Bienenforschung | Walliserin erforscht Stachellose Bienen in Mexiko
Die mit den Bienen tanzt
Die Biologin Noemi Arnold forscht im Süden Mexikos seit vier Jahren nach einheimischen Stachellosen Bienenarten. Der Beginn ihres Mexiko-Abenteuers hatte allerdings ganz andere Beweggründe.
Seit 2007 lebt Noemi Arnold inzwischen in Mexiko. «Eigentlich waren es nicht die Bienen, die mich nach Mexiko gerufen haben, sondern meine Nichte, die damals in Oaxaca zur Welt kam.» Ihre Schwester lebe seit rund 15 Jahren in dieser Region. «Da der biologische Vater seine Verantwortung nicht übernommen hat, sprang ich ein und wurde Vater», berichtet die 37-Jährige lachend.
Die Einwohnerzahl der Hauptstadt Oaxaca, die ebenso wie der mexikanische Staat heisst, sei mit rund 255'000 Einwohner zwar gross, aber genauso wie die ganze Region eher ländlich geprägt. «Der Staat ist etwa doppelt so gross wie die Schweiz und der artenvielfältigste Mexikos. Also etwas Spannendes für eine Biologin, wie ich es bin.» Sie selbst wohnt rund elf Kilometer ausserhalb der Hauptstadt in einem kleinen Dörfchen namens Tlalixtac.
Verlängerung des Aufenthalts
«Ich fühle mich wohl hier, auch wenn nicht immer alles so glatt und einfach läuft wie in der Schweiz», erzählt sie weiter. Solange sie gute Freunde und ein gutes Sozialnetz um sich habe, könne sie sich aber grundsätzlich überall einleben. «Doch vermisse ich die Schweiz schon, vor allem das Wasser, die Berge, die Schokolade, den Wein und die Ehrlichkeit der guten Schweizer.»
Eigentlich habe sie immer in die Schweiz zurückkehren wollen, dann aber die Stachellosen Bienen für sich entdeckt. «Dadurch verlängerte sich mein Aufenthalt. Ganz zur Freude meiner Nichte und nun auch ihres Brüderchens, das gerade mal drei Jahre alt ist.» In den letzten Jahren sei sie einzig 2010 nicht in Mexiko gewesen, erzählt die in Zermatt aufgewachsene Biologin.
Doktorarbeit kommt voran
Arnold war damals für ein «Auslandjahr» ins kanadische Toronto verreist, wo sie Narrative Therapie studierte und bei einem Imker arbeitete. Nach ihrer Rückkehr nach Mexiko fing sie schliesslich ihr Projekt mit den Stachellosen Bienen an. Im August 2012 lancierte die Forscherin eine Doktorarbeit zum Thema an einem lokalen Institut, die voraussichtlich noch bis Mitte 2017 andauern wird. Im Anschluss hofft sie, in der Schweiz mit Wildbienen weiterarbeiten zu können. Vielleicht sogar im Wallis.
Derzeit gehen die Forschungen laut Arnold gut voran. Es sei viel Arbeit zu tun, mit zahlreichen Besuchen in abgelegenen Dörfern. «Nach zwei Jahren Kampf haben wir nun auch endlich finanzielle Hilfe der mexikanischen Behörden erhalten.» Doch warum interessiert sie sich überhaupt für Stachellose Bienen? Angst vor stechenden Bienen ist es jedenfalls nicht: «Ich habe keine Angst vor dem Stechen der Bienen. Im Gegenteil, ich übe an mir selbst manchmal die Apitherapie, wenn sich eine Grippe anschleicht.» Das helfe immer, betont sie.
Verloren gegangene Tradition
«Vom biologischen und ethnischen Stand her sind die Stachellosen Bienen auf dem amerikanischen Kontinent viel wichtiger als die Honigbiene, da es sich um einheimische Bienen handelt und sie zum ökologischen Gleichgewicht beitragen», erklärt Arnold ihr Interesse. Vor Ankunft der Spanier war die Honigbiene in Mexiko nicht vorhanden, während die Stachellosen Bienen bereits seit rund 3000 Jahren gehalten werden. «Eine Tradition, die jedoch leider mit der Ankunft der Honigbiene etwas verloren ging.»
Durch diesen Wandel seien die Stachellosen Bienenvölker zusehends ins Hintertreffen geraten. «Zudem gerieten die einheimischen Bienen neben der Abholzung und dem Gebrauch von Chemikalien durch die Konkurrenz der exotischen Honigbiene unter Stress. Daher mein Bemühen um die Stachellosen Bienen.» Das Ziel des Projekts sei es, auf sozialer und ökologischer Ebene mehr Bewusstsein über die Wichtigkeit dieser Bienen zu vermitteln und ihre Haltung in Oaxaca zu fördern.
Heilender Honig
Der Honig der Stachellosen Bienen schmecke übrigens erfrischend süss. «Er ist nicht so süss, wie der Honig der Honigbienen, da er eine leichte, angenehme Säure aufweist.» Wichtiger als der Geschmack sei aber seine Heilwirkung, die laut der Forscherin stärker als diejenige des Honigs der Honigbienen ist und schon seit tausenden Jahren von den Mayas in der Medizin angewandt wurde. Über die Nutzung des Honigs und weitere Themen rund um die Stachellosen Bienen berichtet die Biologin derzeit laufend in der «Schweizerischen Bienen-Zeitung».
pmo
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Kommentare
Hermann Schultka - ↑0↓0
Mich interessiert die Bienenart,darf ich sie erfahren.Ich selbst beschäftige mich mit meinen
Schülern seit jahren mit Bienen.
Herzliche Grüße,
Hermann Sxchultka www.proinsect.de www.schulgarten.ch
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Hermann Schultka - ↑0↓0
Ich bin sehr neugierig,um welche Art der Bienen handelt es sich. darf ich das
erfahren? Ich selbst beschäftige mich auch mit Wildbienen.
Herzliche Grüße,
Hermann Schultka www.proinsect.de www.schulgarten.ch
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