Herbriggen / St. Niklaus
Anwohner wegen Murgängen evakuiert
Im Bielzug oberhalb von Herbriggen bei St. Niklaus haben sich in den letzten Tagen Murgänge ereignet. Weitere werden erwartet. Anwohner werden evakuiert.
Die sehr hohen Temperaturen und eine starke Sonneneinstrahlung führen seit einigen Tagen zu intensiver Schneeschmelze, was eine grosse Abflussmenge in den alpinen Wildbächen zur Folge hat. Diese Schneeschmelze ist erstmalig in diesem Jahr.
Auch die Region St. Niklaus ist betroffen. Der Gugla-Blockgletscher befindet sich im sogenannten Bielzug oberhalb von Herbriggen. Hier liegt an der Stirn des Blockgletschers sowie in der Rinne unterhalb davon viel lockeres Schuttmaterial. Aufgrund des stark abfliessenden Schmelzwassers sind diese Materialien stark erodiert, was zu Murgangen führte. Einige davon reichten bis zur Vispa.
Schliessung von Strasse und Bahn
Im Verlaufe des Montags hat sich der Geschiebesammler oberhalb der Kantonsstrasse und der MGB-Linie nach mehreren Murgangschüben randvoll aufgefüllt. Vor Einbruch der Dunkelheit ereignete sich ein weiterer mittelgrosser Murgang, welcher das Auffangbecken zum Überlaufen brachte.
Nach Absprache mit den Spezialisten, die für die Zeit bis Mitternacht weitere grössere Murgänge prognostizierten, entschieden der Gemeindeführungsstab und die Verantwortlichen der MGB und der Kantonsstrasse, die Strasse und die Bahn über Nacht zu sperren und die betroffenen Anwohner zu evakuieren. Auch wurde für alle Anwohner vor Ort eine Infoversammlung zu diesen Entscheiden durchgeführt.
An der in den frühen Morgenstunden einberufenen Sitzung mit allen Führungskräften der involvierten Stellen und mit den Murgangexperten wurde entschieden, ein Rekoflug durchzuführen. Im Anschluss konnte die Kantonsstrasse und die MGBahn für den Verkehr freigegeben werden und die Baumaschinen waren unverzüglich auf Platz, um den Sammler so weit wie möglich wieder zu leeren, bevor die hohen Temperaturen am Nachmittag neue Schübe auslösen.
Das unruhige Gebiet ist sehr intensiv bewacht, einerseits mittels Messgeräten im oberen Teil und andererseits von den Wachposten der Feuerwehr, des Zivilschutzes und einer spezialisierten Firma entlang des Gerinnes und am unteren Ende.
Lage bleibt instabil
Es ist davon auszugehen, dass die Situation für die nächsten paar Tage unverändert bleibt. Die betroffenen Anwohner bleiben für diese Tage jeweils ab dem frühen Nachmittag bis am darauffolgenden Morgen um neun Uhr evakuiert. Die Situation wird überwacht und fortwährend neu beurteilt. Die Koordination des Einsatzes läuft für alle Stellen über den Gemeindeführungsstab St. Niklaus. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen allen involvierten Stellen und der Bevölkerung vor Ort konnte bis anhin jeder Schaden an Menschen, Gebäuden, Verkehrsverbindungen und Kulturland verhindert werden.
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