Bergbahnen | Die Ästhetik steht nicht bei allen Bergbahnprojekten im Vordergrund
Ästhetik versus Funktionalität
Die vor einem halben Jahr veröffentlichte Fotomontage versprach einen Blickfang, der am Rande von Saas-Fee entstehen sollte. Eine neue Talstation für die Spielbodenbahn mit integrierter Halle für Trendsportarten.
In der Zwischenzeit ist das Spielbodenprojekt in der ästhetischen Belanglosigkeit angelangt. Die Halle musste aus finanziellen Überlegungen gestrichen werden. Zugleich redimensionierten die Saas-Fee Bergbahnen auch das Äussere der Spielbodentalstation.
Geblieben ist ein Metallbetonklotz, der eher einem Schiffscontainer gleicht als einer einem Weltkurort würdigen Talstation.
Futuristische Architektur
Rainer Flaig, CEO der Saas-Fee Bergbahnen, ist sich der Problematik bewusst. «Aus finanziellen Gründen ist es uns momentan nicht möglich zu protzen», rechtfertigt er die aktuelle Projektskizze für die Spielbodenbahn auf Anfrage.
In anderen Skidestinationen wird da schon mehr Wert auf ansprechende Ästhetik beim Bergbahnbau gelegt. In Courmayeur etwa entstand im vergangenen Jahr für mehr als 120 Millionen Euro die «Skyway Monte Bianco»-Bahn. Futuristische Architektur und sich um die eigene Achse drehende Kabinen inklusive.
Stararchitekten engagiert
Im Toggenburg wiederum überlässt man nichts dem Zufall und engagierte für die Planung einer Bergstation mit integriertem Bergrestaurant die Basler Stararchitekten Herzog & De Meuron. Beinahe keine Schweizer Zeitung der das Toggenburger Projekt im letzten Jahr keine Meldung Wert war.
Architektur und Design wird von Alpendestinationen vermehrt als Teil des Marketings betrieben. Zumindest dort, wo die finanzielle Lage es zulässt.
Mehr zum Thema «Ästhetik beim Bergbahnbau» lesen Sie in der Montagsausgabe des «Walliser Boten».
azn
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Kommentare
Tom - ↑0↓0
Saas Fee verbaut sich leider mehr und mehr. Nachdem schon auf Maste 4 unheimliche Mengen an Wellblech, Stahl und Beton gelandet sind, die das gesamte Felskinn Gebiet verschandeln, so scheint es nun auch im Tal zu sein. Schade. Es motiviert nicht sonderlich, wieder zu kommen. Wäre denn nicht eine einfache, der Dorfarchitektur angepasste Station möglich gewesen? Beim Alpin Express ist es doch gut gelungen!
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Bertano - ↑4↓2
Das bringt uns doch nicht weiter, wenn wir stets über die Grenzen blicken. Die Situation in Österreich oder Italien ist eine völlig andere. Da geht es um Massenabfertigung, die Leute kommen aufgrund der Preise in Scharen, dementsprechend muss auch die Kapazität ausgelegt werden. Hier ist eher individueller Betrieb angesagt.
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Local - ↑7↓1
Ich glaube, du hast die Aussage des Artikels missverstanden. Es geht hier nicht um architektonische Grundbegriffe, sondern darum, dass Saas-Fee hier eine Chance vergibt, ein Zeichen für die Zukunft zu setzen und seinen Nachkommen ein tolles Projekt zu hinterlassen. Einfach nur schade!
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christian - ↑1↓10
ästhetik und funktionalität schliessen sich keinesfalls aus in der architektur... futurismus ist eine architektonische strömung aus italien... wenn sich ein journalist als architekturkritiker betätigt sollte er ein paar grundbegriffe kennen. architektur ist eine präzise wissenschaft und kann nicht anhand eines einzigen bildes kritisiert werden...
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azn - ↑9↓0
Da haben Sie vollkommen recht. Funktionalität und Ästhetik schliessen sich nicht aus. Jedoch wird oftmals bei funktionalen Bauten der Ästhetik zu wenig Gewicht gegeben.
Futuristisch und Futurismus ist nicht dasselbe. Beim Artikel geht es nicht um die Kunstströmung, die – mit russischem Einfluss – ihren Anfang in Italien hatte, sondern um "futuristisch" im Sinne von zukunftsgerichtet.
Saasi - ↑17↓22
Lesen wir hier recht: Weltkurort...?!
Wenn die Saasini das überhaupt mal waren, dann höchstens in ihren Träumen. Und heute gehören sie wohl eher zu den Drittklassorten die höchstens noch mit Ankündigungsmarketing von sich reden machen.
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