Tourismus | Projektwoche der OS Naters im UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch
Auf den Spuren von gutem Tourismus
Vom 13. – 17. Juni führte die OS Naters in Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch im Rahmen des Bildungsprojekts AlpenLernen eine Projektwoche mit rund 70 Schülern der 2. OS zum Thema «Was ist guter Tourismus in der Region?» durch. Ein aktuelles und kontrovers-diskutiertes Thema, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler auf Exkursionen mit lokalen Experten aus unterschiedlichen Bereichen, Diskussionen und Recherchen vertieft auseinandergesetzt haben und die zahlreichen Interessen und Perspektiven kennenlernten.
Die Region um Naters mit dem Zugang zum UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch wird vom Tourismus seit langem geprägt. Und auch in Zukunft wird der Tourismus eine zentrale Rolle in der Regionalentwicklung spielen. Die Orientierungsschule Naters und das UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch wollen deshalb den Schülerinnen dieses Thema mit all seinen Facetten näherbringen und den engen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen aufzeigen, teilt das UNESCO-Welterbe in einem Communiqué mit. Dazu organisierte die Schule zusammen mit dem Managementzentrum eine Projektwoche, die sich der Leitfrage «Was ist guter Tourismus in der Region?» widmete.
Neugier und Begeisterung
Zum Einstieg wurde den rund 70 SchülerInnen in der Aula das UNESCO-Welterbe vorgestellt: faszinierend und einzigartige Natur- und Kulturlandschaften direkt vor der Haustüre. «Ich wage zu behaupten, dass es das grösste und spannendste Klassenzimmer ist, dass ihr jemals betreten durftet», begrüsst Projektleiter Janosch Hugi die Jugendlichen. Im Vortrag wird den Schülern ebenfalls die Wichtigkeit von Schutz und angepasster Nutzung der seit 2001 mit dem Welterbe-Label ausgezeichneten Region verdeutlicht.
Am Nachmittag hatten die Jugendlichen Zeit sich in Kleingruppen ins Thema einzuarbeiten und auf die Exkursion vom Dienstag vorzubereiten. Unterwegs mit lokalen Experten erhielten die Schülerinnen einen Einblick in zehn verschiedene Themen wie Berglandwirtschaft, Hotellerie und Parahotellerie, Flora und Fauna, Naturgefahren oder Raumplanung. Die lokalen Wissensträger erzählten dabei von ihrem Alltag und vermittelten den Schülern ihr Wissen und ihre Sichtweisen bezüglich dem Tourismus. Bereits früh aufstehen musste die Gruppe Flora und Fauna: unterwegs mit Revierförster Christian Theler begann ihr Programm mit einer Wildbeobachtung.
Hirsch, Reh und Gämse sowie zahlreiche Jungtiere konnten entdeckt werden. Anschliessend wurden Möglichkeiten einer touristischen Nutzung der Flora und Fauna im Gebiet sowie die damit verbundenen Auswirkungen und Risiken diskutiert. Zur selben Zeit schilderte Naturgefahrenexperte Peter Schwitter seiner Gruppe auf der Belalp seinen abwechslungsreichen Berufsalltag: «Die Gemeinde Naters ist jene Gemeinde mit der höchsten Höhendifferenz in der Schweiz, was mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Naturgefahren einhergeht». Von unterschiedlichen Lawinenschutzbauten über das MurgangWarnsystem Bruchji oder die Steinschlaggefahr im Blindtäli erfuhren die Jugendlichen an diesem Vormittag viel Neues über die Welt der Naturgefahren.
Blick in die Zukunft
Bei der Exkursion Raumplanung verglichen die Schüler zusammen mit Florian Abgottspon die Siedlungsentwicklung der Region und diskutierten, wie sich die Entwicklung in Zukunft gestalten sollte. Die motivierten Schülerinnen und Schüler waren interessiert, stellten knifflige Fragen, machten eifrig Fotos und Notizen, so dass sich ein angeregter Austausch zwischen den Beteiligten ergab. Schliesslich geht es in der Projektwoche primär um Themen, die sie auch im Alltag und ihrer Freizeit betreffen. Als Entscheidungsträger von morgen sollen die Jugendlichen wertvolle Kompetenzen erwerben: dazu gehören das Treffen von bewussten und fundierten Entscheidungen oder den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung verfolgen und beurteilen zu können.
Am Donnerstag und Freitag erfolgte der Austausch- und Auswertungsprozess in den Klassen, bei dem die Jugendlichen die Aufgabe hatten, ihre vielseitigen Erfahrungen und Eindrücke, die sie auf ihren Exkursionen gewonnen haben, den Mitschülern zu präsentieren. Als Abschluss rechtfertigten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Arenadiskussionsrunde die unterschiedlichen Interessen der lokalen Akteure. Eine kritische Reflexion der diskutierten Inhalte in Bezug auf die Leitfrage bildete den Schlusspunkt dieser abwechslungsreichen Projektwoche.
pd/noa
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