Feier in Brig | 100 Jahre Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV
Harte Worte an einem gemütlichen Tag
Seit 100 Jahren vertritt die SEV die Interessen der Arbeitnehmenden im öffentlichen Verkehr. Die Gewerkschaft feiert das Jubiläum über das ganze Jahr über und an den verschiedenen Standorten der Schweiz. Heute Freitag in Brig. Und mit pointierten Voten.
Im Jubiläumsjahr tingelt ein Bus durch die ganze Schweiz und macht Halt an rund 60 Standorten. Im Inneren des Gefährts zeigt eine Ausstellung die Geschichte der Gewerkschaft. Von ihren Anfängen im Nachgang des Landesstreiks Ende 1918 bis heute.
An der Feier vom Freitag in Brig zeigten auch die Oberwalliser Bähnler ihre Verbundenheit zu ihren Berufen und Gewerkschaftssektionen. Allein im deutschsprachigen Wallis vertritt die SEV die Interessen von über 800 Mitgliedern.
Während Stadtpräsident Louis Ursprung die Wichtigkeit der Verkehrsbetriebe für die Briger Stadtgemeinde und ihre Entwicklung hervorhob, waren bei den Festreden vor allem kämpferische Voten zu hören. So bot man etwa dem Walliser SP-Nationalrat Mathias Reynard, ebenfalls Gewerkschafter, eine Bühne, den Anwesenden seine Schwerpunkte in Bundesbern vorzustellen.
Er werde sich weiterhin für gute Arbeitsbedingungen im öffentlichen Verkehr einsetzten, sagte Reynard, der neben seiner Wiederwahl in den Nationalrat auch eine Kandidatur für den Ständerat anstrebt. Am Rentenalter dürfe nicht gerüttelt werden und jeder habe ein Recht auf einen anständigen Feierabend, unbehelligt vom endlosen Stress, hier noch eine Mail beantworten oder dort noch eine Sitzung vorbereiten zu müssen.
Richtig in Fahrt bei seiner Rede kam derweil Giorgio Tuti. Der SEV-Präsident ging hart mit den SBB und der dortigen Unternehmenskultur ins Gericht. Für die Nachfolge des umstrittenen SBB-CEO Andreas Meyer brauche es nun wieder einen richtigen «Direktor». Die SBB und alle anderen von der öffentlichen Hand abgegoltenen Verkehrsbetriebe müssten sich nun endlich wieder auf ihr Kerngeschäft, einen «guten Service Public», besinnen. «Die Zeit der Manager ist vorbei», sagte Tuti unter dem Applaus der Bähnler.
Fernando Lehner, CEO der MGBahn, fuhr die aufgeheizte Stimmung wieder etwas runter und ermahnte alle Sozialpartner, sich in Zukunft auch weiterhin um einen Konsens zu bemühen. Versöhnliche Worte für einen gemütlichen Tag mit Grill- und Raclette-Plausch.
David Biner
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