Grossraubtiere | Ziegenherde im Siedlungsgebiet bei Feithieren angegriffen

«Der Wolf hat jegliche Menschenscheu verloren»

Nutztierhalter Fridolin Holzer und dessen Nachbar Josef Grand bei der Umzäunung des Nachtpferchs, den am Donnerstagabend womöglich ein Wolf übersprungen hat.
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Nutztierhalter Fridolin Holzer und dessen Nachbar Josef Grand bei der Umzäunung des Nachtpferchs, den am Donnerstagabend womöglich ein Wolf übersprungen hat.
Foto: WB/Alain Amherde

Frustriert. «Sollte es noch mal zu einem Angriff auf meine Herde kommen, überlege ich mir, die Ziegenzucht aufzugeben», so Fridolin Holzer.
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Frustriert. «Sollte es noch mal zu einem Angriff auf meine Herde kommen, überlege ich mir, die Ziegenzucht aufzugeben», so Fridolin Holzer.
Foto: WB/Alain Amherd

Tagsüber weiden Holzers Ziegen auf einer  Wiese nahe des Stalls bevor die Tiere am Abend in den Nachtpferch geführt werden. Der Angriff auf die Ziegen geschah unweit von Wohnhäusern und weiteren Stallungen.
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Tagsüber weiden Holzers Ziegen auf einer Wiese nahe des Stalls bevor die Tiere am Abend in den Nachtpferch geführt werden. Der Angriff auf die Ziegen geschah unweit von Wohnhäusern und weiteren Stallungen.
Foto: WB/Alain Amherd

Quelle: 1815.ch 09.03.19 0
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Leuk-Susten | In der Region Feithieren bei Pletschen ist es in der Nacht auf Freitag in einem bewohnten Gebiet zu einer Attacke auf eine Ziegenherde gekommen. Eine Geiss, ein Exemplar der seltenen Rasse «Capra Sempione», wurde durch den Angreifer verletzt.

Es sei wohl nur dem zufälligen Erscheinen seines Nachbarn Josef Grand zu verdanken, dass der Wolf im Nachtpferch seiner Ziegen kein grösseres Massaker habe anrichten können, ist Halter Fridolin Holzer enerviert. Obschon die mit blinkenden Warnlampen ausgerüstete feste Umzäunung des Übernachtungsplatzes gemäss Holzer eine Höhe von 140 Zentimetern aufweist und die oberste Litze elektrifiziert ist, habe es das Raubtier ins Gehege geschafft. In direkter Nachbarschaft zu Stall und Gehege stehen mehrere Wohnhäuser sowie weitere Stallungen.

«Ich bekam es mit der Angst zu tun»

Nachbar Josef Grand zur nächtlichen Begegnung mit dem Grossraubtier: «Als ich mich mit dem Auto gegen 23 Uhr am Donnerstagabend dem Gehege näherte, sah ich den Wolf von der bereits am Boden liegenden Ziege ablassen und über den Zaun springen.» Anstatt das Weite zu suchen, so Grand weiter, sei das «grosse Tier» auf einer angrenzenden Wiese stehen geblieben. Weder die Motorengeräusche noch das Scheinwerferlicht des Fahrzeugs oder das Licht der Strassenlaternen vermochten den Angreifer in die Flucht zu schlagen.

«Der Wolf zeigte mir gegenüber keinerlei Scheu», betont Grand, der sich schliesslich dazu entschloss, aus dem Fahrzeug auszusteigen. «Ich bekam es jedoch mit der Angst zu tun, als der Wolf die Zähne fletschte.»

Ziege mit tiefen Bisswunden

Grand informierte Fridolin Holzer, der im Nachtpferch, «von dem aus die Geissen jederzeit die Möglichkeit haben, den Stall aufzusuchen», eine Ziege mit tiefen Bisswunden im oberen Halsbereich und am Rücken auffand. «Ein Exemplar der äusserst seltenen weiss gefärbten Rasse ‹Capra Sempione›.» Etwa eine halbe Stunde nach der Attacke sei der Wolf erneut in der Nähe des Stalls aufgetaucht, ist der betroffene Nutztierhalter empört, der seit 15 Jahren Schwarzhalsgeissen züchtet. Zu diesem Zeitpunkt habe er seine Ziegen jedoch bereits im Stall in Sicherheit gebracht.

Wildhut informiert

Wildhüter, Herdenschutzbeauftragter und Veterinär wurden über den Vorfall informiert und begaben sich am Freitag auf Platz. «Es sind DNA-Proben entnommen worden», so Holzer. «Die verletzte Ziege wurde verarztet.» Es sei noch ungewiss, ob das Tier den Angriff überlebe. Die nicht billige medizinische Behandlung müsse er vorerst aus eigener Tasche bezahlen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Wolf in der Region umherstreift. Im vergangenen November wurden im Gebiet Durannen, unweit von Holzers Stallung entfernt, sechs Lämmer und eine Zwergziege gerissen. «Nun müssen Massnahmen ergriffen werden», ruft Holzer aus. «Hier leben Familien mit kleinen Kindern! Die Vorkommnisse zeigen doch klar auf, dass es sich um einen Problemwolf handelt, der jegliche Menschenscheu verloren hat. Das Tier muss geschossen werden, bevor etwas Schlimmeres geschieht!»

Abschliessend hält der Ziegenzüchter fest: «Sollte es noch mal zu einem Angriff auf meine Herde kommen, werde ich meine Ziegenzucht wohl aufgeben.» Er sei nicht bereit, beinahe jede freie Minute für die Zucht aufzuwenden, um die Tiere dann vom Wolf reissen zu lassen.

pan
09. März 2019, 08:00
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