Tourismus | 17 kleinere Tourismusorganisationen spannen noch enger zusammen
Die Kräfte bündeln
Im Projekt «Tourismuszirkel» haben Tourismusorganisationen von 17 Gemeinden ein Modell entwickelt, um die künftige Zusammenarbeit zu optimieren. Über eine neue Dachorganisation sollen die Ressourcen gebündelt und gezielt für die Positionierung und Vermarktung der gesamten Region zwischen Brig und Leuk eingesetzt werden.
Im Rhonetal und an den anliegenden Talhängen besteht eine Vielzahl kleinerer Tourismusorganisationen (TO). Bereits heute arbeiten sie auf operativer Ebene punktuell zusammen, um die Herausforderungen im umkämpften Tourismusmarkt zu bewältigen. Allerdings ist die Zusammenarbeit unstrukturiert und reicht nicht aus, um den Tourismus in der Region künftig konkurrenzfähig zu gestalten. «Wir kleinen Organisationen können mit der Entwicklung des Tourismusmarkts nicht mithalten. Uns fehlt es schlicht an personellen und finanziellen Ressourcen oder teils auch an den erforderlichen Kompetenzen», sagt Silvia Schmidt, Gemeinderätin von Gampel-Bratsch und Präsidentin von Gampel-Bratsch Tourismus. Sie ist Mitglied der 12-köpfigen Steuerungsgruppe (STG), die in den letzten Monaten das Zusammenarbeitsmodell unter der Projektleitung der RW Oberwallis AG (RWO AG) erarbeitet hat.
Mehr Effizienz und Professionalität
Am Mittwoch präsentierten STG und Projektleitung das neue Modell in Gampel den Vertretern der 17 beteiligten Gemeinden sowie umliegenden Gemeinden und TO. Es sieht vor, dass die TO die Aufgabenfelder Promotion, Produktentwicklung, Partnerschaften und Vertragswesen künftig im Verbund wahrnehmen. Die Zusammenarbeit soll dabei über eine Dachorganisation in Form einer Aktiengesellschaft institutionalisiert werden. «Gewisse Aufgaben übernimmt die Dachorganisationen für alle TO, weitere nur für diejenigen, die Zusatzaufgaben delegieren möchten», erklärt Projektleiterin Christine Mühlemann. «Beispielsweise wird das Inkasso der Kurtaxen und das Rechnungswesen über eine zentrale Stelle abgedeckt.» Die Geschäftsführer oder Vereinsvorstände der TO werden von administrativen Arbeiten entlastet und können sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Ausserdem ermöglicht die Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen den Zugang zu grösseren Promotionsaktivitäten und Projekten.
Bestimmungshoheit bei den TO
Ein Grundsatz des Zusammenarbeitsmodells ist, dass die heutigen TO bestehen bleiben. Die zu gründende Aktiengesellschaft kommt in den Besitz der Gemeinden und TO, deren Anteil min. 90 Prozent ausmachen wird. Weitere Partien wie z.B. Bergbahnen sollen sich bis max. 10 Prozent beteiligen können. Für den regulären Betrieb beläuft sich die Kostenschätzung auf 100‘000 Franken im ersten Betriebsjahr. «Durch gemeinschaftliche Infrastruktur, Mantelverträge oder Einkauf werden die TO auch finanziell entlastet», erklärt Mühlemann. «Der Betrieb kostet die Gemeinden nicht mehr als bis anhin.»
Die Gemeinden erhalten in den nächsten Tagen die Anträge für den Entscheid über die Umsetzung des Zusammenarbeitsmodells. Die Beschlüsse der Gemeinden werden über die definitive Zusammensetzung der neuen Dachorganisation bestimmen. Ziel ist die Gründung im Herbst 2018, damit der Betrieb ab Januar 2019 aufgenommen werden kann.
pd/msu
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