Steg | Weihnachtstradition
Bankdirektor und Krippenbauer
Stellen wir uns vor, in einer Runde gäbe es ein fröhliches Rätselraten: Hobbys von Bankdirektoren. Da kämen mit Sicherheit die unterschiedlichsten Vorschläge zusammen. Aber Krippenbau würde wohl kaum genannt. Doch genau das ist das Hobby von Mario Kalbermatter, dem Direktor der Walliser Kantonalbank Oberwallis.
Im Herzen der Krippenlandschaft von Mario Kalbermatter sitzt eine Beduinenfamilie. Zu dem Elternpaar mit seinen drei Kindern gesellen sich weitere Figuren: Verwandte, Handwerker, Bauern, Könige, Schäfer oder Händler, um nur einige zu nennen. Diese Szenerie steht auch symbolisch dafür, was der Familie Kalbermatter die Krippe bedeutet. Das Familienerlebnis beim gemeinsamen Aufbau ist zentral. Rund um die Krippe versammeln sich während der Adventszeit Gäste aus Familie, Freundeskreis und Arbeitswelt. «In einer Zeit, wo alle alles haben, sind Geschenke in der Weihnachtszeit nicht mehr so wichtig. Aber gesellig beisammen zu sein, wird immer bedeutender», sagt Mario Kalbermatter. Und so sind die Krippen-Apéros bei Kalbermatters schon fast legendär.
Legendäre Krippen-Apéros
Der 1. November ist in der Agenda der Familie Kalbermatter jedes Jahr aufs Neue für den Krippenaufbau reserviert. «Wir treffen uns schon frühmorgens. Gemeinsam holen wir die vielen Kisten und Einzelteile vom Estrich und machen uns daran, die Krippe aufzubauen und einzurichten», erklärt Mario Kalbermatter den Ablauf. Zehn Personen sind damit einen ganzen Tag lang beschäftigt. Seine Frau Judith, die drei erwachsenen Kinder Andreas, Nicolas, Claudine und ihr Freund Florian Kalbermatten gehören zum Kernteam. «Mein Schwager Martin Bregy, sein Sohn Roberto und sein Vater Markus unterstützen die Bauequipe tatkräftig», sagt der Hobby-Krippenbauer. Seine Rolle sei die des Chefs, sagt er augenzwinkernd. «Ich bestimme, wie die verschiedenen Szenen platziert werden und wie die Landschaft zusammengesetzt sein soll.»
Zum Leben erwecken
Sobald die Bauequipe ihre Arbeit beendet hat, kommt Helen Gsponer ins Spiel. «Sie erweckt die 60 Figuren und 100 Tiere zum Leben. Die meisten Figuren unserer Krippe hat sie geschaffen. Die ältesten Figuren stammen von meiner Frau Judith. Ihre Figuren begründeten die Krippentradition. Mit geschickter Hand platziert Helen Hirtenjungen, Beduinen oder Kameltreiber so, dass sie lebendig wirken.» Durch Veränderung der Haltung und Gestik sprechen die Figuren immer wieder anders zu den Betrachtern.
Die Figuren stellen Menschen zur Zeit des alten und neuen Testaments dar, sind aber auch Abbilder menschlicher Persönlichkeiten heutiger Tage. «Meine Frau sieht in vielen Figuren ein Pendant aus unserem Bekanntenkreis», begründet Mario Kalbermatter die frappante Lebendigkeit der Bibelfiguren. Eine Besonderheit in Mario Kalbermatters Krippe ist die liegende Maria. «Sie hat doch soeben erst ein Kind bekommen, da darf sie sich ruhig noch ein bisschen ausruhen», kommentiert er dieses Detail.
Zukunftspläne
In den letzten 19 Jahren ist die Krippe kontinuierlich gewachsen. Ein Töpfer in seiner Werkstatt steht heuer das erste Mal im Wohnzimmer der Kalbermatters. Es wird wohl nicht die letzte Erweiterung bleiben. «Eine Schmiede mit Handwerkern würde mir noch gefallen. Ich werde mir noch Gedanken darüber machen, wie wir das für nächstes Jahr umsetzen könnten», schmiedet der Bankdirektor bereits Zukunftspläne.
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