Hochwasserschutz | Die Mobiliar unterstützt Gampel-Bratsch

Der Gefahr vorbeugen

Die rote Zone. Von einem Extremereignis wäre beinahe ganz Niedergampel betroffen.Grafik ZVG
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Die rote Zone. Von einem Extremereignis wäre beinahe ganz Niedergampel betroffen.Grafik ZVG
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Trügerisch. Der Tschingel zeigt sich harmlos.Foto WB
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Trügerisch. Der Tschingel zeigt sich harmlos.Foto WB
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Mit vereinten Kräften. Generalagent Roland Lüthi und Gemeindepräsident German Gruber bekräftigen die Partnerschaft mit einem Händedruck. Von links: 
Fernando Schnyder, Marco Volken, Herbert Bregy, Roland Lüthi, German Gruber, Jürgen Brigger und Roman Imboden.Foto WB
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Mit vereinten Kräften. Generalagent Roland Lüthi und Gemeindepräsident German Gruber bekräftigen die Partnerschaft mit einem Händedruck. Von links: 
Fernando Schnyder, Marco Volken, Herbert Bregy, Roland Lüthi, German Gruber, Jürgen Brigger und Roman Imboden.Foto WB
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Quelle: 1815.ch 02.08.18 0
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Niedergampel | Die Kosten der Hochwasserschutzmassnahmen für den Tschingel werden auf 9,5 Millionen Franken geschätzt. Am Dienstag machte die Mobiliar in einem Communiqué ihre Unterstützung von 100 000 Franken öffentlich bekannt.

Cedric Zengaffinen

«Man möchte sich fast hinknien und daraus trinken», scherzt German Gruber, Gemeindepräsident von Gampel-Bratsch, und deutet auf den Tschingel. Übertrieben sind seine Worte nicht: Mehr als ein spärliches Rinnsal ist der Wildbach in Niedergampel momentan nicht. Sein Schein trügt aber. «Der Tschingel kann mit einem Trichter verglichen werden», erklärt der Gemeindeschreiber Marco Volken. «Sein Einzugsgebiet ist sehr breit. Es umfasst den gesamten Kessel, der sich zwischen Engersch und Jeizinen hinauf zum Alichji öffnet. Im weiteren Verlauf verengt sich der Fluss bis auf den kleinen Kanal in Niedergampel. Erfolgt nun also ein Schlagwetter, sammelt sich das Wasser im Einzugsgebiet an. Steil abfliessend reisst es Schutt und Geschiebe mit sich und rauscht mit seiner Schaden bringenden Fracht tosend in dieses Nadelöhr.»

Rote Zone

Im Zuge der Gefahrenkartierung in den Neunzigerjahren wurde dieser enormen Konzentration der Wassermassen Beachtung geschenkt und die rote Zone dementsprechend grossräumig über Niedergampel ausgebreitet. «70 Gebäude stehen in der roten Zone, 50 davon sind bewohnt. Unter anderem zählen die Kirche und das Schulhaus dazu», erläutert Herbert Bregy, der Leiter der technischen Dienste in der Gemeinde. Mit der Umzonung ging ein massiver Wertverlust der entsprechenden Parzellen einher. Dazu war im betroffenen Gebiet seitdem jeder An- und Neubau untersagt. Bregy weiss noch Bescheid von den Schwierigkeiten der Umzonung: «Anfangs war es schwer, die Leute davon zu überzeugen, dass der meist zahme Tschingel ihr Gebäude gefährden könnte. Dennoch willigten sie schliesslich ein.» Zur Überzeugung trugen wesentlich die Naturereignisse der letzten Jahrzehnte bei: «Katastrophen wie Brig 1993 oder die starken Unwetter im Jahr 2000 sensibilisierten die Menschen für das Gefahrenpotenzial in der Natur.»

Letztendlich waren es auch die Unwetter zur Jahrtausendwende, die das aktuelle Hochwasserschutzprojekt ins Rollen brachten. Bregy erklärt: «Bei einem Extremereignis könnten Schäden von bis zu 1,5 Milliarden Franken eintreten. Einerseits versuchen wir, diese mit unserem neuen Konzept zu verhindern, andererseits werden die Häuser aus der roten Zone genommen.»

Bock uf Prävention

In der EPFL in Lausanne wurden die Schadensfolgen eines Unwetters anhand von Modellen kalkuliert und die bestmöglichen Massnahmen dagegen entworfen. Dem Flusslauf entsprechend beginnen sie im Einzugsgebiet. Dort werden 2019 vor allem die Brücken und Strassenquerungen saniert. Anschliessend wird im Talgrund die Engstelle des Tschingels durch drei neue Geschiebebecken entschärft; Bregy beschreibt: «Falls der Fluss bei einem Unwetter Schutt mit sich führt, nehmen ihn die Becken auf. Sollten diese zu wenig Kapazitäten besitzen, können sie durch einen Überlastkorridor vom Wasser entlastet werden.» Die drei neuen Becken fassen 11 120 Kubikmeter, was einer nicht unerheblichen Fläche entspricht: «Für die Erstellung der Becken mussten wir zahlreiche Parzellen enteignen. Häuser sind aber keine betroffen und die Flächen bleiben trotz der Schutzbauten gut nutzbar.» Als letzte Etappe sind für das Jahr 2024 Renaturalisierungsarbeiten im Mündungsbereich vorgesehen. Die Pläne für die Bauten wurden am 16. Mai vom Staatsrat genehmigt.

Kostenpunkt
9,5 Millionen Franken

«9,5 Millionen mögen nach viel klingen, sind aber in Relation zum Schadenspotenzial sehr gering», so Bregy. Im September 2016 entschloss sich der Staat zu Subventionszahlungen von 8 075 000 Franken. Der Gemeinde Gampel-Bratsch blieben noch 1,4 Millionen zu zahlen. Nun aber steuert die Mobiliar 100 000 Franken bei.

Roland Lüthi, Generalagent der Mobiliar in Brig, sagt dazu: «Der Hintergedanke, eine Genossenschaft zu sein, ermöglicht es uns, einen Teil des Gewinns zurückzugeben. So stehen für das Oberwallis jährlich eine Million Franken zur Verfügung. Diese werden unter anderem zur Prävention von Naturkatastrophen eingesetzt.» 125 solcher Projekte hat die Mobiliar bisher schweizweit unterstützt. Damit macht sie auch sich selbst einen Gefallen: «Die Natur können wir nicht meistern, Gefahren aber vorbeugen.»

Cedric Zengaffinen
02. August 2018, 04:22
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