Weihnachtszeit | Stadtgärtner René Werlen freut sich über neue Perlen
«Der Briger Christbaum ist eine emotionale Angelegenheit»
3000 Lämpchen, 200 Perlen, etliche kleine Päcklein und Sterne: Brig putzt sich mit dem Schmücken des Christbaums auf dem Stadtplatz für die Weihnachtszeit heraus.
Alle Jahre wieder: Am Montag ist der traditionelle Christbaum auf dem Briger Stadtplatz angeliefert worden – heuer nicht mit dem Helikopter, sondern per Autokran. Grund dafür sei das stolze Gewicht von 3,6 Tonnen, wie der Briger Stadtgärtner René Werlen erklärt. Nach der Unwetterkatastrophe 1993 ist zum ersten Mal ein Weihnachtsbaum im Herzen der Stockalperstadt aufgestellt worden. Inzwischen ist er aus dem Briger Stadtbild zur Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
«Die Bevölkerung schätzt unsere Arbeit sehr», bestätigt denn auch Werlen. «Wir bekommen jeweils viele positive Rückmeldungen dazu, nicht nur aus der Region, sondern aus verschiedenen Teilen der Schweiz.» Auch am Donnerstagmorgen, als Mitarbeiter der Stadtgärtnerei und der Stützpunktfeuerwehr Brig-Glis mit dem Schmücken des Baumes begonnen haben, verweilten die meisten Passanten ein Weilchen auf dem Stadtplatz und beobachteten neugierig die Arbeiten, die sich da in luftiger Höhe auf einem Hubretter abspielten.
Freie Hand für den Stadtgärtner
An die 3000 LED-Lämpchen werden befestigt, die ihren Strom über die Strassenlampen beziehen. Zudem gilt es in den nächsten Tagen 200 Perlen dekorativ am Baum anzubringen und mit Kabelbinder festzuzurren, damit sie auch stürmischen Winden trotzen. Hinzu kommen verschiedene andere Dekorationselemente wie Tropfen, kleine Päcklein und Sterne. Bei der Gestaltung wird dem Stadtgärtner René Werlen freie Hand gelassen.
Seit 2005 hat der Lötschentaler diesen Posten inne. Heuer kam ihm zum ersten Mal die Ehre zuteil, neue Perlen anschaffen zu dürfen. «Es wird bunt und lebhaft», verspricht er. Eine in der Deutschschweiz wohnende Brigerin habe eigens für den Baumschmuck Geld gespendet. Der verbleibende Betrag wird von der Stadtgemeinde beglichen.
Emotionen pur
Stolze 14 Meter misst der Christbaum, der heuer aus einem Privatgarten in Termen stammt. Jedes Jahr ab September würden sich Leute aus der Bevölkerung melden, weil sie eine Tanne zur Verfügung stellen möchten, so Werlen. Er begutachte diese dann jeweils und achte dabei besonders auf Grösse und Volumen. Kurz gesagt: «Sie muss mir einfach gefallen.» Wenn kein privater Baum zur Verfügung steht, wird gemeinsam mit dem Förster ein grüner Riese aus dem Wald ausgewählt.
Nicht selten sei die «Spende» aus der Bevölkerung mit einer gefühlvollen Geschichte verbunden. Werlen erinnert sich etwa an einen Fall, in dem eine Frau eine Tanne angeboten habe, die ihr verstorbener Ehemann vor 30 Jahren gepflanzt hatte. «Der Briger Christbaum ist eine emotionale Angelegenheit», so der Stadtgärtner. Dazu käme natürlich ein gewisser Stolz, den «eigenen» Baum geschmückt auf dem Stadtplatz bewundern zu können. Auch der Werbeeffekt für die Region sei nicht zu unterschätzen.
Bis zum Dreikönigstag am 6. Januar wird der Christbaum nun auf dem Briger Stadtplatz festliche Stimmung verbreitet. Danach wartet jedes Jahr dasselbe Schicksal auf ihn: Der Stamm des Baumes wird zu Brennholz verarbeitet, die Äste werden gehäckselt und für die Finnenbahn beim Gliser Biotop genutzt.
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Kommentare
Enrico Chivaldori - ↑4↓5
Und wer bezahlt den Spass? Der Steuerzahler in Brig. Ohne Weihnachtsmarkt / 18:30 Ladenschluss sehe ich Spontan keinen Mehrgewinn für das Gewerbe.
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