Open Air Gampel | Das war der Freitag
Dem Regen trotzend
Das Wetter am zweiten Tag am Gampjer Openair wurde angenehmer bis unangenehm. Gegen den späten Nachmittag prasselte ein leichter Nieselregen auf das Festfolk. Der Feststimmung tat dies keinen Abbruch.
Nach einem heissen ersten Tag fiel das Thermometer am Freitag auf angenehme 28 Grad Celsius. Während die Couloirs zwischen den Festivalständen aufgrund des vorhergesehenen leichten Regens zwischenzeitlich ziemlich leer waren, waren die Festzelte prallvoll gefüllt. Den Konzertbesuchern hingegen war der Nieselregen ziemlich egal, und so waren die Konzerte jeweils ziemlich gut besucht.
Vor allem die Darbietung von Seasick Steve, der sein Konzert im letzten Jahr aufgrund eines starken Gewitters nach 20 Minuten abbrechen musste, wird den Festivalgängern wohl gut in Erinnerung bleiben. Während gut 75 Minuten unterhielt der amerikanische Bluesmusiker sein Publikum bestens, nippte ab und zu an seiner Weinflasche und liess manch einen Bartträger im Publikum mit seinem majestätischen weissen Bart blass aussehen.
Obwohl die Besucherzahlen wohl kaum unter jenen des Eröffnungstages liegen dürften, fühlte sich ein Barmitarbeiter eines wohlbekannten Bierherstellers zuweilen unterfordert. «Ich habe an einem Freitag selten so wenig zu tun gehabt», sagte er, der bereits seit sieben Jahren hinter jener Bar arbeitet, «aber mit dem anstehenden Wochenende wird sich dies am Samstag und Sonntag wohl ändern.»
Musikalisch hinkte der Freitag im Vergleich zum vorherigen und den weiteren Festivaltagen etwas hinterher. Neben dem vorhin erwähnten Seasick Steve fielen vor allem die Genfer Musikerin Danitsa und die amerikanische Blues- und Rockband Welshly Arms positiv auf. Während Erstere mit modernen, urbanen Klängen vor allem ein junges Publikum zu begeistern wusste, motivierten die US-Amerikaner ihre Zuhörer mit ihren Liedern zum mitgrölen. Die Darbietung des Zürcher Musikers Tobias Carshey war zwar ein wenig monoton, trotzdem wusste er, der selbst jahrelang unter Depression litt, sein Publikum gut zu unterhalten. Dank – oder trotz – des Patientenkittels, mit welchem er seine Darbietung ablieferte.
Neben den zahlreichen kunterbunt verkleideten Festivalgängern sorgte vor allem der Regenbogen, der Frühabends beide Talseiten miteinander verbunden hat, für farbige Abwechslung – und wohl auch für den einen oder anderen Schnappschuss, der seinen Weg in die sozialen Netzwerke fand.
Obwohl das Konzert der Headliner von «Thirty Seconds to Mars», deren Frontsänger der oscarprämierte Schauspieler Jared Leto ist, vor Redaktionsschluss wortwörtlich noch nicht über die Bühne gegangen war, kann davon ausgegangen werden, dass die Band das Gampjer Publikum ein weiteres Mal zum toben bringt – bevor das Tanzbein in einer der zahlreichen Bars wieder bis in die frühen Morgenstunden geschwungen wird.
awo
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