Alpinismus | Matthias Taugwalder trug Originaldokumente zu den Matterhornerstbesteiger zusammen
Drama am Matterhorn - der Wahrheit ein Stück näher

Publikation «Die Suche nach der Wahrheit» von Matthias Taugwalder, Rotten-Verlag, 42 Franken.
Foto: zvg
Neben Edward Whymper überlebten auch die beiden Zermatter Bergführer Peter Taugwalder Vater und Sohn das Drama der Matterhornerstbesteigung. Die Sicht auf die Geschehnisse am Berg wurde danach jedoch alleine von Edward Whymper geprägt.
Ohne die dramatischen Geschehnisse bei der Matterhornerstbesteigung: die Entwicklung des Zermatter Tourismus hätte anders ausgesehen. Ein Held stand dabei die längste Zeit im Fokus des Interesses - Erstbesteiger Edward Whymper. Rhetorisch geschliffen, schilderte Whymper in einem Buch den Kampf ums Matterhorn. 15 Jahre nach der Erstbesteigung.
Whympers Sicht dominierte die längste Zeit den Mythos um den Sieg über den unbezwingbar scheinenden Berg. Taugwalder Vater und Sohn konnten ihre Sicht nie wirklich kundtun.
In über einjähriger Recherche hat nun Matthias Taugwalder, ein direkter Nachfahre der beiden Erstbesteiger, akribisch alle Quellen zusammengetragen, die mit dem Drama am Matterhorn und vor allem mit Taugwalder Vater und Sohn in Zusammenhang stehen.
Seine erstaunlichen Erkenntnisse lassen sich zurzeit in einer Sonderausstellung im Matterhorn Museum in Zermatt besichtigen.
Zudem sind alle von Matthias Taugwalder zusammengetragenen Quellen in einer Publikation versammelt (einige davon sind sogar zum ersten Mal überhaupt abgedruckt), die im Rotten-Verlag erschienen ist: «Die Suche nach der Wahrheit. 150 Jahre Erstbesteigung Matterhorn vom 14. Juli 1865». Die Quellen werden mit Beschreibungen von Taugwalder, einem einführenden Text des Alpinismuskenner Jürg Steiner sowie durch Interviews mit Nachfahren der Erstbesteiger Whymper und Hadow wie auch mit Reinhold Messner ergänzt.
Eine ausführliche Besprechung des Buchs erscheint in der Dienstagsausgabe des «Walliser Boten».
wb
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Kommentare
Matthias Taugwalder - ↑11↓0
Ein Hinweis vom Herausgeber: Diese Publikation vereint zum ersten Mal in 150 Jahren sämtliche Originaldokumente zur Erstbesteigung an einem Ort. Jeder Leser, jede Leserin kann sich so selbst ein Bild machen, was sich damals wirklich zugetragen hat und wie darüber berichtet wurde.
Ein Highlight ist der Brief von Peter Taugwalder Sohn an den Publizisten Montagnier von 1917. Dieser Brief wird hier erstmals vollständig in der deutschen Originalfassung abgedruckt.
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et_cetera - ↑10↓1
Danke Matthias Taugwalder für die Info, werde mir das Buch gleich bestellen.
Klara Zenruffinen - ↑12↓9
@et_cetera: Whymper hat nach letzten Erkenntnissen das dicke Hauptseil durchgeschnitten um als Erster auf den Gipfel zu gelangen und hat so die Anderen absichtlich in Gefahr gebracht. Nach dem Tod der vier Begleiter hat er alles unternommen um sein Handeln vertuschen und bewusst die alleinige Schuld auf die Taugwalders abzuladen. Bei so einer kriminellen Energie kann ich nur noch von Mord mit Vorsatz sprechen.
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Matterhornbezwinger - ↑12↓8
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, werte Klara Zenruffinen. Hätten Sie den Artikel zuerst gelesen und nicht direkt einer ihrer Standardkommentare gepostet, wüssten Sie nämlich, dass es Matthias Taugwalder in der Ausstellung und im Buch eben gerade darum geht, die Deutungshoheit Whympers zu relativieren und die gängige Sicht der Matterhornerstbesteigung mit einem anderen Blickwinkel – demjenigen von Taugwalder Vater und Sohn – zu bereichern.
Klara Zenruffinen - ↑12↓12
Whymper hat die Wahrheit so verdreht, dass er als Unschuldslamm darstand. Wir müssen jetzt beim Jubiläum aufpassen, dass wir diesen Mörder nicht zu sehr ins Rampenlicht stellen und ihn als Helden feiern.
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et_cetera - ↑12↓8
Und wieso erwähnst Du diesen "Mörder", wie Du ihn so verurteilend nennst, bei jeder nur möglichen Gelegenheit?
Weisst Du Klara, ein ganz keines bisschen mehr Ehrfurcht vor Verstorbenen sollte man schon haben, finde ich zumindest.
et_cetera - ↑15↓2
Es tut sicher gut, da mal eine andere Sichtweise der Geschehnise anzuschauen und sich neu zu informieren. Ein Lob an den Autor!
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