Jagd | Das Wild lässt sich nur morgens und abends blicken
Altweibersommer stellt Hirschjäger auf Geduldsprobe
Das prächtige Herbstwetter mit zum Teil sommerlichen Temperaturen hat seine Schattenseiten für die Jäger. Wegen der schwach einsetzenden Brunft und der grossen Wärme ist tagsüber nur wenig Bewegung in den Hirschrudeln.
In der Walliser Hochjagd hat am Montag die zweite Halbzeit begonnen. Noch bis am kommenden Samstag dürfen die Grünröcke im Kanton Hirsche, Rehe, Gämsen, Füchse, Dachse und Wildschweine erlegen. Wie viele Tiere die Jägerschaft in der ersten Jagdwoche erlegt haben, war am Montag von der Jagdverwaltung nicht in Erfahrung zu bringen. «Genaue Abschusszahlen und ob die Jagdziele erreicht werden, gibt die Jagdverwaltung erst nach Ende der Hochjagd bekannt», sagt Jagd-Chef Peter Scheibler.
Wenig Hirschabschüsse beim Aletschwald
Wie aber aus Jägerkreisen verlautet, verlief die Jagd bislang durchaus im Rahmen der vergangenen Jahre, was die Abschüsse beim Reh und der Gämse anbelangt. Und auch Hirsch werden reichlich erlegt - zumindest im Goms und im Simplongebiet. Weit weniger erfolgreich gestaltet sich die Jagd am Rande des Aletschwaldes und am Riederhorn, wo der allzu dichte Bestand an Rothirschen wegen zu grossem Verbiss an Jungbäumen reduziert werden soll. Wie eine Nachfrage bei dortigen Jagdgruppen ergibt, sind dort in der ersten Woche kaum zwei Dutzend Hirsche geschossen worden. Gut möglich also, dass der Bestand in diesem Gebiet eventuell über eine Nachjagd reguliert werden muss.
Einer der Jäger, der am Riederhorn am Montagmorgen einen Hirsch zur Strecke brachte, ist Stefan Kummer. «Vier Nächte lag ich dort im Zelt, bis ein Hirsch in Schussweite auszumachen war. Obwohl sich die Hirsche bis anhin nur spärlich aus dem Banngebiet am Aletschgletscher herausbewegt haben, muss der Jagdposten ständig besetzt sein, um Jagderfolg zu haben. Ich nehme an, dass die Brunft noch nicht richtig in Gang ist, sodass wenig Bewegung in die Hirschrudel kommt. So bleiben sie stationär im Banngebiet des Aletschwaldes.» Dennoch war seine Jagdgruppe, der gleich alle seine vier Kinder angehören, mit bislang sieben Abschüssen sehr erfolgreich.
Nicht minder erfolgreich gestaltet sich die laufende Jagd für eine fünfköpfige Jagdgruppe von Franziskus Truffer und Renato Schnydrig, welche dem Wild auf der Bryscheralp oberhalb von Mund nachstellt. «Eine Woche lang musste ich warten und mich in Geduld üben, ehe ich am Montagmorgen einen Hirsch erlegen konnte», erklärt der Schütze Franziskus Truffer. Neben dem Hirsch konnte die Gruppe bis anhin allerdings bereits drei Gämsen und drei Rehe erlegen. «Für die Jagd wäre es gut, wenn die Temperaturen ein wenig kühler wären, damit die Brunft anzieht und mehr Bewegung in die Hirschbestände kommt. Bei diesen sommerlichen Temperaturen hat man lediglich früh morgens oder in der Abenddämmerung die Chance auf einen Abschuss.»
«Tagsüber Siesta wie das Wild»
Allerdings hat das prächtige Wetter für die Jäger durchaus seine gute Seiten. Stundenlanges Ausharren auf Jagdposten erträgt sich bei trockenem und warmem Wetter ungleich besser als bei Nässe und Kälte. «Jedes Gruppenmitglied konnte bereits ein Tier erlegen. So sind fürs Erste alle zufrieden. Gleichzeitig haben wir zwei Wochen Ferien, und die lassen sich bei schönen Wetter besser geniessen. So macht das richtig Spass», sagt Renato Schnydrig.
Geduld brauchen auch die Gantertal-Jäger: «Von der Hirschbrunft ist noch wenig spürbar, so dass sich die Hirsche tagsüber im Unterholz bedeckt halten», erklärt Christian Ludi, Präsident der Diana Brig. Gleichwohl konnte seine vierköpfige Jagdgruppe bereits vier Hirsche und drei Gämsen im Gantertal bei den Kontrollposten der Wildhüter vorzeigen. «Gejagt wird aufgrund der warmen Witterung morgens und abends. Tagsüber machen auch wir Jäger - wie das Wild - Siesta.»
zen
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Kommentare
martin - ↑16↓18
Diese Photo beweist es Eindeutig" diesmal war es nicht der Wolf !!!
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Kathrin Aschwanden - ↑0↓0
Sie meinen wohl 'Foto', nicht Photo?