Coronavirus | Am Montag gehts wieder in die Schule – wie das Bildungsdepartement mit der momentanen Lage umgeht
«Das BAG empfiehlt dringend, Schulen nicht zu schliessen»
Während den Fasnachtsferien ist das Coronavirus im Oberwallis angekommen. Der Walliser Bildungsdirektor Christophe Darbellay sagt, warum für den Schulstart am Montag derzeit keine spezifischen Massnahmen vorgesehen sind.
Christophe Darbellay, die Schulen im Oberwallis starten am Montag ganz normal, oder?
«Ja. Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt dringend, die Schulen nicht zu schliessen. Alle bisher bekannten Daten weisen deutlich darauf hin, dass Kinder weder stark erkranken noch die Treiber der Epidemie sind. Schulschliessungen führen zu einer erhöhten Durchmischung der Generationen, da die Kinder oft von Grosseltern betreut werden müssen. Dies ist im Moment unbedingt zu verhindern. Im Unterwallis hat die Schule nach den Fasnachtsferien bereits am vergangenen Montag wieder begonnen.»
Und?
«Es war sehr ruhig und der Schulbetrieb konnte überall normal stattfinden.»
Ist es aufgrund des Virus und der Präventionskampagne zu mehr Absenzen gekommen?
«Nein.»
Was raten Sie den Eltern?
«Kinder, die grippeähnliche Symptome zeigen, sollen zu Hause bleiben und so die Infektionsgefahr minimieren. Das Ziel ist, dem Virus die Verbreitung möglichst schwer zu machen und besonders gefährdete Personen zu schützen. Hierbei müssen alle mithelfen.»
Wie geht das Bildungsdepartement mit der momentanen Lage um?
«Wir nehmen die Situation sehr ernst, sind in permanentem und engem Austausch mit dem Kantonsarzt und dem Bund. Aber Panik wäre unangebracht.»
Werden in den Schulen spezifische Vorkehrungen getroffen?
«Nein. Wir gehen hier nicht weiter als die Empfehlungen vom Bund. Die Einhaltung der Hygienemassnahmen ist besonders wichtig und ernst zu nehmen: regelmässiges Händewaschen, Distanz halten, kein Händeschütteln.»
Was passiert, wenn es zu einem Fall kommt an einer Schule, muss die ganze Klasse unter Quarantäne?
«Sollte dieser Fall eintreffen, werden die nötigen Massnahmen ergriffen.»
Welche?
«Die entsprechenden Massnahmen können erst bei einem konkreten Fall definiert werden. Es gibt einen Pandemieplan des Kantons, an diesen halten wir uns in Rücksprache mit dem Kantonsarzt. Derzeit sind die Massnahmen adäquat. Wenn sich die Situation ändert, werden wir entsprechend reagieren.»
Wissen die Schulleitungen, was zu tun ist?
«Ja. Wir haben bereits am vergangenen Wochenende sämtliche Schulleitungen im Kanton informiert. Sie wissen Bescheid, handeln entsprechend und werden bei Veränderungen laufend informiert.»
Interview: dab
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Kommentare
Cos Marium, Brig - ↑3↓1
Der Virologe Prof. Alexander Kekulé fordert schnelle Schliessung der Schulen und Universitägen.
1. Kinder stecken sich genauso an wie ältere. Da sie aber weniger Symptome zeigen, können sie das Virus unbemerkt verbreiten
2. Gesunde Kinder Schaden der älteren Generation nicht. Solange die Jungen noch gesund sind, können sie die älteren Generation auch nicht anstecken. Wenn sie sich aber in der Schule oder auf dem Schulweg anstecken kann keiner mehr die Infektionswege nachvollziehen.
3. Wenn der OPNV zu Stosszeiten zusätzlich von Schülern geflutet wird, ist Abstandhalten kaum mehr möglich.
4. Schon in 2 Wochen ist das Klima für das Virus wahrscheinlich viel ungünstiger. Eine Schliessung der Schulen und Universitäten könnte also durchaus helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
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