Landwirtschaft | Ständerat Beat Rieder nimmt die Schäfer in die Pflicht
«Bindung zur Landwirtschaft fehlt»
St. German | Siege bei nationalen Ausstellungen, der trockene Sommer und auch der Wolf gehörten zu den Hauptthemen an der Delegiertenversammlung des Oberwalliser Verbandes der Schafzuchtgenossenschaften «Weisses Alpenschaf» (WAS).
Jemand, der sich in Bern für das Wohl der Landwirtschaft und die Interessen der Schäfer einsetzt – zu diesen soll ab sofort auch Phi-lipp Matthias Bregy zählen. Der Natischer gab bei den Schäfern anlässlich der Delegiertenversammlung des WAS-Verbandes am Samstag seinen Einstand als Nationalrat. «Wir verdienen im Tourismus nur Geld mit einer schönen, intakten Landschaft und dafür braucht es die Landwirtschaft. Dank Bauern und Schäfern wie euch wird sie gepflegt. Solange wir nicht in der Lage sind, einen der grössten Feinde für euch, den Wolf, zu beseitigen, wird es immer schwieriger, diese Landwirtschaft zu erhalten», so Bregy. Er werde in Bern für die Anliegen der Landwirtschaft kämpfen, versicherte er.
Trockenheit und
Wassermangel
Fabian Schwery, Präsident des Oberwalliser WAS-Verbands, versicherte, dass man Bregy beim Wort nehmen werde. «Das Wetter sorgte dafür, dass das Landwirtschaftsjahr 2018 als aussergewöhnlich in die Geschichte ein-gehen wird. Die hohen Temperaturen und die Trockenheit sorgten bei zahlreichen Bauernfamilien für Mehrarbeit und Ernteausfälle. Dies führte zwangsläufig zu Futtermangel und rekordhohen Heuimporten.
Dadurch war das Angebot an Schlachttieren hoch und dies wirkte sich zwangsläufig auf die Schlachtpreise aus. Diejenigen für Lämmer lagen 2018 immer unter dem Preis vom letzten Jahr», fasste Schwery zusammen. Verbrannte Wiesen, halb leere Scheunen, teils schlecht genährte Schafe und Sonnenbrand bei den Bauern – dies seien die bleibenden Erinnerungen an den letzten Sommer.
«Wir sind
schweizweit
das Flaggschiff
der WAS-Zucht»
Zum Glück gebe es aber Erinnerungen an das vergangene Verbandsjahr, die sehr schön seien und jedes Mitglied des WAS-Verbandes glücklich machen müssen. Gemeint sei damit die erste nationale WAS-Ausstellung in Münsingen. Die Oberwalliser Schäfer reisten mit 50 Tieren an die Schweizer Meisterschaften und gewannen drei von vier begehrten Schweizer Meistertiteln. «Die nationale Ausstellung hat eindeutig bewiesen, dass wir züchterisch auf dem richtigen Weg sind und wir schweizweit das Flaggschiff der WAS-Zucht sind», zeigte sich der Präsident überzeugt.
Gleich hohe Mittel
Das Engagement der Oberwalliser Schäfer wurde vom anwesenden CVP-Ständerat Beat Rieder in den höchsten Tönen gelobt. Er informierte die anwesenden Delegierten über die wichtigen Geschäfte und Entwicklungen im Zusammenhang mit der Landwirtschaft in Bundesbern. Unter anderem über die neue Agrarpolitik 2022. «Es wird keine Erleichterung für die Nebenerwerbs- und die Berglandwirtschaft geben, aber es werden mit rund 3,5 Milliarden Franken bis 2025 etwa gleich hohe Mittel wie bis jetzt zur Verfügung stehen», erklärte Rieder. Die vergangenen Abstimmungen, wie etwa die Fair-Food-Initiative und die Ernährungssicherheitsinitiative, hätten gezeigt, dass vielen Politikern in Bundesbern und leider auch einem Grossteil der Bevölkerung die Bindung zur Landwirtschaft fehle. «Hier seid ihr gefordert. Schafft Bezug – ladet Schulklassen in eure Ställe ein und zeigt ihnen, was ein Schaf ist, viele wissen das nicht mehr», appellierte Rieder. Die Bevölkerung müsse sich wieder mit der Landwirtschaft identifizieren, ansonsten werde es bei den nächsten Abstimmungen schwierig.
«An unserem Widdermarkt in Gampel sind längst nicht mehr nur Schäfer und Züchter anwesend. Aber wir werden uns die Worte von Rieder zu Herzen nehmen und unsere Hausaufgaben erledigen», versprach Schwery.
Nachwuchssorgen
Anlässlich der Delegiertenversammlung standen auch Wahlen an. Die Vorstandsmitglieder Pius Lehner, Herbert Volken und Jonas Imseng wurden wiedergewählt und Fabian Schwery als Präsident bestätigt. Monica Duran gab nach acht Jahren ihren Rücktritt bekannt. Für ihre Arbeit als Geschäftsführerin wurde sie an der Versammlung geehrt und zum Ehrenmitglied ernannt. Duran wird durch Svenja Werlen im Vorstand ersetzt. Der 25-Jährigen aus Münster wurde die Schafzucht in die Wiege gelegt, wie sie sagt. Zusammen mit ihrem Vater kümmert sie sich um die Zucht. Ihr ist es ein Anliegen, vor allem auch die Jungen anzusprechen. Dies dürfte im Sinne des Was-Verbandes sein, denn wie Präsident Schwery am Rande der Versammlung erklärte, steht es um den Nachwuchs nicht sehr gut.meb
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