Geologie | ETH installiert permanente Sensoren am Aletschgletscher
Bohrungen am Fuss des ewigen Eises
Oberwallis. Arbeiten am Rande des grössten Gletschers der Alpen auf rund 1560 Metern über Meer: Dies war 14 Tage lang Alltag für zwei Mitarbeiter der Gasser Felstechnik AG aus Lungern.
Im Auftrag der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) führten sie vom 7. bis 18. August Sondierbohrungen am Aletschgletscher durch. Die Gasser Felstechnik AG ist zwar auf Einsätze dieser Art auf Gebirgsbaustellen und abgelegenen Orten spezialisiert, die Arbeit auf dem Gletscher sei dennoch etwas ganz Spezielles gewesen, erklärt Projektleiter Nils Trauffer: «Es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre. Den Arbeitern hat es auf jeden Fall gefallen.»
Zwei Wochen lang hielten sich die beiden mit den Bohrungen beschäftigten Arbeiter am Aletschgletscher auf und übernachteten in einer Baracke am Fuss des ewigen Eises. Das Aufstellen des Containers an einem Arbeitsplatz, an dem man den Elementen schonungslos ausgesetzt ist, sei vor allem aus sicherheitstechnischen Gründen die beste Lösung gewesen, damit sich die Arbeiter etwa vor Blitzen in Sicherheit bringen konnten, so Trauffer. Eine allfällig nötige Rettung konnte nur bei Flugwetter garantiert werden, weshalb die Arbeiten bei Aufkommen von Nebel beispielsweise unterbrochen wurden.
Sechs Löcher 50 Meter in die Tiefe
Gebohrt wurden an drei Standorten im Fels beim Aletschgletscher je zwei 50 Meter tiefe Löcher mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern. Die Bohrungen seien gut verlaufen, meint der Projektleiter, auch wenn sie sich anspruchsvoll gestaltet hätten. Biologisch bedingt sei man auf Klüfte und viel Wasser gestossen. Als zusätzliche Herausforderung wird die Logistik genannt: 15 Tonnen Material wurden per Helikopter auf den Aletschgletscher geflogen. 23 Rotationen waren dafür notwendig.
Die Arbeiten der Gasser Felstechnik AG sind inzwischen abgeschlossen, ab Montag übernimmt ein Team der ETH. Dieses wird permanente Sensoren in den Bohrlöchern installieren. Mit deren Hilfe sollen Temperatur- und Wasserdruckschwankungen sowie die daraus entstehenden Kleinstverformungen im Eis über längere Zeit hinweg gemessen werden.
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