Walliser im Ausland | Flavio Lauber in Paris

«Demonstrationen gehören zum Alltag»

«Ich und meine Schwester Ines (26) im Quartier Montmartre, mit Blick über Paris»
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«Ich und meine Schwester Ines (26) im Quartier Montmartre, mit Blick über Paris»
Foto: zvg

«Über den Dächern von Paris, Gebäudelandschaft mit Sacrè Cœur links im Bild»
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«Über den Dächern von Paris, Gebäudelandschaft mit Sacrè Cœur links im Bild»
Foto: zvg

«Vor dem Eiffelturm (von links): Michaela Wolf (25), Julia Zenklusen (25), Ich, Murielle Phillot (23), Rebecka Hefti (25) und Ramona Spahni (25).»
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«Vor dem Eiffelturm (von links): Michaela Wolf (25), Julia Zenklusen (25), Ich, Murielle Phillot (23), Rebecka Hefti (25) und Ramona Spahni (25).»
Foto: zvg

«Auf meinem Schulweg, Pont d’Arcole»
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«Auf meinem Schulweg, Pont d’Arcole»
Foto: zvg

«Eines von unzähligen Bistros in Paris»
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«Eines von unzähligen Bistros in Paris»
Foto: zvg

«Ich vor dem Eiffelturm»
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«Ich vor dem Eiffelturm»
Foto: zvg

«Au bord de la Seine – Typisches Stadtbild in Paris»
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«Au bord de la Seine – Typisches Stadtbild in Paris»
Foto: zvg

«Abendstimmung bei der Kathedrale Notre-Dame»
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«Abendstimmung bei der Kathedrale Notre-Dame»
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 17.12.18 0
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Flavio Lauber aus Naters absolviert derzeit einen Sprachaufenthalt in Paris. Gegenüber 1815.ch berichtet der 28-Jährige über den Crêpeverkäufer seines Vertrauens, aufsteigenden Rauch von der Champs-Elysées aus und brave Schweizer.

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  • «Die Liebe! Was sonst?»

Flavio Lauber, Sie absolvieren derzeit einen Sprachaufenthalt in Paris. Was hat Sie gerade in die Hauptstadt Frankreichs verschlagen?
«Ich habe Paris bereits vor ein paar Jahren mit Freunden besucht. Schon damals war ich beeindruckt von der enormen Grösse und Dichte der Stadt, den unzähligen Gassen, Strassen und Boulevards, der Architektur, den vielen charmanten und authentischen Bistros und Cafés sowie dem kulturellen Interesse der Einwohner. Da ich zukünftig im Wallis arbeiten werde und es von Vorteil sein wird, mich auch auf Französisch verständigen zu können, habe ich mich für einen Sprachaufenthalt in Paris entschieden. In der Stadt, die mich seit jeher fasziniert und beeindruckt.»

Wie wohnen Sie?
«Ich habe mich für eine Unterkunft bei einer Gastfamilie entschieden, um neben dem regulären Schulunterricht auch noch in der Freizeit vom Französischsprechen zu profitieren. Ich hatte grosses Glück bei der Familienzuteilung, da diese über die Sprachreiseagentur erfolgte und ich neben ein paar Rahmenbedingungen keinerlei Einfluss darauf hatte. So wohne ich nun zusammen mit drei Studenten – zwei Japanern und einem Amerikaner – und einer Patchwork-Familie mit zwei Töchtern unter einem Dach, im Banlieu von Paris. Ihre Offenheit und ihre humorvolle, authentische Art haben mir besonders beim Ankommen geholfen, mich in Paris zurechtzufinden.»

Auf welche Herausforderungen sind Sie gestossen?
«Am Anfang war mein Schulfranzösisch etwas eingerostet und dadurch die Verständigung mit den Einheimischen ein bisschen kompliziert. Mit Händen und Füssen hat jedoch auch dies geklappt. Einfach darauf los zu plaudern und die Hemmschwelle zu überwinden, stellte sich mir immer wieder als Herausforderung. Mittlerweile fällt mir dies wesentlich leichter.»

Was haben Sie sich von Ihrem Aufenthalt erhofft?
«Ich bin ohne grosse Erwartungen nach Paris gereist. Natürlich mit dem Ziel, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Grundsätzlich wollte ich aber einfach auch die Auszeit geniessen und dabei die faszinierende Stadt entdecken. Als Innenarchitekt bin ich an Kultur und Architektur interessiert – da hat Paris ja einiges zu bieten.»

Haben sich diese Erwartungen bisher erfüllt?
«Mittlerweile kann ich mich relativ gut auf Französisch verständigen – die Sprachkenntnisse haben sich also sicherlich verbessert. Bis auf zwei Nachmittage habe ich nur morgens Schule und habe somit genug Zeit, die Stadt zu entdecken. Durch zahlreiche Museumsbesuche und nach etlichen Kilometern schlendern, lernte ich die Stadt mit ihren 20 Arrondissements kennen. Der Kontakt mit Einheimischen beschränkt sich jedoch auf meine Gastfamilie und einen Crêpeverkäufer, den ich häufig besuche. ‚Faire-connaissance‘ mit Franzosen erweist sich als Herausforderung. Jedoch fällt es auch den Einheimischen untereinander schwer, neue Kontakte zu knüpfen.»

Typisch französisch: Laissez-faire-Mentalität, savoir-vivre und ein Hauch Arroganz. Wie erleben Sie die Franzosen?
«Generell erlebe ich die Franzosen schon eher desinteressiert und reserviert. Zudem sind sie bekannt dafür, sich immer zu beklagen. Ich spreche spezifisch von den Parisern, auf dem Lande sieht es sicherlich etwas anders aus. Ich habe jedoch auch das Gegenteil erlebt. Meine Gastfamilie sowie die Lehrer an der Schule sind sehr offen und hilfsbereit und haben eine humorvolle Art.»

