Knatsch | Volken Group und Zengaffinen AG gelangen ans Kantonsgericht
Baggersee in Raron sorgt für Abkühlung und rote Köpfe
In absehbarer Zeit können die neue Ringkuhkampf-Arena sowie die Markthalle in Raron nicht gebaut werden. Und der beliebte Badeplausch am Rarner Baggersee bleibt bis auf Weiteres illegal.
Ende Mai entschied der Walliser Staatsrat, zwei Beschwerden der Volken Group sowie der Zengaffinen AG abzuweisen. Diese richten sich gegen eine isolierte Zweckbestimmung von 17'000 Quadratmeter Land zum Bau der Goler-Arena und der Markthalle innerhalb einer etwa 100'000 Quadratmeter grossen Sonderzone mit noch nicht bestimmter Detailnutzung am Rande der zukünftigen Autobahnraststätte.
Nun ist klar: Sowohl die Volken Group als auch die Zengaffinen AG akzeptieren das Verdikt der Walliser Regierung nicht und ziehen den Rechtsstreit vors Kantonsgericht. Die Interessen der beiden Unternehmen sind unterschiedlich, haben aber einen gemeinsamen Nenner: Sie stemmen sich nicht gegen die Realisierung der Goler-Arena oder der Markthalle; sie wollen jedoch Klarheit zur Nutzung ihrer Böden innerhalb der Sonderzone im Rahmen eines Gesamtprojekts.
Bodenfrage für Markthalle nicht geregelt
Bei der Volken Group, deren Land (rund 40'000 Quadratmeter) zum einen für die Markthalle (5000 Quadratmeter) genutzt und anderseits als dereinst Standort für die Autobahnraststätte dienen soll, ist man grundsätzlich nicht gegen das Projekt, «jedoch geht es um die Wahrung unserer Eigentumsgarantie», wie Martin Volken, Mitinhaber der Volken Group, gegenüber dem «Walliser Boten» erklärt. «Es geht nicht an, Teile aus dem Detailnutzungsplan Baggersee herauszupicken. Für alle Eigentümer ist zur gleichen Zeit Klarheit zur künftigen Nutzung zu schaffen.»
Im Fall von Volken ist pikant, dass auf Teilen ihres Bodens die Markthalle gebaut werden soll, ohne dass Volken darüber in Kenntnis gesetzt worden ist und erst im Amtsblatt vom Vorhaben las. «Hier soll auf Land gebaut werden, für das die Bodenfrage mit dem Besitzer nicht geklärt ist. Aufgrund des Entscheids der Walliser Regierung sind wir deshalb gezwungen, den Fall vor Kantonsgericht zu bringen.»
Zengaffinen AG kämpft um Badelandschaft
«Das Resultat des Staatsratsentscheids können wir nicht nachvollziehen. Wir ziehen die Beschwerde deshalb weiter ans Kantonsgericht. Mit dem Verdikt der Regierung ist unser Projekt, am stillgelegten Baggersee ein Naherholungsgebiet mit Badelandschaft zu realisieren, praktisch tot. Wir sind aber nach wie vor der Meinung, dass es sich lohnt für dieses Teilprojekt zu kämpfen – auch im Interesse der Oberwalliser Bevölkerung», erklärt Raoul Zengaffinen, Geschäftsführer der Zengaffinen AG. «Fechten wir den Entscheid nicht an, kann der Boden künftig nach Ansicht des Staatsrats lediglich landwirtschaftlich genutzt werden. Uns bliebe nichts anderes übrig, den Baggersee zuzuschütten und ihn mit Mais zu bepflanzen.»
Zengaffinen ist grundsätzlich enttäuscht, dass nach über zehnjährigen Verhandlungen zu den Projekten Autobahnraststätte mit Stauraum, Ringkuhkampf-Arena und Naherholungsgebiet mit Badelandschaft, «in der wir immer wieder Kompromissbereitschaft signalisiert und Lösungsvorschläge eingebracht haben, unsere Interessen auf die lange Bank geschoben wurden. Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Detailnutzungspläne für die gesamte Sondernutzungszone in einem Schritt gemeinsam festgelegt werden.»
