Steinwild | Mit der Fotokamera auf der Pirsch nach den imposanten Alpenbewohnern
Der Steinbock hat das Wallis zurückerobert
Seit Jahren investiert Willy Zengaffinen unzählige Stunden und viel Energie in die Naturfotografie. Bei einem seiner zahlreichen Ausflüge ins Grüne sind dem 83-jährigen Hobby-Fotografen Anfang März eindrückliche Bilder einer Steinbock-Kolonie gelungen.
Derzeit leben in der Schweiz rund 15000 Steinböcke, davon gemäss Angaben des Wildhüters Martin Brantschen über 5000 Tiere im Wallis. «Im Oberwallis pendelt der Bestand zwischen 2800 und 3000 Tieren», beziffert der Steinwild-Experte die Populationsgrösse für die Region diesseits der Raspille. Konkret habe man im Oberwallis im Jahr 2015 insgesamt 2908 Stück registriert, so Brantschen zu den neuesten Zähldaten. «Der Bestand im Wallis ist recht stabil.» Das war nicht immer so, denn Anfang des 19 Jahrhunderts war der Steinbock hierzulande ausgerottet. Erst erfolgreiche Wiederansiedlungen brachten das stolze Tier zurück in die Walliser Berge.
Den Tieren unnötigen Stress ersparen
Einige Exemplare dieser prächtigen Wildtiere, welche sich in den Wintermonaten jeweils vom Hochgebirge in sogenannte Einstandsgebiete unterhalb der Waldgrenze zurückziehen, konnte Wildtierfotograf Willy Zengaffinen unlängst mit seiner Linse einfangen. Der rüstige Pensionär weiss, welche Plätze die behornten Kletterkünstler nach der von November bis Januar andauernden Brunftzeit bevorzugen. Wildhüter Brantschen erklärt: «Ab Ausklang der Brunft hält sich das Steinwild vor allem in steilen südexponierten Bergzügen auf.» Hier würden die Tiere ein milderes und wärmeres Klima vorfinden mit dem schliesslich eine früher einsetzende Schneeschmelze einhergehe.
Ebendort, in den mit Felsen durchsetzten Hängen oberhalb von Steg-Hohtenn eingangs des Lötschentals hat sich der passionierte Naturfotograf der Steinbock-Herde – bestehend aus Böcken, Geissen und Jungtieren – an einem milden Märzabend, kurz vor der Dämmerung mit seiner Kamera allmählich angenähert. Um die leichtfüssigen Kletterer nicht unnötig aufzuschrecken, sei eine besonnene und ruhige Vorgehensweise wichtig, erklärt Zengaffinen. «Ich gebe mich den Steinböcken schon von Weitem zu erkennen, bewege mich schrittweise und gemächlich auf sie zu, lege dazwischen immer wieder Pausen ein, wahre Distanz.» Mit dieser Taktik hätten ihn einige Tiere sogar bis auf etwa fünf Meter an sich herankommen lassen, zeigt sich der wachsame Naturfreund zufrieden.
Mehr zum Bestand des Alpensteinbocks und wie dieser im Wallis reguliert wird, lesen Sie in der heutigen Ausgabe des «Walliser Boten». Einige Aufnahmen der Wildtiere oberhalb von Steg-Hohtenn finden Sie unserer Bildstrecke.
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