Lötschental | Update: Schneemassen der Dornbachlawine stürzen in Stausee bei Ferden
Ein Dutzend Lawinenabgänge am Montag
Die Dorfschaften im Lötschental werden voraussichtlich bis Mittwoch von der Aussenwelt abgeschnitten bleiben. Am Montag ist es zu mehreren Lawinenabgängen gekommen, die bis ins Tal vorgestossen sind.
«Sämtliche Strassen und Wege im Lötschental sind nach wie vor gesperrt», sagt Matthias Ebener vom regionalen Führungsstab Lötschental auf Anfrage. Die seit Sonntagmorgen gesperrte Strasse ins Lötschental, ergänzt Benedikt Jaggy, Lawinenverantwortlicher im Lötschental, bleibe voraussichtlich bis am Mittwochmittag gesperrt. Auch die Verbindungsstrassen zwischen den Dörfern bleiben nach wie vor geschlossen.
Ruhig aber angespannt
In den blauen Gefahrenzonen hat der Lötschentaler Führungsstab die Bevölkerung gebeten, in den Häusern zu bleiben und die Siedlungsgebiete der Dörfer und auf der Lauchernalp nicht zu verlassen. Diese Anordnung bleibt bis am Dienstagmorgen bestehen. Ebener beruhigt: «Hält man sich an die Weisungen der Behörden, besteht keine Gefahr.» Die Stimmung bei den Talbewohnern sei zwar ruhig, allerdings sei eine gewisse Anspannung zu bemerken. «Die Situation stellt für die Bevölkerung eine nicht alltägliche Situation dar.» In Wiler, so Ebener weiter, ist die Schneedecke im Dorf rund 155 cm dick. Auf 2700 Meter beträgt die Schneehöhe 531 cm.
Dornbachlawine bei Ferden fliesst bis in Stausee
Am Montag sind gemäss Benedikt Jaggy im Tagesverlauf zwölf Lawinen bis ins Tal niedergegangen. «Damit haben wir aufgrund der ansteigenden Temperaturen und Regenschauern bis auf 2500 m jedoch gerechnet.» Ein Lawinenabgang am Montagmorgen in der Region Goppenstein habe die Schneemassen bis auf die Galerie des eingestellten Autoverlads Lötschberg befördert. Schäden sind laut Matthias Ebener jedoch keine zu vermelden.
Aussergewöhnlicher sei hingegen die Dornbachlawine bei Ferden gewesen, welche am Montagmorgen gegen 9.00 Uhr niedergegangen sei. «Die nassen Schneemassen sind über die Talstrasse bis in den Stausee des Kraftwerks Lötschen gelangt.» Auf den ohnehin bereits tiefen Pegelstand des Sees hat die Lawine kaum Einfluss genommen. «Der Seespiegel ist um etwa 20 bis 30 cm angestiegen.» Dass die Schneemassen die Wasser der Lonza rückstauen könnten, verneint Benedikt Jaggy.
Lage wird neu beurteilt
Am Dienstag sind gemäss Jaggy Sicherungs- sowie Erkundungsflüge geplant. «Wenn es die Witterungsverhältnisse zulassen, sollen am Dienstag diverse Sprengungen durchgeführt werden. Anschliessend ist ein Reko-Flug nötig, worauf in der Folge entschieden wird, ob mit dem Räumungsarbeiten auf der Strasse begonnen werden kann.» Die Arbeiten entlang der Strasse sollen gesichert von statten gehen.
Autoverlad Lötschberg bleibt eingestellt
Der Autoverlad Lötschberg zwischen Goppenstein und Kandersteg sowie der Regionalverkehr zwischen Kandersteg und Brig ist gemäss Medienstelle der BLS bis am Dienstagabend eingestellt. Konnten am Sonntagnachmittag noch vier Verladezüge von Kandersteg nach Brig fahren, musste dieses Angebot am Montag wegen Lawinengefahr eingestsellt werden. Nicht tangiert ist der Bahnverkehr durch den Lötschbergbasistunnel.
pan
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