Imboden hofft auf Verhandlungslösung
Wieso aber hat die Gemeinde Raron, die für die Umzonung zuständig ist, lediglich einen Teil der Sondernutzungszone zur Erstellung der Markthalle und der Goler-Arena für eine Zweckbestimmung ausgezont? «Wegen der Aussicht einer Subvention von 2,1 Millionen Franken zum Bau der Markthalle, die Ende 2017 verfällt, stand man unter Handlungsdruck. Solange aber der Kanton nicht weiss, welchen Bedarf an Boden für die Autobahnraststätte und den Stauraum an der Sondernutzungszone besteht und somit kein Gesamtkonzept besteht, können die Böden der Bauunternehmer in der Sondernutzungszone noch nicht zweckbestimmt umgezont werden», erklärt Reinhard Imboden, Gemeindepräsident von Raron.
Trotz des Weiterzugs der Beschwerden, welche den Bau der Goler-Arena und der Markthalle für Monate, im Fall eines Gangs ans Bundesgericht, für Jahre blockieren, hofft Imboden immer noch auf eine Verhandlungslösung. «Die Erstellung der Markthalle wäre im Interesse der Oberwalliser Bevölkerung. Ohne Subvention wird es allerdings schwierig, das Bauwerk zu realisieren.»
Kanton am Zug
Adrian Zumstein, Chef der Rechtsabteilung des Kantons Wallis und bis vor Kurzem zuständig für das Dossier, bestätigt, dass seitens des Kantons derzeit kein Gesamtkonzept für die verschiedenen Projekte vorliege. «Deshalb ist lediglich der Boden für neue Goler-Arena und die Markthalle einer Zweckbestimmung zugeführt worden.»
Zumstein aber geht davon aus, dass es in jedem Fall eine Detailnutzungsplanung für die Böden von Volken und Zengaffinen geben werde, sobald der genaue Standort des Stauraums und der Autobahnraststätte und somit der Bodenbedarf für die A9-Bauwerke geklärt ist. Es gehe also nicht darum, jemanden Rechte zu nehmen.
zen
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Kommentare
Cali - ↑3↓0
Ein Projekt mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit fürs Oberwallis!
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Zurflat - ↑2↓3
...endlich mal etwas gescheites für die Region und Bevölkerung....Schluss mit Renaturrierungsprojekten, die weder in Nutzen noch in Nachhaltigkeit Sinn ergeben. Die Tomaten sind diesmal wahrlich auf den Augen und nicht im Rotten gelandet...gebt euch einen Ruck...
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Amacker - ↑18↓2
Baggersee und Naherholungsgebiet im Oberwallis, das wärs....endlich! kann nicht verstehen, warum sich der kanton so dermassen wehrt! für die oberwalliser und ganz klar für den tourismus eine bereicherung!
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hein - ↑17↓2
Nach zehnjährigen Verhandlungen sollte es durch die Politiker doch machbar sein ein solch gutes Projekt endlich umzusetzen. Dieser wundetbare Platz sollte für alle zugänglich gemacht werden. Das gesamte Oberwallis wäre dankbar für diese wunderbare Naherholungsoase.
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hannes - ↑12↓1
Warum wird durch die Politiker wieder ein so einmaliges Projekt verzögert und schlussendlich verhindert. Was gibt es für Gründe für ein solch verständlichlosen handeln?? Unverständlich!!!
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ferry - ↑15↓2
Eine solche einmalige Chance für das Oberwallis kann nicht länger durch den Politfilz unter den Tisch gekehrt werden. Nach so vielen Jahren des planens sollte endlich ein Projekt realisiert werden. Die gesamte Oberwalliser Bevölkerung kann nur profitieren.
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Escher - ↑19↓1
Das Projekt des Naherholungsgebietes ist schon lange überfällig. Die Einwohner der Region und nicht zuletzt der Tourismus würden ungemein profitieren. Was bringt es über mangelde Gäste zu jammern wenn so tolle Projekte ,die die Region aufwerten ,anstelle von vorantreiben nur gebremst oder sogar verhindert werden. Badesee? Ja!!! Wann? Morgen!!! Nicht erst in 50 Jahren
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A. Guntern - ↑16↓1
Gegen naturbelassene Oasen für die gesamte Bevölkerung ist doch nichts einzuwenden. Was soll die sinnlose Streiterei?
