Landwirtschaft | Alpaufzug bei Regenwetter
Kampfeswillige Eringerkühe im Turtmanntal
Eine Woche später als von der Alpverwaltung ursprünglich geplant, stand am Samstag im Turtmanntal der traditionelle Alpaufzug der Eringerkühe im Kalender.
Laut Angaben von Dominic Passeraub, Präsident der Alpgenossenschaft Turtmanntal sind bereits am Freitag rund 110 Tiere aus mehr als 15 Oberwalliser Stallungen vom Tal auf die saftigen Alpweiden des Turtmanntals gebracht worden. Die Nacht von Freitag auf Samstag hätten die Eringerkühe im Stall verbracht, bevor diese nach einer Messfeier sowie der Viehsegnung am Samstagmorgen von ihren Züchtern und deren Helfern gegen 9.30 Uhr in einen durch einen Holzzaun abgegrenzten Pferch geführt wurden.
Gegen 10 Uhr konnten die Eringerkühe von ihren Besitzern, die ihre Betriebe unter anderem in Turtmann, Agarn, Susten, Eggerberg, Visp, Getwing, Unterems, Niedergampel oder Lalden führen, schliesslich losgebunden werden. Und sogleich lieferten sich die «losgelassenen» Tiere – obschon sich das Turtmanntal nach einem prächtigen Frühsommertag am Samstag wolkenverhangen zeigte und immer wieder niederprasselnder Regen den landigen Boden aufzuweichen vermochte – einige intensive Kämpfe um die Rangordnung in der neu zusammengeführten Herde.
Eringerfreunde trotzen dem Regen
Auch dem Zuschaueraufmarsch sowie der Stimmung rund um den Ring tat das kühle Regenwetter keinen Abbruch; eine Vielzahl interessierter Eringerfreunde wollte sich den Folkloretag sowie den Ringkuhkampf auf der grössten Eringeralpe im Oberwallis nicht entgehen lassen und beobachtete einige eindrückliche Kampfszenen – ausgerüstet mit Schirm und Regenjacke.
Nach dem imposanten Spektakel wurden die Kampfkühe am frühen Samstagabend gegen 17 Uhr wiederum in den Stall geführt, bevor die Tiere den kommenden Alpsommer ab Sonntag bis Mitte September 2016 ausschliesslich im Freien verbringen und während ihres gesamten Aufenthalts auf der Alp immer wieder Kämpfe ausfechten werden – bis schliesslich am Ende des Alpsommers die Alpkönigin feststeht.
Erster Augenschein im Ring
Trotzdem sei der «Bsetztag», an dem die Tiere ein erstes Mal zusammengelassen werden, nicht unwichtig, betont Passeraub: von Züchtern und Kennern werde im Ring etwa das Verhalten der Anwärterinnen auf den Alpköniginnen-Titel begutachtet oder die letztjährige Alpkönigin in Augenschein genommen. Möglicherweise gebe es auch junge Eringerkühe, die sich am ersten Tag durch besonderen Kampfeswillen hervortun und dadurch die Anwesenden überraschen würden. Nicht zuletzt deshalb steigt der Puls der wartenden Eringerzüchter vor dem Intermezzo im Ring merklich. Das diesjährige Klassement werde das sechsköpfige Alpverwaltungs-Team am Ende der Saison bekannt geben.
Dass der Alpaufzug im Turtmanntal um eine Woche rückverschoben werden musste, ist auf das kühle Maiwetter zurückzuführen, wodurch die Vegetation im Sömmerungsgebiet etwas verspätet ist. Neben den 110 Eringerkühen stand ebenfalls am Freitag für weitere 80 Eringerrinder der Umzug an. Bereits am vergangenen Mittwoch zogen Züchter und Helfer mit den Erstmelken ins Turtmanntal.
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