Wegen der «Gelbwesten»-Proteste ist Paris derzeit in allen Schlagzeilen. Was bekommen Sie von den Krawallen mit?
«Die Polizei in Paris ist nach den verschiedenen Attentaten in den vergangenen Jahren diesbezüglich sehr sensibilisiert. Grossräumige Absperrungen, Fahrzeugblockaden vor wichtigen Plätzen und Monumenten und ihre Präsenz weisen darauf hin. Es kommt vor, dass gewisse Stationen der Metrobahn geschlossen sind und Plätze und Strassen abgesperrt werden. Aufsteigenden Rauch und Knalle von der Champs-Elysées aus habe ich auch schon wahrgenommen. Von den Krawallen kann man sich jedoch gut distanzieren. Demonstrationen gehören in Paris zum Alltag, meist natürlich in friedlichem Sinne.»

Wie ist das Wetter momentan?
«In dieser Jahreszeit ist es oft regnerisch, grau und kalt. Die mystische Stimmung, die sich durch die Gebäudelandschaft zieht, mag ich jedoch. Museumsbesuche bieten sich daher besonders an! Das Wetter ist oft sehr wechselhaft und kann sich in kürzester Zeit ändern.»

Was unterscheidet die Franzosen von den Wallisern?
«Die Franzosen wirken eher etwas arroganter und selbstverliebt, während die Walliser bodenständig und authentisch daher kommen. In Paris sind die Leute zudem sicher modebewusster unterwegs als im Wallis und interessieren sich mehr für Kultur und Geschichte.»

Welches Bild der Schweiz hat man in Paris?
«Die Uhrenindustrie hat wohl eine bleibende Charakteristik in der Schweiz hinterlassen. Klar strukturiert und pünktlich – so sehen uns die Franzosen. Ein Phänomen, das ich in der Schule auf internationaler Basis immer wieder feststellen konnte. Bei Schulbeginn sitzen die Schweizer brav im Klassenzimmer, während die Schüler der anderen Nationen und die Lehrer meist etwas verspätet ins Klassenzimmer hereintrudeln.»

Haben Sie manchmal Heimweh?
«Ich bin kein Heimwehkind, aber natürlich freue ich mich wieder auf zu Hause. Einige Freunde und meine Schwester haben mich während dem Aufenthalt besucht oder werden mich noch besuchen. Es läuft also immer etwas und die Zeit vergeht wie im Flug.»

Was aus der Schweiz vermissen Sie am meisten?
«Am meisten fehlen mir die Natur, die frische Luft, die Ruhe und das Leitungswasser. Es gibt zwar zahlreiche Parks, aber den Naturbezug, wie wir ihn kennen, gibt es hier selbstverständlich nicht. Paris ist eine sehr hektische Stadt, was auf Dauer etwas ermüdend wirken kann. Im Banlieu zu wohnen ist deshalb eine ideale Lösung, da es am Stadtrand etwas ruhiger zu und her geht. Das Leitungswasser kann man zwar trinken, ist jedoch nicht vergleichbar mit dem unseren.»

Haben Sie einen Insider-Tipp für Paris-Reisende?
«Meine Schule bietet neben vielen Aktivitäten auch geführte Stadt-Touren, meist von historischem und architektonischem Interesse, an – für mich die perfekte Gelegenheit, die verschiedenen Arrondissements kennenzulernen. Einen Besuch im Quartier Le Marais, dem historischen Zentrum des jüdischen Lebens in Paris, lohnt sich auf jeden Fall. Auf der Terrasse der Galeries Lafayette hat man zudem einen perfekten 360-Grad-Rundumblick über die Dächer von Paris und der Besuch ist erst noch kostenlos. Bei einem Paris-Besuch darf das Schlendern durch die unzähligen Gassen, sowie ein Abstecher in eines der zahlreichen Bistros sicher auch nicht fehlen. Augen offenhalten lohnt sich – es gibt immer was zu entdecken!»

Welche Ratschläge würden Sie anderen Sprachstudenten mit auf den Weg geben?
«Wenn sich die Gelegenheit für einen Sprachaufenthalt bietet – unbedingt machen! Mit einem Sprachaufenthalt verbessert man nicht nur die Sprachkenntnisse, man erweitert auch seinen Horizont, macht internationale Bekanntschaften und lernt sich durchzusetzen und zurechtzufinden. Eine Gastfamilie als Unterkunft kann ich nur empfehlen, um neben der Schule auch noch den Kontakt mit Einheimischen zu pflegen. Ich besuche einen Intensivkurs – 26 Lektionen à 45 Minuten – und habe somit neben der Schule an den freien Nachmittagen auch noch Zeit, die Stadt zu entdecken, was ich ebenfalls nur empfehlen kann.»

Für unsere Rubrik «Walliser im Ausland» sind wir regelmässig auf der Suche nach Wallisern, die fernab der Heimat leben. Gehören Sie auch dazu oder kennen Sie jemanden? Dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht an info@1815.ch.

Weiterführende Informationen: Flavio Lauber hat seinen Sprachaufenthalt über «ESL – Sprachaufenthalte» organisiert. Das Unternehmen bietet an 250 Reisezielen weltweit Sprachaufenthalte in 20 Sprachen an renommierten Schulen an. ESL betreibt in der ganzen Schweiz insgesamt 19 Beratungsbüros, darunter auch eines in Sitten. Hier erfahren Sie mehr.

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17. Dezember 2018, 07:00
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