Film | Matthias Taugwalder für Webvideopreis nominiert
«Der Zuschauer befindet sich mitten in der Geschichte»
Der Zermatter Matthias Taugwalder ist für seine 360-Grad-Reportage über die Bergretter der Air Zermatt für den Webvideopreis Schweiz nominiert, der dieses Jahr erstmals verliehen wird.
Aus knapp 800 Einsendungen hat eine Schweizer Jury in acht Kategorien jeweils drei Videomacher nominiert. Einer davon ist Matthias Taugwalder aus Zermatt – nominiert in der Kategorie «360 Grad» mit der Video-Reportage «Unterwegs mit den Bergrettern der Air Zermatt». Die Reportage ist im Auftrag von Ringier und in Zusammenarbeit mit «SonntagsBlick»-Reporter Cyrill Pinto entstanden.
Um ihren Arbeitsalltag einzufangen, wurden die Bergretter der Air Zermatt im August dieses Jahres drei Tage lang bei Rettungseinsätzen begleitet. «Die grösste Herausforderung bestand darin, dass wir im Voraus nicht wussten, was für eine Geschichte wir dokumentieren würden. Mit einem so tragischen Ausgang hatten wir allerdings nicht gerechnet», erklärt Matthias Taugwalder. Ganze sechs Berggänger verloren an besagtem August-Wochenende nämlich in der Bergwelt des Matterhorndorfs ihr Leben.
Die Reportage wurde Ende September in der Blick-Virtual-Reality-App publiziert und sei auf grosse Resonanz gestossen, so der Zermatter. Die 360-Grad-Technologie bietet dabei bewegte Bilder mit echtem Rundumblick, den man per Cursor steuern kann. «Durch dieses neuartige Medienformat befindet sich der Zuschauer mitten in der Geschichte. Umso emotionaler fallen dann die Reaktionen bei einem eher schwierigen Thema aus.»
Boom für 360-Grad-Videos
Matthias Taugwalder gehört zu den Spezialisten der alpinen Panorama-Fotografie und produziert zudem Multimedia- und Virtual Reality. Er ist technischer Leiter des Projekts «MAMMUT #project360», welches 2014 initiiert wurde. In dessen Rahmen konnte im Mai 2016 die erste vollständige 360-Grad-Dokumentation der gesamten Südroute bis zum Gipfel des Mount Everest realisiert werden.
360-Grad-Videos hätten im letzten Jahr einen enormen Boom erlebt, so der Profi, und seien mittlerweile im Mainstream angekommen. «Was das Erzählen von Geschichten in 360 Grad angeht, befinden wir uns aber noch ganz am Anfang. Die Grenzen dafür müssen hier erst noch ausgelotet werden. Das kommende Jahr wird diesbezüglich sicherlich sehr interessant.»
Harte Konkurrenz
Neben Taugwalders Reportage sind zwei andere Produktionen in der Kategorie «360 Grad» für den Webvideopreis nominiert. «Die drei nominierten Videos haben alle ihre Besonderheiten», so der Videomacher zu seinen Gewinnchancen. «Vom Flug im Cockpit der Patrouille Suisse, bei welchem das Erlebnis Fliegen im Vordergrund steht, über den ersten fiktiven 360-Grad-Film der Schweiz, der von Studenten der Zürcher Hochschule der Künste produziert wurde, bis eben hin zur 360-Grad-Reportage über die Bergretter der Air Zermatt. Da wird es spannend, was beim Publikum und der Jury am besten ankommt.»
Der Webvideopreis Schweiz soll laut den Initianten Ringier, SRF und Swisscom als «Oscar der Generation Youtube» gelten und an Videos verliehen werden, die im Web für Furore gesorgt haben. Bis am Sonntag, 13. November kann man online unter webvideopreis.ch noch für seine Favoriten abstimmen. Zur Verleihung des Preises kommt es schliesslich am 10. Dezember in Zürich.
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