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Arielle die Meerjungfrau - ↑23↓1
Ein "Gerundusee" im Oberwallis - was spricht dagegen? Haben wir Oberwalliser denn kein Naherholungsgebiet verdient?
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Bademeister - ↑20↓1
Auch für mich scheint dieses Projekt enorm viele Vorteile mit sich zu bringen. Die jahrelangen Streitereien um die Realisierung des Baggersees als Naherholungsgebiet im OW scheinen mir sinnlos und pure Zeitverschwendung zu sein. Im Sinne künftiger Generationen und der Atträktivitätssteigerung des Oberwallis setze ich all meine Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand des Kantonsgerichts.
Baggersee Ahoi - Ich freue mich darauf!
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MB - ↑16↓1
Es ist verboten dort zu baden? :D
Was ist schon dabei den Baggersee endlich öffentlich zugänglich zu machen?
Von klein auf bin ich dort baden gegangen.
Verbieted uns nicht auch disen Spass, der Baggersee ist bei vielen OW Leuten schon Kult!
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Charlotte - ↑20↓2
Ein Baggersee wäre ganz klar eine Bereicherung für die Umgebung und eine wünschenswerte Freizeitoase. Für mich klingt die ganze Sache durchaus einfach - die Bevölkerung kann davon profitieren. Wo ist das Problem lieber Staatsrat?
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gtt - ↑17↓1
Ein Baggersee zum Baden ist ein Naherholungsraum im Oberwallis, dass es so noch nicht gibt. Der Staat würde der Bevölkerung eine riesen Freude bereiten, wenn dieser endlich freigegeben würde. Die Bevölkerung wird es danken lieber Staat.
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A. Tscherry - ↑17↓1
Bekanntlich mahlen Mühlen langsam...doch sollten spätestens nach 10 Jahren auch mal Brote gebacken werden. Das Projekt ist einzigartig im und für das Oberwallis, eine Bereicherung für die ganze Region und sicher eine riesen Sache für die gesamte Bevölkerung.
Also werden die Behörden nichts falsch tun, wenn sie sich jetzt für das Projekt aussprechen werden.
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Hischier - ↑25↓1
Es kann doch nicht sein, dass das OW "seinen" See nicht endlich bekommen soll. Für alles Mögliche kann der Staat Mittel flüssig machen, hat ein offenes Ohr für die Bevölkerung (vor allem für jene ab Siders), nur wenn es darum geht, dem OW etwas zu zu gestehen, da stellt der Staat auf stur. Würde das Gebiet um den Baggersee als Naherholungsgebiet mit Badelandschaft realisiert werden, würden wieder Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Die Region würde aufgewertet. Was will der Staatsrat mit seiner ablehnenden Haltung eigentlich bezwecken?
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Mage co - ↑20↓4
Streitet ruhig weiter...Ich geh in der Zwischenzeit dort baden :-)
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Angeliqud - ↑28↓3
Ich finde es ist eine Frechheit wir lieben den Baggersee das Wasser ist angenehm und der Strand einfach hammer und sehe es nicht ein warum man sowas einzäunt der Staat nervt langsam ich findes Respektlos gegenüber den Eigentümern und den Badegästen.und wieder Geld Raus hollen zu wollen ist auch eine Frechheit der Baggersee und der Grundesee sollten keinen eintritt für Badegäste verlangen!
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R. Andenmatten - ↑34↓2
Die Behörden müssen sich dieser Angelegenheit nun endlich widmen und keine Zeit mehr verlieren. Es kann nicht sein, dass jahrelang nichts handfestes entschieden wird und es immer hinausgezögert wird (dies wiederspiegelt leider das allgemeine Vorgehen bei vielen Entscheidungsfindungen durch die Walliser Behörden - hinauszögern bis zum "geht nicht mehr").
Die beteiligten Parteien bekunden offensichtlich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und bieten Lösungsvorschläge an. Es muss etwas passieren und zwar jetzt!
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