Verkehr | Bahnunternehmen will mit Sanierungsprogramm jährlich bis zu 60 Millionen Franken einsparen
BLS plant Abbau von bis zu 200 Stellen
Wallis/Schweiz | Mit dem Sparprogramm «BestWay» will die BLS ihre Gesamtkosten um 50 bis 60 Millionen Franken senken. Deshalb kündigte das Bahnunternehmen gestern den Abbau von bis zu 200 Stellen an. Ob die 106 Mitarbeitenden im Wallis betroffen sein werden, ist derzeit noch unklar.
Mit dem Sanierungsprogramm reagiere man auf die steigenden Kundenanforderungen und den wachsenden Kosten- und Effizienzdruck, schreibt die BLS gestern in einer Mitteilung. «Um auch zukünftig marktfähige Leistungen zu erbringen», will das Bahnunternehmen deshalb bis 2023 schrittweise bis zu 60 Millionen Franken im Jahr einsparen. Dies soll nicht mit kurzfristig wirksamen Sparmassnahmen passieren, sondern mithilfe von «grundlegenden und nachhaltigen Optimierungen quer durchs Unternehmen», betont CEO Bernard Guillelmon in der Mitteilung. Um ihr Sparziel zu erreichen, will die BLS bis 2023 bis zu 200 Vollzeitstellen abbauen. Derzeit beschäftigt die Bahn rund 3160 Mitarbeitende – 106 davon im Wallis. In welchen Bereichen die Stellen abgebaut werden, könne man derzeit noch nicht sagen. Entsprechend auch nicht, ob das Wallis betroffen sein wird. Ebenso wenig lasse sich derzeit sagen, in welcher Form der Stellenabbau stattfinden wird: Wie viele Mitarbeiter entlassen werden und wie viele Stellen durch Fluktuation und Nichtbesetzung gestrichen werden. «Uns ist bewusst, dass diese Information bei den Mitarbeitenden Unsicherheit auslöst», so Guillelmon. Die Mitarbeiter sollen bis im Februar 2019 über die genauen Auswirkungen informiert werden. Man stehe bereits mit den Gewerkschaften im Dialog, um einen Sozialplan auszuarbeiten, heisst es weiter.
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV hat auf die Bekanntgabe der BLS mit einer Mitteilung reagiert: Man verurteilt das «radikale Sparprogramm». «Wir werden keine Kündigungen infolge dieses Sparprogramms akzeptieren», so Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV. Die Gewerkschaft sieht in den geplanten Effizienzsteigerungen auch eine Verschlechterung des Service public. Denn neben dem Stellenabbau prüfe das Bahnunternehmen auch Bedienpunkte, Reisezentren sowie deren Öffnungszeiten.
Die BLS ist mehrheitlich im stark subventionierten Regionalverkehr tätig, in dem kein Gewinn erzielt werden darf, in dem entsprechend aber auch kaum Kostendruck besteht. Ob dieser Sanierungsplan also wirklich notwendig ist, um «auch zukünftig marktfähige Leistungen zu erbringen»? «Mit unserem Effizienzprogramm wollen wir den Bund und die Kantone entlasten, die den Regionalverkehr mitfinanzieren. So schaffen wir allenfalls Spielraum für ein künftig besseres Angebot», so die BLS-Medienstelle gegenüber dem Wb.
Die BLS versucht seit Jahren, der SBB einige der lukrativen Fernverkehrslinien streitig zu machen. Lange Zeit ohne Erfolg. Im vergangenen Sommer jedoch sprach das Bundesamt für Verkehr dem Bahnunternehmen ab Dezember 2019 zwei Interregio-Linien zu: Bern–Biel und Bern–Burgdorf–Olten. Die lukrativsten Strecken blieben in SBB-Hand. Mit dem Effizienzprogramm dürfte die BLS aber bereits den nächsten Angriff vorbereiten. mas
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