Gruppenmitglieder zur nahe liegenden Britanniahütte auf, um von dort aus telefonisch die Bergrettung aufzubieten. «Der Notruf erreichte uns rund eine Stunde nach dem Unglück. Kurze Zeit später startete ein Rettungsheli der Air Zermatt in Richtung Allalingletscher», sagt Truffer.
Von meterdicker
Schneedecke verschüttet
Auch wenn die Bergretter direkt nach dem Unglück vor Ort gewesen wären, sei die Alpinistin wohl nicht zu retten gewesen, so Truffer. «Die Frau lag unter einer meterdicken, zementschweren Schneedecke und ist vermutlich an einem Genickbruch gestorben, wie der anwesende Notfallarzt der Bergrettung feststellte.»
Es sei nicht das erste Spaltenunglück nach diesem Muster in diesem Sommer. «Leider endete dieser mit tödlichem Ausgang. Alle anderen Alpinisten konnten gerettet werden», erklärt Truffer und weist auf die versteckten Gefahren auf den Gletschern hin. «Die beiden Hitzewellen haben zwar dafür gesorgt, dass auf den Gletschern der Neuschnee des vergangenen Winters weggeschmolzen ist. In den Spalten selbst liege aber noch Schnee, der nachts bei hohen Temperaturen kaum gefriert. Damit steigt natürlich die Gefahr, dass beim Überqueren einer Gletscherspalte eine Schneebrücke einbricht.»
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