Rückschlüsse auf Entstehung des Lebens
David Bumann: «Entstehungstheorie nicht infrage gestellt»
David Bumann aus Ried-Brig nahm an einem internationalen Forschungsprojekt am Gornergletscher in Zermatt teil; unter anderem um der Entstehung und der Herkunft des Lebens auf den Grund zu gehen.
David Bumann aus Ried-Brig war zum ersten Mal in seinem Leben Teil eines 40-köpfigen Forscherteams aus den Wissenschaftsbereichen Mikrobiologie, Astro-Biologie, Hydrologie, Glaziologie als auch Klimatologie, welches bis am 27. Oktober auf dem Gornergletscher weilte.
Bedingungen klären
Als einziger Schweizer war der 25-Jährige zusammen mit Forschern aus Italien, Frankreich, Deutschland, Ungarn und dem Vereinigten Königreich am Projekt «International Glacier-Caving Camp - Gorner Glacier 2014» beteiligt, bei welchem auch Kleinstlebewesen aus dem glazialen Bereich entnommen wurden, um diese im Rahmen eines ESA-Projektes in den Weltraum zu schicken und kosmischer Strahlung und erdanziehungsunabhängigen Bedingungen auszusetzen. Daraus sollen Rückschlüsse auf die Herkunft des Lebens gezogen werden
Mit dem Projekt wollen die Forscher zwar nicht die gängige Theorie der Entstehung des Lebens anzweifeln, vielmehr will man versuchen, unter welchen Bedingungen diese Mikroben fähig sind, zu überleben und sich zu vermehren.
«Es stellt nicht die Grundsätze der gängigen Theorie der Entstehung des Lebens in Frage, aber es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sich das Leben auf der Erde weiterentwickeln konnte, beziehungsweise hierher gekommen ist. Besteht die Möglichkeit, dass Lebewesen durch einen Asteroiden oder Meteoriten auf die Erde gelangt sind? Diesen Fragen geht der deutsche Astro-Biologe Stefan Leuko nach», erklärt Bumann.
Auch für Fotos zuständig
Die Organisatoren kamen auf den jungen Studenten zu, da dieser beim Schweizer Lampenhersteller Scurion tätig ist, welcher sich vor allem in den Bereichen Höhlenforschung als auch Tauchen spezialisiert hat und dieses Forschungsprojekt mitunterstützt.
«Vor dem Kurs habe ich nur zwei der Teilnehmer aus dem Bereich der Fotografie und Höhlenforschung gekannt.» Bumann half vor allem bei der Datenerfassung und Vermessungen der Eishöhlen und Gletschermühlen mit. Zudem wurden verschiedene Eisproben genommen, welche im Rahmen von paläoklimatischen Analysen anhand der Isotopenverhältnisse ausgewertet werden.
Als Fotograf ist der Oberwalliser zudem für einige Bilder zuständig. Des Weiteren wurde die Oberfläche mit Hilfe thermischer Kameras, welche an einer Drohne fixiert sind, analysiert. So können Gletschermühlen dreidimensional erfasst und Schmelzprozesse dokumentiert und erfasst werden, um die Entwicklung des Gletschers eingehend nachvollziehen zu können.
«Eventuell im National Geographics»
«Persönlich habe ich bisher wenige Erfahrungen mit Drohnen gemacht, da ich fotografisch oft in der Nacht unterwegs bin, jedoch habe ich auch schon an verschiedenen Drohnen-Projekten für Filmaufnahmen als auch bei Vermessungen und Luftbildaufnahmen mitgearbeitet. Das Projekt wurde am vergangenen Mittwoch abgeschlossen; die Verantwortlichen hatten mit starken Winden und der Thermik zu kämpfen. Nun müssen wir die Auswertung abwarten, ob die gewünschten Informationen mit der Drohne erfasst werden konnten.»
Wie und wann Impressionen und Resultate veröffentlicht werden, kann Bumann noch nicht sagen. «Dies wird zusammen mit dem englischen Fotografen Robbie Shone noch besprochen, eventuell werden wir etwas im Fachmagazin ‚National Geographic' publizieren können.» Eine Herausforderung im Camp war das Anschleppen des Materials wie etwa Fotoequipment oder das Beleuchtungsmaterial, gibt er zu.
«Leider kein Helikoptertransport»
Einen Wermutstropfen gab es: «Leider konnte ich nicht beim Starttag am 17. Oktober bei der Errichtung des Camps dabei sein. So habe ich nicht den Helikoptertransport in Anspruch genommen, sondern das Material selbst von der Station ‚Rotenboden’ der Gornergrat Bahn zum Camp getragen.»
Seitens der Organisatoren wird eine jährliche Wiederholung des Events angestrebt, um die variable Morphologie des Gletschers und die Folgen auf ein sich veränderndes Klima bestmöglich untersuchen zu können. Das Event soll auch in Zukunft allen interessierten Wissenschaftlern und Eishöhlenforschern offen stehen. »
Weitere Informationen finden Sie hier.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar