Obstanbau | Die Ernte verspricht reich auszufallen
Besser als in der Deutschschweiz
Wallis / Ried-Brig | Die Obstbauern im Kanton können aufatmen. Ihre Ernte verspricht reich auszufallen. Der pensionierte Stadtgärtner und leidenschaftliche Gärtner Alex Arnold zählt die Gründe dafür auf.
Die Aprikosenernte war dieses Jahr bereits ein voller Erfolg (der WB berichtete). Bei den anderen Obstsorten bietet sich kein anderes Bild: Landauf und landab werden die Äste von der Last der zahlreichen Früchte zu Boden gebeugt. Umso erstaunlicher, dass der «Tages-Anzeiger» kürzlich titelte, die Hitze habe zu zahlreichen Ernteausfällen geführt. 15 Prozent weniger Äpfel und Birnen sollen dieses Jahr in der Schweiz gepflückt werden können.
Ist der überreiche Eindruck der Walliser Ernte trügerisch oder unterscheidet sich die Situation in der Deutschschweiz von der unseren?
Kleinere Früchte
Auch Joël Rossier, Chef des kantonalen Amtes für Obst- und Gemüsebau, zeigte sich anfänglich überrascht über die Meldung des «Tages-Anzeigers»: «Dieses Jahr rechnen wir mit einer starken Ernte.» Er versteht aber, worauf die kleinere Kernobsternte zurückzuführen ist: «Durch die Hitze wird der Durchmesser der Früchte kleiner.» Im Vergleich zum Frost beeinträchtigt die Hitze die Obstbauern allerdings nur gering: «In den Vorjahren hatten wir wegen des Frosts mit starken Ausfällen zu kämpfen. Beispielsweise fiel die letztjährige Apfelernte derart schwach aus, dass die Lager bereits im Mai leer standen. Äpfel aus dem Ausland mussten diese wieder füllen.»
Vorteile des Frostes
Alex Arnold, der ehemalige Stadtgärtner von Brig, pflegt noch heute mit grosser Hingabe einen Garten voll verschiedener Apfelbäume. Er sieht an dem letztjährigen Frostjahr nicht nur Nachteile: «Die bitterkalten Frostnächte des letzten Frühjahres liessen keine einzige Frucht zur Blüte kommen. Dadurch konnten sich die Bäume erholen.»
An den Stellen, an denen sonst Früchte gehangen hätten, blieben lediglich Fruchtaugen zurück. Dort sprossen in diesem Jahr zahlreiche Blüten hervor, die sich zu Früchten entwickeln konnten. Es waren sogar fast zu viele: «Nach dem Junifall dünnen wir die Bäume aus. Einige Früchte werden
gepflückt, sodass die Energie des Baumes sich auf die anderen konzentriert und diese stärker wachsen. In diesem Jahr haben wir sehr viele Früchte abgenommen.» Die Last wäre den Ästen ansonsten zu schwer geworden.
Weitere positive
Einwirkungen
Auch wenn nach dem Juni-
fall viele Früchte entfernt wurden, sind die zarten Apfelbäume im Garten von Arnold noch immer schwer beladen. Der passionierte Gärtner lebt sehr naturverbunden und weiss genau, wie viel er den Bäumen zutrauen kann. So freut er sich über die zahlreichen Äpfel: «Die Ernte wird sensationell.»
Nicht allein die freien Fruchtaugen führten zur starken Ernte, das milde Klima im Frühling trug wesentlich dazu bei. Stark blühten die Bäume auf und unablässig bestäubten sie die Bienen: «Von einigen Imkern weiss ich, dass sie diesen Sommer sehr viel Honig eingebracht haben.»
Trockenheit:
auch eine Chance
Dieses Jahr sei neben der Hitze vor allem die Trockenheit das Problem, berichtet der «TagesAnzeiger». Im Wallis sind die Obstbauern aber gegen diese gerüstet. Das bestätigt Rossier: «Wir haben das Glück, die Bäume mit gut ausgebauten Anlagen bewässern zu können.» Die lang anhaltenden Schönwetterperioden seien dem Obstbau hier sogar ein Segen gewesen: «Im Regen werden oft Krankheiten verbreitet, von denen die Früchte befallen werden können. So kam uns das gute Wetter gelegen.»zcs
zcs«Durch den Frost konnten sich die Bäume erholen.
Die Ernte wird sensationell»
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