Tourismus | Mit einem Restaurant-Umbau wird dem gestiegenen Gästeansturm im Berghotel Wildstrubel Rechnung getragen
Abriss und Neubau auf der Gemmi
Leukerbad | Das Anfang der 1970er-Jahre errichtete Restaurant des Berghotels Wildstrubel auf dem Gemmipass wird derzeit aufwendig umgebaut. Für das Ausbauprojekt werden die Räumlichkeiten des Gastrobetriebs, die vor mehr als 30 Jahren letztmals renoviert wurden, abgerissen.
Seit Anfang September wird gebaut auf dem 2350 Meter über Meer gelegenen Gemmipass oberhalb von Leukerbad. Ein Helikopter der Air Zermatt fliegt – unten im Bäderdorf befüllt – kübelweise Beton herbei. Es fehlt die Zubringerstrasse auf den Kamm der Gemmiwand.
Um ein Vielfaches teurer
«Im Tal betragen die Kosten für einen Kubik Beton 160 Franken, hier oben hat man für die gleiche Menge 860 Franken zu berappen», erläutert Bauherr Wolfgang Loretan die kostenintensiven Dimensionen des Bauprojekts, das auf zwei Etappen bis Anfang Juli 2019 geplant ist. «Bis dahin werden total 1200 Rotationen nötig sein», sagt Loretan zu den unumgänglichen Betonlieferungen über den Luftweg. Wann immer möglich werde weiteres Material via die Luftseilbahn auf den Pass befördert.
Investitionen von 4,5 Millionen Franken
Wolfgang Loretan führt das Familienunternehmen, zu dem neben dem Berghotel Wildstrubel auch die Gemmibahn gehört, bereits seit 25 Jahren in der dritten Generation. Sein Grossvater Severin Loretan habe damals, im Frühling 1971, sowohl die Anlagen als auch 800 000 Quadratmeter Boden auf der Gemmi erwerben können, sodass das Gebiet zwischen Platten- und Daubenhorn seit fast fünfzig Jahren im Privatbesitz sei. Zur Bewirtschaftung wurde die Luftseilbahn Leukerbad Gemmipass AG gegründet, die derzeit insgesamt 17 Angestellte beschäftigt. Für das laufende Umbauprojekt rechnet Wolfgang Loretan mit Gesamtkosten von rund 4,5 Millionen Franken. Weit mehr Geld wurde acht Jahre zuvor für den Neubau der Gemmibahn – «unsere Lebensader» – eingesetzt: zehn Millionen Franken. «Wir investieren laufend in die Infrastrukturen auf der Gemmi.» Einerseits werde mit kontinuierlichen Neuerungen einem Investitionsrückstau vorgebeugt, andererseits würden diese von den Besuchern auch honoriert.
Als Beispiel führt Loretan den Neubau der Gemmibahn an. Dieser habe dem Betrieb einen massiven Gästeschub beschert. Pro Jahr werden mit der Bahnanlage rund 165 000 Passagiere befördert. Ins Restaurant kehren jährlich 145 000 Gäste ein, das Hotel verbucht im gleichen Zeitraum bis zu 10 000 Übernachtungen.
Kapazitätsengpässen begegnen
«Dadurch sind nun jedoch Kapazitätsengpässe entstanden, vorab im Self-Service-Bereich des Restaurants.» Um den gestiegenen Frequenzen im Berghotel Wildstrubel Rechnung zu tragen, wurde nun der Ausbau des Gastrobetriebs an die Hand genommen.
«Nach dem Umbau werden rund 50 Sitzplätze mehr zur Verfügung stehen.» Das Restaurant wird südseitig vergrössert, der überdachte Sitzplatz-Bereich mit grosser Fensterfront sowie die Sonnenterrasse werden quasi bis auf die Kante der steil abfallenden Gemmiwand gebaut. Nicht zuletzt soll die knapp zehn Meter über die Steilwand hinausragende Aussichtsplattform stärker ins Gefüge integriert, «ins Zentrum gerückt werden».
Sportlicher Zeitplan
«Bis Mitte November werden bei laufendem Betrieb sämtliche Betonarbeiten auf der Felsfläche durchgeführt», sagt Loretan zur ersten Bauetappe, «bei der wir auf schönes Wetter angewiesen sind.» Danach ist von April bis Ende Juni im kommenden Jahr der komplette Abriss sowie der Neubau des Restaurantgebäudes geplant. Während der zweiten Umbauphase wird der üblicherweise zehn Monate geöffnete Betrieb ab März geschlossen.
Am 1. Juli stehe sodann die Wiedereröffnung des sanierten und erweiterten Restaurants auf dem Programm. Der straffe Umbauzeitplan hat die kommende Sommersaison im Fokus. «Im Juli und August erzielt das Berghotel Wildstrubel rund einen Drittel seines Jahresumsatzes», rechnet Loretan vor. Ab Juli 2019 sei das Hotel mit seinen 80 Betten bereits heute komplett ausgebucht. «Eine Verzögerung des Umbaus ist deshalb keine Option», lacht der Bauherr.
pan
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar