Alpinismus | Zu viel Andrang und zu hohe Abfallberge am Lionsgrat
Übernachtungen in Matterhorn-Berghütte sind neu kostenpflichtig
Übernachtungen im Rifugio Carrel, eine ganzjährig unbewartete Berghütte auf dem Liongrat entlang der gängigen Aufstiegsroute zum Matterhorn auf italienischer Seite, sind seit dieser Sommersaison kostenpflichtig. Ferner müssen Berggänger im Vorfeld eine Reservation vornehmen.
Die Massnahmen sind vom italienischen Bergführerverband Cervino, welcher die Carrel-Hütte auf 3829 m ü. M. unterhält, ergriffen und am vergangenem Freitag in Kraft gesetzt worden. Mit der Reservationspflicht will man vorab den Zugang zur Hütte regeln und der permanenten Überbelegung der Räumlichkeiten entgegenwirken. Gleichzeitig sollen die morgendlichen Warteschlangen und der Andrang am Matterhorn sowie die Abfallentsorgung in der Nähe der Berghütte reduziert werden.
Regelung gilt ganzjährig
Um die vom Bergführerverband Cervino neu beschlossenen Massnahmen umzusetzen, kümmert sich fortan ein Bergführer während der Sommersaison um die Reservationen sowie um die Sauberkeit in der Hütte. Gleichzeitig soll der Bergsteigerstrom entlang des Südwest-Grats gelenkt werden.
Die neue Regelung gilt nicht nur während der überfüllten Sommerperiode, sondern während des ganzen Jahres. «Der Bergführerverband Cervino», so wird dessen Präsident Flavio Bich zitiert, «will die Klettermöglichkeiten auf dem Matterhorn nicht einschränken. Wir wollen die Bergsteiger aber sensibilisieren, das Matterhorn bewusst zu nutzen und dabei auch ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu berücksichtigen.» Die gängige italienische Route auf den Gipfel des Matterhorns sei lang und anspruchsvoll und erfordere viel Erfahrung. «Wir wollen auch vermeiden, dass unerfahrene Personen ihre eigene und die Sicherheit anderer Personen gefährden.»
Einnahmen werden für Carrel-Hütte aufgewendet
Seit dem vergangenen Freitag bezahlen Bergsteiger nun 30 Euro pro Übernachtung, 15 Euro werden für Bergführer berechnet. Die Einnahmen sollen für die Bewirtschaftung und für die Instandhaltung der Berghütte sowie unter anderem für dazu nötige Helikoptereinsätze oder für die Abfallentsorgung eingesetzt werden.
Die Carell-Hütte, benannt nach Jean-Antoine Carrel, dem ersten Matterhorn-Kletterer am Südwestgrat, ist im Jahr 1969 eingeweiht und in den letzten Jahrzehnten teilweise restauriert und erweitert worden. Bergsteigern stehen insgesamt 40 Betten zur Verfügung. 18 weitere Plätze sind für Matterhorn-Bergführer und deren Kunden reserviert. In der Berghütte gibt es kein fliessendes Wasser, keine Toiletten und keine Lebensmittelvorräte.
pan
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